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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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deine Fähigkeiten nicht an magischen Wesen auslassen.«
    »Ich dachte, ich soll sie nicht an nicht-magischen Wesen auslassen?« Daria zog eine Schnute und wirkte trotzdem entzückend. Ihr puppenhafter, roter Mund stand im krassen Gegensatz zu ihrer blassen Haut und den schwarzen Haaren und ließ sie wie die reale Version Schneewittchens wirken.
    »Du bist unmöglich!«, behauptete ich und versuchte einen Blick auf die Tarotkarten meines Bruders zu werfen, während ich mich setzte. Daria war schneller. Mit einem gekonnten Griff hatte sie die Reihen zusammengeschoben und wegen eines abstrusen Berufsethos vor meiner Neugier verborgen.
    »Ich denke, du glaubst nicht daran!«, warf sie mir vor.
    »Ich nicht, aber mein Bruder tut es, oder?«
    »Bin ich Gedankenleser? Ich bin nur die, die zufällig an den Karten dranhängt.« Gezielt wich Daria meiner Frage aus.
    »Betone das
zufällig
noch ein wenig mehr, vielleicht glaubt dir dann jemand.« Wenn es eine Person gab, die zukunftssüchtig war, dann war es Daria. Egal ob Kaffeesatz, Tarotkarten, Engels-Karten, Astrologie oder Handlesen – die Ratsvertreterin aller positiven Entitäten kannte alles, konnte alles und nutzte alles.
    »Hast du dir das Kartenset angeschaut, das ich dir geschenkt habe?«, lenkte der Ex-Engel ab.
    »Angeschaut schon …« Ich ließ den Satz bewusst offen. Die Karten lagen noch in der Originalverpackung in der obersten Schreibtischschublade meines Büros. Wahrscheinlich würden sie sich dort nie wegbewegen – bis sie eines Tages auf ebenso mysteriösem Wege verschwanden wie meine Kulis.
    »Hast du gerade Zeit?« Alle Ablenkung und Sicherheit der Welt half nicht. Daria hatte es ja schon gesagt: Katlyn würde verschwinden und eine neue Version meiner Selbst musste her. Außerdem hing Cassius´ Parfüm noch wie ein Damoklesschwert in der Luft. Und sein Verdacht – nein, mein Verdacht, dass er einen Verdacht haben könnte, – reichte, um mich zu einer Veränderung zu motivieren. »Ich muss mir eine neue Identität zulegen und brauche einen Stilberater, der mich nach Oberhausen ins Centro begleitet!«
    Daria starrte mich plötzlich mit solch einer Intensität im Blick an, dass ich nur mühsam dem Drang widerstand zu fluchen. Der Rat war mir zuvorgekommen! Ich wusste noch nicht bei was oder warum es ging, aber es war nicht mehr meine Entscheidung.
    »Wolltest du jemand – etwas – Bestimmtes sein?« Daria ließ ihre Stimme so mitfühlend klingen, dass meine kurze Verärgerung verflog. Der Ex-Engel gehörte zwar dem Rat an, aber wenn es um mich ging, hatte sie stets das Beste im Sinn.
    »Nein!«, antwortete ich deswegen ehrlich, bevor ich argwöhnisch wurde. Nicht immer war Darias »das Beste« auch meines. »Spielt es denn eine Rolle, wer ich bin?«
    »Du solltest erst mit dem Rat sprechen – es ist kein guter Zeitpunkt!«, wich die Wahrsagerin erneut einer direkten Antwort aus.
    »Das ist es nie!« Ohne es zu wollen klang meine Antwort resigniert. Daria schenkte mir ein mitfühlendes Lächeln. Es sagte mehr als tausend Worte.
    »Du brauchst akute Hilfe!«, behauptete sie. »Deine Zukunft!« Sie deutete auf einen Stapel Karten, der ausschließlich mir und ihr vorbehalten war.
    »Und ich hätte schwören können, es wäre ein Haufen Pappe.« Trotz meiner schnippischen Bemerkung machte ich keine Anstalten aufzustehen.
    »Konzentriere dich auf die Gegenwart.« Daria fächerte die Karten und hielt sie mir hin.
    »Ich konzentriere mich immer.« Über die Karten hinweg lächelte ich meine Freundin an und zog die ersten vier Karten.
    Ohne sie gesehen zu haben, konnte ich sagen, um was es sich handelte. Nicht, weil dieses Wissen zu meinen magischen Fähigkeiten gehörte. Ich konnte weder in die Zukunft sehen noch durch Gegenstände. Aber die Tatsache, dass ich seit dem Tod meiner Mutter immer dieselben Karten zog, gab mir einen kleinen Wissensvorteil.
    Inzwischen hatte ich meine eigene Interpretation: Die ersten drei Karten standen für einige Ratsmitglieder, der Vampir war Balthasar, der Dämon DeVil und das WerTier Arslan. Die vierte Karte stand für einen sexuellen Buhlteufel und repräsentierte mein eigenes Wesen als Sukkubus.
    Selbst als der Ex-Engel einmal heimlich die Vampirkarte versteckt hatte, hatte ich den Blutsauger beim Umdrehen aufgedeckt.
Magie
.
    »Und jetzt die Zukunft!«, forderte Daria.
    Schicksalsergeben zog ich die nächsten drei Karten. Auch diese kannte ich auswendig. Ebenso wie Daria, die trotzdem die ersten vier Karten andächtig

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