Eroberung unter Palmen
Fäden in der Hand.
Opal
war ganz anders als seine sonstigen Verhandlungspartner: Menschen,
die völlig unbeeindruckt mit Liegenschaften und Aktienwerten und
Millionensummen jonglierten, die wussten, wann ein Geschäft gut
war und wann man einen Vertrag auflösen musste … die
wussten, wann sie zu viel forderten.
Opal
Clemenger passte nicht in dieses Schema. Sie hatte ihr eigenes. Er
ließ den Blick über sie gleiten, über ihre Brüste,
die sich hoben und senkten, und die schmalen, von der engen
Kostümjacke betonten Hüften. Allmählich ließ
sein Ärger nach und wich einer ganz neuen Einsicht.
Sie
hat Klasse. Unter der teuren Kleidung vermochte er sich ihren
Körper vorzustellen: hohe, feste Brüste, einen flachen
Bauch und sanft geschwungene Hüften … und dann …
weiter unten …
Wie
mochte sie wohl im Bett sein? Was würde er empfinden, wenn sie
mit ihren langen Beinen seine umschlang, ihre Brüste, entrückt
vor Sinnlichkeit, an ihn presste?
Das
herauszufinden wäre ihm viel wert. Er hatte schon länger
keine Frau mehr gehabt, und irgendetwas vermittelte ihm, dass Opal
Clemenger eine Offenbarung wäre. Niemand konnte so
leidenschaftlich kämpfen, wie sie es für den Erhalt ihrer
Hotels tat, und dann kalt und lustlos im Bett sein. Nein, ein solches
Temperament kam nicht von ungefähr. Es lag in ihrem Naturell.
Opal
war geschliffen und rein wie der Edelstein, dessen Namen sie trug.
Und wie der kostbare Stein versprühte sie ein ungeheures Feuer,
wenn man sie herausforderte.
Es
war interessant, sie zu provozieren und herauszufinden, worauf sie
ansprang. Sie brauchte sein Geld, trotzdem behandelte sie ihn mehr
wie ihren Todfeind. Eigenartig. Die meisten Frauen wären
überglücklich auf sein Angebot und seine Bedingungen
eingegangen, sie dagegen schien die Auseinandersetzung mit ihm
förmlich zu suchen. Es würde bestimmt keine leichte Aufgabe
werden, sie in sein Bett zu locken.
Und
genau dort wollte er sie haben. Er wollte spüren, wie sie sich
mit ihren hinreißenden Kurven unter ihm wand. Wollte sie
stöhnen und betteln hören. Wild. Unbändig.
Unersättlich.
Und
ich werde sie bekommen.
Vielleicht
gab es eine Lösung, die sie beide zufrieden stellte.
Opal
sah ihn seltsam erwartungsvoll an, und er lächelte im Stillen.
Sie rechnete doch bestimmt nicht damit, dass er einlenkte? Wie sollte
sie auch, letztendlich kam es für ihn selbst überraschend.
"Vielleicht
finden wir ja doch noch eine einvernehmliche Lösung", sagte
Domenic unvermittelt.
Darauf
war Opal wohl nicht gefasst gewesen, denn sie zupfte nervös an
den Ärmeln ihres Chanel-Jäckchens, als er beharrlich sitzen
blieb. "Wie denn, wenn Sie nicht bereit sind, eine Beteiligung
von weniger als einhundert Prozent zu akzeptieren?"
"Es
besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich zu Ihren Bedingungen
annehme", antwortete Domenic.
"Ach,
tatsächlich?" Sie setzte sich wieder.
"Unter
einer Voraussetzung", fuhr er unbeirrt fort.
"Und
die wäre …?"
"Ganz
einfach", begann er, "Sie bekommen den Retter, der Ihr
Unternehmen herausboxt, und ich bekomme eine Beteiligung an einer
viel versprechenden Sechs-Sterne-Hotelkette."
Eine
Zeit lang überlegte Opal, doch sie wirkte zunehmend ratlos. "Und
… was ist daran anders als an meinem Angebot?"
"Nun,
ich zahle, was Sie verlangen, und halte dafür neunundvierzig
Prozent an Ihrem Unternehmen. Ich darf hinzufügen, dass das
etwas völlig Neues und Einmaliges für einen Silvagni ist.
Sie müssen lediglich einer Sache zustimmen."
"Und
… und die wäre?"
Er
sah sie durchdringend an. "Heiraten Sie mich, Opal Clemenger.
Ich investierte zu Ihren Bedingungen in Ihre Hotelkette, wenn Sie
meine Frau werden."
4.
Kapitel
"Ihre
Frau werden! Sie scherzen. Wieso, in aller Welt, sollte ich damit
einverstanden sein?" Opal merkte, dass die Gäste sich zu
ihnen umdrehten, was sie siedend heiß daran erinnerte, wo sie
sich befand. Sie räusperte sich. "Ich halte es für das
Beste, wenn wir uns in mein Büro zurückziehen."
In
Wahrheit versuchte sie nur, eine Atempause zu gewinnen. In ihrem Büro
würde sie Domenic klipp und klar zu verstehen geben, dass er
sich zum Teufel scheren solle. Es würde bestimmt kein längeres
Gespräch werden.
Er
folgte Opal so dicht, dass sein teures Eau de Cologne sie umfing. Es
machte sie nervös, trotzdem ging sie zügig weiter zu ihrem
nicht übermäßig großen, aber gut ausgestatteten
Büro.
Dort
strahlte er eine solche Aura der Macht und Selbstbeherrschung aus,
dass sie sich
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