Eroberung unter Palmen
Schönheitstänzerin
zu beeindrucken, die unbedingt die nächste Mrs. Clemenger hatte
werden wollen. Hätte ihr Vater mehr Zeit über seiner
Steuererklärung verbracht, wäre er vielleicht noch am Leben
und das Unternehmen nicht in Gefahr.
"Und
dann haben Sie die Unternehmensleitung übernommen. Ohne
Unterstützung durch Ihre Schwestern?" erkundigte sich
Domenic.
Resigniert
zuckte Opal die Schultern. Was geschehen war, war geschehen. Das
machte ihr die Aufgabe nicht eben einfacher. Wäre ihr Vater
nicht in den Armen dieses Mädchens gestorben, hätte es ihn
vermutlich bei einer der vielen anderen erwischt, die es auf einen
reichen Mann abgesehen hatten – jung genug, um seine
Enkeltochter zu sein. Es grenzte an ein Wunder, dass er nie den
endgültigen Schritt gewagt und eine von ihnen geheiratet hatte.
Offenbar hatte er sich lieber ohne Trauschein vergnügt und dem
Unternehmen wenigstens diese Komplikation erspart.
"Es
hat sich einfach so ergeben. Sapphy und Ruby sind beide künstlerisch
begabt – es wäre unfair, sie in den Hotelbetrieb
einzuspannen, wenn sie etwas anderes machen möchten. Ich dagegen
hatte ein Faible für Clemengers. Ich wollte immer im Hotel
helfen und mich dort engagieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen,
etwas anderes zu machen."
Zwischen
Domenics Brauen bildete sich eine steile Falte. "Und hier komme
ich ins Spiel, vermute ich. Verständlich, dass es Ihnen schwer
fallen würde, das alles aufzugeben."
Seine
Worte standen bedeutungsschwer im Raum. Nervös schob Opal ihre
leere Teetasse beiseite.
"Es
geht nicht nur um mich, sondern zunächst einmal um mehr als
zweihundert Hotelangestellte und ihre Familien, die auf Clemengers
angewiesen sind.
Und",
fuhr sie fort, "es gibt eine Tradition. Keine andere Hotelkette
bietet diesen Luxus und dieses Flair. Das darf einfach nicht zerstört
werden."
"Und
Sie meinen wirklich, dieser McQuade erhält den Zuschlag? Wie
können Sie das schon jetzt wissen?"
Opal
presste die Lippen zusammen, als bereitete ihr der Name McQuade
körperliche Schmerzen. "Ich hatte einen Termin mit dem
Makler. Als ich den Taxifahrer bezahlte, konnte ich ein Gespräch
zwischen zwei Juniormanagern verfolgen, die vor dem Bürogebäude
bei einer Zigarette die gebotenen Summen diskutierten."
"Und
Sie sind sich ganz sicher?"
"Es
besteht überhaupt kein Zweifel. Ich war so schockiert, dass ich
den Makler direkt darauf angesprochen habe, und er hat es schließlich
bestätigt. Wissen Sie, wenn ich will, kann ich sehr überzeugend
sein."
Um
Domenics Mundwinkel zuckte es verräterisch. "Das ist mir
bereits aufgefallen."
Opal
sah ihn scharf an und war sich nicht sicher, ob er sich nicht
heimlich über sie lustig machte.
"Dann
brauchen Sie also jemanden, der McQuade überbietet?"
"Ja",
antwortete sie, wieder etwas gefasster. "Bis morgen Nachmittag
um fünf Uhr können Sie Ihr Gebot abgeben. Viel Zeit bleibt
Ihnen nicht mehr."
"Verstehe.
Angenommen, ich bekomme den Zuschlag, dann übernehme ich die
Leitung von Clemengers mit den drei Hotels und allem Übrigen,
was damit zusammenhängt."
"Na
ja, nicht ganz." Opal befeuchtete sich die Lippen. "Ich
dachte eher an einen Teilhaber."
"Was
meinen Sie mit Teilhaber? Wenn ich das Höchstgebot halte,
bekomme ich das Gesamtunternehmen zugesprochen."
"In
gewisser Weise schon, aber ich habe mir überlegt, wenn ich
weiterhin als Hotelmanagerin arbeite und Clemengers als separate
Einheit innerhalb der Silvers-Kette führe, dann akzeptieren Sie
vielleicht einen kleineren Anteil."
"Wie
hoch wäre denn der?"
"Hm,
ich dachte … an neunundvierzig Prozent?"
"Sie
machen wohl Witze." Domenic klang gereizt. "Sie erwarten
von mir, dass ich alle anderen überbiete, obwohl dem
Meistbietenden naturgemäß die Leitung von Clemengers
zufallen würde …" Er wertete Opals Schweigen als
Zustimmung und fuhr fort: "Aber ich soll mich mit neunundvierzig
Prozent zufrieden geben. Dieses Geschäft ist für mich
uninteressant. Was soll das Ganze?"
"Ich
versichere Ihnen, ich mache keine Witze. Sie bekommen eine hohe
Unternehmensbeteiligung und Kontinuität im Management. Ich
bleibe und arbeite sowohl für Clemengers als auch für die
Silvers-Hotels – wo man mich gerade braucht. Und in einem Jahr
werden Sie satte Gewinne verzeichnen und die Erfahrung von Clemengers
auf das Silvers-Management übertragen. Ihre Hotels können
noch viel von uns lernen. Damit werden Sie auch als Teilhaber ein
gutes Geschäft machen."
Ihr
Angebot musste einfach überzeugend
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