Eroberung unter Palmen
winzige Stückchen Stoff
über seine ganze Fülle und enthüllte mehr, als es
verbarg.
Ihr
Mund war plötzlich wie ausgetrocknet.
"Warum
trägst du das?" fragte sie betont beiläufig.
Er
trat an das Bett und lächelte dieses umwerfende Lächeln,
das sie lustvoll erschauern ließ. "Ich meine mich zu
erinnern, dass du es gern hast, wenn deine Männer Unterwäsche
tragen."
"Jetzt
nicht mehr." Opal streckte die Arme nach ihm aus und zog ihn auf
sich.
"Zieh
ihn aus."
Als
Opal am Morgen ihrer Abreise aufwachte, betrachtete sie Domenic. Er
schlief noch, die geschlossenen Lider waren von dichten langen
Wimpern umrahmt. Inzwischen hatte er einen Viertagebart und sah aus
wie ein draufgängerischer Pirat, wild und gefährlich. Und
für wenige Tage hatte er ihr gehört. Sie hatten vier
harmonische Tage und Nächte miteinander verbracht, und einen
Moment lang ging ihr der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht,
ja nur vielleicht, funktionieren könnte.
Dann
holte die Angst sie in die harte Wirklichkeit zurück. Dieser
Mann hatte seine Hochzeitsnacht mit einer anderen Frau verbracht. Von
ihr wollte er lediglich ein Kind haben. Wie lange würde er sie
noch begehren, wenn er dieses Ziel erreicht hätte?
Opal
wischte ihr Selbstmitleid beiseite. Eigentlich war sie doch
glücklich. Es gab wirklich Schlimmeres. Solange sie Domenic
nicht liebte, konnte er sie mit seinen Affären auch nicht
verletzen. Trotzdem würde es ihr etwas ausmachen, denn es
kränkte ihren Stolz. Aber wenigstens ginge es ihr nicht zu
Herzen.
Fürs
Erste entschied sich Opal mitzuspielen. Domenic hatte Empfindungen
und Lustgefühle in ihr geweckt, von denen sie nie etwas geahnt
hatte, und sie begierig darauf gemacht, noch mehr zu lernen. Sie war
eine aufmerksame Schülerin gewesen, und vielleicht nahm der
Aufenthalt auf Bedarra Island auch für ihn irgendwann einmal
einen besonderen Stellenwert ein.
Zwei
Wochen später stand Opal in dem marmorgefliesten Bad und
betrachtete ein weißes Stäbchen. Daran sollte eine
Verfärbung erkennbar sein. Es hätte sich verfärben
müssen. Sie hielt das Stäbchen direkt ins Licht.
Nichts.
Es
war ihr unverständlich. Wenn sie nicht schwanger war, hätte
sie inzwischen ihre Periode bekommen müssen. Seit ungefähr
einer Woche war ihr außerdem übel. Vielleicht bildete sie
sich das nur ein, weil sie unbedingt schwanger sein wollte.
Vielleicht hatte sich ihr Zyklus nur verschoben. Nach den Ereignissen
der letzten Wochen wäre das kein Wunder.
Sie
seufzte. Domenic war bestimmt enttäuscht. Aber war es nicht auch
zu viel verlangt, gleich im ersten Monat schwanger zu werden? Manche
Frauen warteten Monate – ja Jahre – darauf! Was wäre,
wenn sie zu diesen Problemfällen gehörte? Ihr Mann setzte
wirklich hohe Erwartungen in seine Ehefrau.
Sie
warf den Teststreifen in den Abfallkorb und betrachtete sich im
Spiegel skeptisch von allen Seiten. Noch vor einem Monat hatte sie es
weit von sich gewiesen, von Domenic ein Kind zu bekommen. Jetzt war
es ihr plötzlich enorm wichtig, dass sich eine dünne blaue
Linie auf einem Teststreifen abzeichnete.
Nun,
sie hatte sich eben sehr verändert, wenn es auch äußerlich
nicht erkennbar war. Sicher hatte die Ehe dazu beigetragen. Und
natürlich Domenic. Jedenfalls war es nicht allein der Sex, der
noch immer so fantastisch war wie in ihren kurzen Flitterwochen.
Nein,
seit ihrer Zusammenarbeit mit Domenic hatte sie ein ganz anderes Bild
von ihm. Er war ein Vollblutunternehmer, der Entscheidungen traf und
seine Pläne konsequent umsetzte. Die neue Marketingkampagne, die
zeitgleich in beiden Hotelketten gestartet worden war, zeigte bereits
erste Erfolge. Opal hatte sich den richtigen Partner ausgesucht, um
Clemengers wieder in die Gewinnzone zu bringen.
Anders
als bei Clemengers waren die Mitarbeiter der Silvers-Kette nicht wie
eine große Familie, die zusammenhielt. Trotzdem hatten
eindeutig alle Respekt vor ihm, denn er war ein anspruchsvoller, aber
fairer Chef. Sie musste zugeben, dass sie ihn inzwischen selbst ein
bisschen bewunderte.
Er
schien völlig verändert, und man musste ihn einfach mögen.
Wo war sein Playboy-Image geblieben? Wo waren die Geliebten? Oder
wartete er nur darauf, dass sie schwanger wurde, um sich dann wieder
mit anderen Frauen abzugeben? Sie musste zwar immer damit rechnen,
dass so etwas passierte, trotzdem mochte sie erst gar nicht daran
denken. Sie machte sich selbst etwas vor, wenn sie glaubte, damit
leben zu können. Sie könnte es nämlich
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