Erobert von tausend Kuessen
wohltätiger Zwecke versteigert werden soll."
Sie sah zu, wie er eine weiße Leinwand in ein Kunstwerk verwandelte. Zunächst trug er Farben auf, dann machte er einige kräftige Pinselstriche, fügte Farbtupfer hinzu und war völlig vertieft in seine Arbeit.
Eine Stunde verging, dann noch eine, und Francesca beobachtete fasziniert, wie langsam ein Bild entstand. Es machte nichts, dass sie nicht genau erkennen konnte, was es darstellen sollte. Das Zusehen allein war inspirierend. Gern hätte Francesca die bereits vollendeten Kunstwerke betrachtet, doch das musste bis zum nächsten Besuch warten, denn nun trat Dominic von der Staffelei zurück, musterte zufrieden, was er geschaffen hatte, und legte den Pinsel aus der Hand.
Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, wandte er sich Francesca zu. "So, das war's. Kommst du mit?"
Er brachte sie zur Küche und überließ ihr das Feld. "Ich dusche schnell und ziehe mich um. Du kannst in der Zwischenzeit die Kühlbox packen."
Als er zehn Minuten später in einer Freizeithose und einem kurzärmeligen Polohemd zurückkehrte, war alles erledigt.
Sie fuhren zu einer im Norden gelegenen, entzückenden Bucht, die fast menschenleer war.
"Hast du Hunger?" fragte Dominic, während er eine Decke auf einer nahe gelegenen Wiese ausbreitete, von wo aus man einen herrlichen Blick auf Strand und Meer hatte.
Es war inzwischen Nachmittag geworden. "Ich bin fast verhungert", behauptete Francesca dramatisch und begann, die Kühlbox auszupacken, während Dominic einen riesigen Sonnenschirm aufspannte, damit sie im Schatten sitzen konnten.
Sie verteilte Teller, frische Brötchen, Schinken, gebratenes Hühnchen und Salate sowie Brie und Obst.
"Möchtest du Sodawasser trinken?"
"Ja, bitte", sagte sie dankbar, als er ihr die Flasche reichte, und trank durstig.
Dominic schnitt die Brötchen auf und begann, sie zu belegen.
Dann bot er ihr eins an. "Okay?"
Sie biss hinein und nickte lächelnd. "Ausgezeichnet." Seit langem hatte sie sich nicht mehr so frei und ungezwungen gefühlt. Und das, obwohl sie mit Dominic zusammen war.
Natürlich musste sie auf der Hut sein. Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich kaum merklich verändert. Das war vorauszusehen gewesen. Doch heute wollte Francesca sich darüber keine Gedanken machen, sondern das schöne Picknick am Meer genießen und Dominic Andrea besser kennen lernen.
"Erzähl mir von dir", bat sie daher.
Dominic, der gerade ein weiteres Brötchen belegte, sah ihr in die Augen. "Was möchtest du denn gern wissen?"
"Wo du geboren bist, ob du Familie hast und so weiter."
"Aha. Ein Persönlichkeitsprofil." Dominic lächelte spöttisch.
"Ich bin in Athen geboren. Meine Eltern sind nach Australien ausgewandert, als ich sieben Jahre alt war. Ich habe zwei jüngere Schwestern. Eine lebt in Amerika, die andere in Santorini. Meine Mutter ist vor fünf Jahren dorthin zurückgekehr t, als mein Vater nach einem Herzinfarkt gestorben war."
"Siehst du deine Familie oft?"
Er lächelte amüsiert. "Jedes Jahr."
Seltsam, eigentlich hatte sie ihn für einen Einzelgänger gehalten, der gut auf die Gesellschaft anderer verzichten konnte.
"Du hast sicher auch Nichten und Neffen, oder?"
"Zwei Nichten und zwei Neffen im Alter von drei Monaten bis zu sechs Jahren."
Francesca stellte sich vor, wie er mit den älteren Kindern tobte oder Ball spielte. Warum er wohl noch keine eigene Familie gegründet hatte?
"Erzählst du mir auch von dir?" bat er.
Da es unfair gewesen wäre, ihm diese Bitte abzuschlagen, begann sie, von sich und ihrer chaotischen Familie zu berichten.
So kurz wie möglich. "Ich bin in Sydney geboren und zur Schule gegangen. Die zweite Frau meines Vaters hat zwei Kinder mit in die Ehe gebracht, mit denen ich mich sehr gut verstehe. Durch die unzähligen Ehen meiner Mutter habe ich noch einige andere Stiefgeschwister.''
Mehr wollte sie ihm zunächst nicht verraten. "Hast du Lust, einen Strandspazie rgang zu machen?" fragte sie, um ihn vom Thema abzulenken, und stand auf. Als sie feststellte, dass es bereits vier Uhr war, fügte sie hinzu: "Wann möchtest du zurückfahren?"
"Ich habe es nicht besonders eilig", antwortete er, verstaute die Reste des Picknicks in der Kühlbox, die er in den Kofferraum stellte. Sonnenschirm und Decke wurden ebenfalls zurückgelegt.
Gemeinsam liefen sie den Grashügel zum Strand hinunter und gingen am Ufer spazieren. Eine leichte Brise spielte mit Francescas langem Haar und bauschte ihre dünne Bluse auf.
Es war
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