Eroberung unter Palmen
gut ging, sie war sehr
unglücklich in ihrer Ehe. Und dann haben sich meine Eltern eines
Nachts gestritten, ja regelrecht angeschrien.
Natürlich
hatten sie öfter Streit gehabt, und ein Wort gab das andere.
Oder meine Mutter hatte meinen Vater um irgendetwas gebeten, er hatte
sie angebrüllt, und am Ende hatte sie geweint. Aber damals war
es anders gewesen. Ich hatte solche wahnsinnige Angst …"
Opal
atmete tief durch und krallte die Finger in den Sand. "Jedenfalls
hat sie am nächsten Tag versucht, sich das Leben zu nehmen –
Einzelheiten weiß ich nicht, vermutlich wollte man mir die
ersparen. Man hat sie mit dem Krankenwagen weggebracht, obwohl ich
eigentlich gedacht hatte, es ginge ihr schon besser."
Nachdenklich
warf sie Sandkörner in die sanfte Brise und sah Domenic an. "Sie
haben mir gesagt, dass sie auf dem Weg der Besserung sei! Aber
sie haben gelogen. Sie ist nie wieder zurückgekommen. Ich hatte
keine Gelegenheit, ihr Lebewohl zu sagen. Dad wollte nicht, dass wir
zur Beerdigung gehen. Er meinte, das würde uns zu sehr
mitnehmen, und er hat auch nie wieder von ihr gesprochen."
Domenic
nahm zärtlich ihre Hand und verschränkte seine Finger mit
ihren. "Du warst noch so jung."
"Mag
sein. Aber ich kann mich wenigstens an sie erinnern. Die Zwillinge
waren erst vier, sie erinnern sich nur an die ständig
wechselnden Kindermädchen nach Mutters Tod."
Opal
seufzte und genoss es, seine Hand in ihrer zu spüren. Das
Schicksal ihrer Mutter hatte ihr eine harte Lektion erteilt: Du
darfst dein Herz nie verlieren. Daran hatte sie sich bislang gehalten
und war gut damit gefahren. Aber Domenic vermittelte ihr ungeahnte
Empfindungen und Gefühle, weil er Wege fand, ihren Schutzpanzer
zu durchdringen. Sie hasste ihn nicht mehr, sondern sehnte sich
bereits nach seinen Berührungen. Wie lange würde es dauern,
bis sie sich verzweifelt danach verzehrte?
Sie
löste sich aus seinem Griff und rollte sich auf den Rücken.
Es gefiel ihr nicht, welche Richtung ihre Gedanken nahmen, deshalb
wechselte sie das Thema.
"Erzähl
mir von deinen Eltern. Bedauern sie, dass sie nicht auf unserer
Hochzeit waren?"
"Sie
hätten unmöglich kommen können. Nicht bei dem
Gesundheitszustand meines Vaters." Domenic rollte sich ebenfalls
auf den Rücken. "Du weißt ja, er hat Krebs. Er ist
operiert worden und macht jetzt eine Chemotherapie. Anscheinend
schlägt sie gut an." Er seufzte tief. "Jedenfalls
freuen sie sich schon sehr darauf, dich im Dezember kennen zu lernen,
wenn sie ihre goldene Hochzeit feiern."
"Fünfzig
Jahre sind eine lange Zeit", meinte Opal. "Ich kann mir gar
nicht vorstellen, dass man so lange zusammenbleiben kann – und
dabei auch noch glücklich ist. Dafür muss man sich bestimmt
sehr lieben, oder?"
Domenic
setzte sich unvermittelt auf. "Keine Ahnung", sagte er
schroff und betrachtete den Himmel. "Wir fahren jetzt besser
zurück." Er sprang auf und packte die Reste ihres Picknicks
zusammen.
Die
Rückfahrt verlief schweigend. Opal fragte sich insgeheim, ob es
an ihr lag, dass er auf einmal so verschlossen war.
Bis
zum Abendessen hatte sich seine Verstimmung gelegt, und sie
unterhielten sich wieder angeregt bei köstlichen Meeresfrüchten
und feinstem australischen Sauvignon blanc.
Zwei
weitere erholsame Tage auf Bedarra Islands folgten, und Opal gefiel
das süße Nichtstun. Vorübergehend hatte sie jegliches
Zeitgefühl verloren. Nachdem sie zu Abend gegessen hatten,
schlenderten sie über den mondhellen Strand zurück zu ihrem
Bungalow, um dort zusammen zu duschen. Eine weitere Nacht voller
Leidenschaft lag vor ihnen und beflügelte ihre Sinne.
Opal
war sich bewusst, dass es in Sydney anders werden würde. In den
wenigen Tagen hatte ihre Beziehung eine neue, eine sexuelle Dimension
erreicht, und sie hatte eine Seite des Lebens kennen gelernt, die sie
sich im Traum nicht hätte vorstellen können. Wusste
Domenic, wie sehr sie sich durch ihn bereits verändert hatte?
Er
kam nach ihr aus der Dusche und frottierte sich das Haar. Opal sah,
wie er über die Holzdielen zu einer Kommode ging. Ungeduldig,
dass er nicht direkt zu ihr ins Bett schlüpfte, verschlang sie
ihn geradezu mit den Blicken. Er zog eine Schublade auf, nahm einen
schwarzseidenen Minislip heraus und streifte ihn über.
Opal
schluckte. Sie konnte den Blick nicht von ihm lösen. Was er da
trug, war ein perfekt geschnittener Hauch von Nichts. Von hinten
betrachtet betonte das dünne Band des Stringtanga seinen
straffen Po, vorn schmiegte sich das
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