Erobert von tausend Kuessen
Arm und trug sie ins Schlafzimmer. Er hatte erraten, welches Zimmer es war.
So hatte er sich ihr Schlafzimmer vorgestellt. Weiblich, aber dezent. Keine Rüschen, keine unnützen Gegenstände auf den Kommoden. Das Zimmer war in den Farben Blassorange und Grün eingerichtet.
Wortlos zog Dominic die Vorhänge vor, schlug die Bettdecke zurück und kleidete Francesca bis auf die Dessous aus, obwohl sie leise protestierte. Dann ließ er sie vorsichtig ins Bett gleiten.
"Ist es bequem so?" fragte er besorgt.
Das Medikament begann zu wirken, und Francesca war benommen und fast schmerzfrei. "Ja, danke."
Dominic deckte sie zu, setzte sich in einen Sessel und wartete, bis sie eingeschlafen war.
Vermutlich würde sie frühestens im Morgengrauen
aufwachen. Er würde zur Sicherheit noch eine Weilt bei ihr bleiben, dann wollte er wieder verschwinden.
Sie sah so friedlich aus. Entspannt und klassisch-schön.
Dominic ließ den Blick von ihrem Haar zu ihrem Mund gleiten -
so sinnlich und vielversprechend.
Gleichzeitig wirkte Francesca zart und verletzlich. Instinktiv ahnte er, dass es ihr missfallen würde, so gesehen zu werden.
Besonders von ihm. Ich möchte sie beschützen, dachte er.
Immer und ewig.
Er sehnte sich danach, eine Rolle in ihrem Leben zu spielen.
Sie sollte ihn respektieren, ihm vertrauen - und ihn lieben. Für immer und ewig. Sie sollte seine Frau werden.
Natürlich würde es schwierig sein, sie dazu zu überreden.
Ihre erste Ehe hatte ja ein so tragisches Ende gefunden.
Wahrscheinlich würde sie ihm auch nicht ohne weiteres glauben, dass er tiefe Liebe für sie empfand und sich nicht nur körperlich nach ihr sehnte.
Die Versuchung war groß, die abendliche Verabredung abzusagen und statt dessen bei Francesca zu bleiben, bis sie aufwachte. Doch wahrscheinlich hätte sie sowieso etwas dagegen, dass er über ihren Schlaf wachte.
Daher stand er schweren Herzens auf, verließ die Wohnung und fuhr nach Hause.
Es war dunkel, als Francesca kurz aufwachte. Sie öffnete die Augen, stellte fest, dass sie im Bett lag, und schon war sie wieder eingeschlafen.
Sonnenstrahlen fielen durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen, als sie die Auge n das nächste Mal aufschlug. Beim Blick auf den Wecker, der neben ihr auf dem Nachttisch stand, stöhnte sie. Hunger, dachte sie. Und Durst. Sie schlug die Bettdecke zurück, stand auf und ging barfuss in die Küche.
Ein Glas Orangensaft belebte ihre Lebensge ister. Francesca schaltete die Kaffeemaschine ein, schob eine Brotscheibe in den Toaster und aß eine Banane, um den schlimmsten Hunger zu stillen. Müsli, ein hartgekochtes Ei, Toast und ein Apfel sollten zum Frühstück reichten, dachte sie.
Als der Kaffee durchgelaufen war, schenkte sie sich eine Tasse ein und genoss das belebende Getränk. Gleich darauf fühlte sie sich wie neugeboren.
Nach dem ausgiebigen Frühstück duschte sie, zog sich an und überlegte, was sie mit dem Tag anfangen sollte.
Dann erinnerte sie sich an Dominics Fürsorge und fragte sich, wie lange er wohl bei ihr geblieben sein mochte. Und vor allem: warum? Sie war nicht sicher, ob sie das überhaupt so genau wissen wollte.
Während sie unter der Dusche gestanden hatte, hatte das Telefon zweimal geläutet. Als sie den Anrufbeantworter abhörte, fand sie eine Nachricht von Dominic, die andere war von Gabbi.
Francesca rief zuerst Gabbi an, um sich für ihre Abwesenheit am Abend zuvor zu entschuldigen.
Gabbi klang sehr besorgt. "Geht es dir wirklich wieder gut?"
"Klar, ich fühle mich wie neugeboren und bin zu jeder Schandtat bereit. Wie war's denn gestern Abend?"
Gabbi ließ sich mit der Antwort Zeit. Schließlich sagte sie:
"Die Gala war ausverkauft. Das Abendessen war ein Genuss, und alle waren begeistert von der Modenschau."
"Du verschweigst mir doch etwas, Gabbi. Was war los? Hat Annaliese sich wieder danebenbenommen?"
"Das kann man wohl sagen."
"Ich weiß, wie schwer dir das fallen wird, meine Liebe, aber du musst jetzt wirklich mal ein ernstes Wort mit dem Mädchen reden."
"Meinst du? Und wie soll ich das anstellen?"
"Lass Taten sprechen. Oder schrei sie an."
"Bist du sicher, Francesca? Soll ich ihr wirklich den Krieg erklären?" Gabbi schien sich zu amüsieren. "Denk doch nur an die Auswirkungen."
Francesca schnitt ein Gesicht. "Benedict wäre das völlig egal."
"Annaliese und ihre Mutter stehen einander wirklich in nichts nach", antwortete Gabbi ernst.
Das war nur zu wahr. Francesca wusste, dass sie mit ihren
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