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Eros und Evolution

Eros und Evolution

Titel: Eros und Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ridley
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VERSTANDES
    No woman, no cry.
    Bob Marley
     
    Das Problem, ja das Problem mit Frauen,
Ich sag und sag es immer wieder
Von Kalamazoo bis Kamchatka
Das Problem mit Frauen – sind die Männer.
    Ogden Nash/Kurt Weill
     
    Die Kiefernwühlmaus Microtus pinetorum ist eine monogame Spezies; die Männchen helfen den Weibchen bei der Aufzucht der Jungen. Das Gehirn von Männchen und Weibchen ist ausgesprochen ähnlich – insbesondere ist bei beiden der Hippocampus gleich groß. Läßt man sie durch ein Labyrinth laufen, bewältigen beide diese Aufgabe gleich gut.
    Die Wiesenwühlmaus Microtus pennsylvanicus lebt ganz anders. Sie ist polygam; Männchen müssen die weit auseinanderliegenden Löcher ihrer verschiedenen Weibchen aufsuchen und kommen tagtäglich weiter herum als Weibchen. Bei der Wiesenwühlmaus haben die Männchen einen größeren Hippocampus als die Weibchen, finden sich in einem Labyrinth besser zurecht und merken sich den Weg besser. Ihr Gehirn ist für die Bewältigung solcher räumlichen Probleme einfach besser geeignet. 1
    Genau wie bei den Wiesenwühlmäusen schneiden auch beim Menschen Männer bei der Durchführung räumlicher Aufgaben besser ab als Frauen. Läßt man Testpersonen die Umrisse zweier Gegenstände aus verschiedenen Winkeln betrachten und bittet sie dann zu beurteilen, ob beide dieselbe Form darstellen, oder läßt man sie beurteilen, ob zwei verschieden geformte Gläser gleichviel Flüssigkeit enthalten, dann schneiden Männer im allgemeinen besser ab als Frauen. Bei manchen Arten scheinen Polygamie und räumliche Fertigkeiten zusammenzugehören.

Gleich oder gleichwertig?
    Männer und Frauen haben unterschiedliche Körper. Die Unterschiede sind unmittelbares Ergebnis der Evolution. Der weibliche Körper hat sich im Laufe der Evolution dahin entwickelt, den Anforderungen zu genügen, die Schwangerschaft, Kinderaufzucht und das Sammeln von pflanzlicher Nahrung an ihn gestellt haben. Der männliche Körper hat sich im Laufe der Evolution dahin entwickelt, den Anforderungen zu genügen, die der Aufstieg innerhalb einer männlichen Hierarchie, der Kampf um Frauen und die Beschaffung von Fleisch zur Versorgung einer Familie an ihn gestellt haben.
    Männer und Frauen haben unterschiedliche geistige Fähigkeiten. Die Unterschiede sind direktes Ergebnis der Evolution. Der weibliche Intellekt hat sich im Laufe der Evolution dahin entwickelt, den Anforderungen zu genügen, die Schwangerschaft, die Aufzucht von Kindern und das Sammeln von Pflanzen an ihn gestellt haben. Der männliche Intellekt hat sich im Laufe der Evolution dahin entwickelt, den Anforderungen zu genügen, die der Aufstieg innerhalb einer männlichen Hierarchie, der Kampf um Frauen und die Beschaffung von Fleisch zur Versorgung der Familie an ihn gestellt haben.
    Die Aussagen zur körperlichen Entwicklung sind banal, die zur geistigen brisant. Die Behauptung, Mann und Frau hätten im Laufe der Evolution einen unterschiedlichen Intellekt entwickelt, ist für jeden Sozialwissenschaftler und jeden politisch denkenden Menschen ein Tabu.
    Und doch halte ich sie aus zwei Gründen für richtig.
    Erstens: Ihre Logik ist unangreifbar.
    Wie die beiden letzten Kapitel deutlich gemacht haben, waren Mann und Frau über große Zeiträume der Evolution hinweg einem sehr unterschiedlichen Selektionsdruck ausgesetzt, so daß diejenigen, die schließlich erfolgreich waren, auch diejenigen gewesen sein müssen, deren Gehirn dem jeweiligen Selektionsdruck am besten angepaßt war.
    Zweitens: Die Beweislage ist ausgesprochen eindrucksvoll.
    Vorsichtig, zögernd, doch mit stetig wachsender Überzeugung haben Physiologen und Psychologen begonnen, sich ein Bild von den Unterschieden zwischen männlichem und weiblichem Gehirn zu machen.
    Häufig hatten sie dabei den Vorsatz, zu beweisen, daß es diese Unterschiede nicht gibt. Doch wieder und wieder enthielten ihre Ergebnisse deutliche Hinweise darauf, daß dem nicht so ist Nicht alles ist unterschiedlich, im Grunde stimmen die meisten Dinge sogar bei beiden Geschlechtern überein. Ein Großteil des Stammtischgeredes über Unterschiede zwischen beiden Geschlechtern ist nichts anderes als bequemer Sexismus. Außerdem bestehen gewaltige Überlappungen der Eigenschaften von Männern und Frauen. Zwar ist es eine treffende Verallgemeinerung, wenn man sagt, Männer seien größer als Frauen, doch in einer größeren Personengruppe ist die größte Frau in aller Regel immer noch größer als der kleinste Mann.

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