Eroberung unter Palmen
schwindlig vor Glück. Sie hätte nie damit gerechnet,
dass sie sich darüber freuen könnte, von Domenic schwanger
zu werden. Und jetzt war es für sie das Schönste auf der
Welt.
Würde
diese Schwangerschaft ihre Beziehung verändern? Bedeutete sie
mehr für ihn als die Zugabe zu einer Hotelkette? In ihrer kurzen
gemeinsamen Zeit hatte sie Domenic schätzen gelernt und erkannt,
dass sich hinter dem knallharten Geschäftsmann und Draufgänger
ein bewundernswerter Mensch verbarg. Offen gestanden mochte sie ihn
richtig gern. Sie liebte seine Gesellschaft, ihre gemeinsamen
Gespräche und die zärtlichen Stunden mit ihm.
Obwohl
Opal geglaubt hatte, einen unverbesserlichen Playboy zu heiraten,
hatte sie dafür keinen Beweis. Seit ihrer Hochzeitsnacht, in der
sie ihn geradewegs in die Arme einer anderen getrieben hatte, war
nichts vorgefallen, was seine eheliche Treue anzweifeln ließ.
Und
sie wollte ihn auch gar nicht zu einem Seitensprung ermuntern. Ihr
Liebesleben war wunderbar: die zärtlichen Nächte und die
heimlichen Augenblicke in ihren Büros, hinter verschlossenen
Türen. Eine leidenschaftliche Umarmung, und schon entbrannten
Domenic und sie vor Verlangen. Er war glücklich mit ihr als
seiner Geliebten. Daran hatte sie keinen Zweifel. Warum sollte er
sich also anderswo umsehen?
Möglich,
dass ihre Bedenken von Anfang an unbegründet gewesen waren.
Vielleicht ließ sie sich zu stark vom Schicksal ihrer Mutter
beeinflussen. Es konnte ja durchaus sein, dass es bei ihr besser
klappte. Sie würde ihrer Ehe eine Chance geben müssen.
Domenics
Küsse waren so innig, und seine ganze Art war ungemein
gefühlvoll. So verhielt sich kein Mann, dem es nur um die
Erfüllung von Vertragsbedingungen ging. Hinter seinen
Zärtlichkeiten verbarg sich bestimmt mehr.
"Meine
Eltern sind überglücklich", sagte Domenic, als er sich
schließlich aufrichtete. "Es ist das tollste Geschenk zu
einer goldenen Hochzeit, das man sich vorstellen kann. Mir wäre
kein besseres eingefallen."
Opal
versuchte, ihre plötzliche Enttäuschung zu überspielen.
Das war es also. Er war glücklich, weil sie seinen Eltern dieses
Geschenk gemacht hatte. War er denn kein bisschen stolz darauf, dass
dieses Kind ein Geschöpf ihrer Liebe war?
"Kein
Problem." Sie lächelte dünn und gab ihrer Stimme einen
gleichgültigen Klang. "Dafür bin ich schließlich
hier. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich jetzt schlafen."
Er
sah sie seltsam fragend an. "Natürlich nicht." Bevor
er sich vom Bett erhob, drückte er ihre Hand. "Das wird
morgen ein anstrengender Tag für dich. Viele Gäste wollen
dich kennen lernen. Also schlaf jetzt."
Das
hätte sie auch gemacht, wenn ihr nicht so vieles durch den Kopf
gegangen wäre. Sie würde bald Mutter werden. Mutter! Das bedeutete bei weitem mehr als nur die Erfüllung einer
Vertragsklausel. Sie würde ein Kind bekommen, das ihre ganze
Zuwendung brauchte und eine liebevolle Familie.
Es
sollte auf gar keinen Fall so aufwachsen wie sie selbst, die viel zu
schnell hatte erwachsen werden und mit den ständigen Spannungen
in ihrem Elternhaus hatte leben müssen. Ihr eigenes Kind sollte
in der Geborgenheit einer intakten Familie groß werden. Etwas
anderes wäre ihm gegenüber nicht fair.
Wenn
Domenic sie doch wenigstens als Person schätzen und mögen
könnte und sie nicht nur als Brutkasten betrachten würde –
war das im Interesse des Kindes denn zu viel verlangt?
Als
Opal am nächsten Tag aufwachte, fühlte sie sich merklich
besser, obwohl sie sich weiterhin Gedanken um ihr Zusammenleben mit
Domenic machte. Sie war zwar froh darüber, dass sie halbwegs mit
ihm zurechtkam, aber darum ging es nicht allein. Sie würde ein
Kind bekommen, deshalb war es ihr wichtig, dass sich ihre Beziehung
auf mehr stützte als auf gegenseitige Toleranz.
Das
große Fest für Guglielmo und Rosa lenkte sie vorübergehend
vom Nachdenken ab. Nach den Essensmengen zu urteilen, waren
vermutlich sämtliche Bewohner der Gegend eingeladen. Lange, weiß
eingedeckte Tische standen im Garten, beladen mit Platten voller
Antipasti, mit Nudelgerichten und Salaten. Der köstliche Duft
von gegrilltem Lammbraten erfüllte die Luft, und man plauderte
und lachte ungezwungen.
Eine
nicht enden wollende Gästeschlange wollte Opal und Domenic zur
Hochzeit und zum Baby beglückwünschen. Diese Nachricht
hatte sich natürlich blitzartig verbreitet. Von Zeit zu Zeit
fand Opal, dass sie mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand als
das glückliche
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