Erotische Begegnungen (German Edition)
den Blick gesenkt.
»Sie bekommen nur diese eine Chance hier. Wenn Sie es hier
vermasseln, schaffen Sie es in keine andere Agentur mehr. Dann
ist es vorbei mit ihrer Karriere.«
Danach hatte sie Kate aus dem Büro geschickt.
Kate hatte es sich an ihrem neuen Arbeitsplatz mit dem ersten
Manuskript bequem gemacht, aber nur Minuten später kam eine
Mail von Mrs Waldorf mit einer Liste von Arbeiten, die sie bis
siebzehn Uhr erledigt haben sollte. Unter anderem auch; das
Kostüm der Chefin aus der Reinigung holen und Latte macchiato
vom Starbucks um die Ecke besorgen – den Kalorienarmen.
Zwischendrin klingelte immer wieder das Telefon und Autoren
und Verlage fragten nach diesem und Jenem.
Die Mittagspause musste Kate durcharbeiten, sonst hätte sie die
Liste nie geschafft. Sie erlaubte sich nur einen Kaffe aus dem
Automaten
im
Treppenhaus
neben
den
Fahrstühlen.
Mit
knurrendem Magen tippte sie das Memo für die Versammlung am
kommenden Montag ab, auf der Mrs Waldorf »mindestens fünf
brauchbare Projekte« vorgelegt bekommen wollte. Das hieß; jeder
Lektor solle ihr mindestens eins liefern. Was nicht nach viel klang,
aber Kate wusste, von hundert Manuskripten, war vielleicht eines
brauchbar. Und nach dem, was sie bisher gesehen hatte, gab ihr
Stapel nicht viel her.
Das Telefon auf Carols Schreibtisch klingelte. Da Kate nicht
wusste, ob sie Carols Gespräche annehmen durfte, ignorierte sie
ihr Telefon. Carol, eine große etwas rundliche, aber wirklich
hübsche Lektorin, hatte ihr den ganzen Morgen kaum Beachtung
geschenkt und war jetzt, ohne ein Wort zu irgendjemandem, in
ihre Mittagspause verschwunden. Kate knurrte der Magen, aber sie
wollte diesen Job unbedingt, also klemmte sie sich weiter hinter
ihren Schreibtisch. Nur ein paar Tage, sagte sie sich, dann wird
alles besser laufen. Nur die Einarbeitungszeit überstehen.
Kate wollte sich gerade dem ersten Exposé widmen, da klingelte
ihr Telefon. Sie nahm ab und ein Mr Waldorf meldete sich. Kate
nahm an, dass es sich bei Mr Waldorf um den Mann ihrer Chefin
handelte, was ihr auch sofort bestätigt wurde.
»Wo ist meine verdammte Frau?«, brüllte der Mann mit tief
tönender Stimme in das Telefon. Kate musste den Hörer etwas
vom Ohr weghalten, sonst wäre ihr womöglich die Hörfähigkeit
abhandengekommen.
»Einen Moment Mr Waldorf. Ich sehe nach«, sagte Kate nervös
aber freundlich. Sie drückte die Taste der Sprechanlage, aber die
Chefin meldete sich nicht. Kate hatte nicht mitbekommen, dass
Mrs Waldorf das Büro verlassen hatte, aber sie hätte durchaus
gegangen sein können, als Kate vorhin kurz auf der Toilette war.
Einen Augenblick überlegte sie, ob sie den Ehemann vertrösten
sollte, aber dann regte sich doch Angst in ihr. Der Mann war einer
der wichtigsten Wirtschaftsbosse der USA. Den konnte sie nicht
einfach mal so am Telefon abwimmeln.
Kate stand auf und ging zur Bürotür ihrer Chefin. Sie hob die
Hand, um zu Klopfen,
zögerte
aber.
Mrs Waldorf
hatte
ihr
ausdrücklich verboten, in ihr Büro zu platzen, außer sie wurde
dazu aufgefordert oder es wäre ein Notfall. Nun gut, so wie Mr
Waldorf gebrüllt hatte, konnte es da durchaus einen Notfall geben.
Kate tippelte
auf der
Stelle, wie
ein kleines
Mädchen, dass
dringend mal auf die Toilette musste, nagte an ihrer Unterlippe
und warf dem Telefon auf ihrem Schreibtisch zweifelnde Blicke
zu.
Wie auf Kommando ertönte wieder die brüllende Stimme aus
dem Telefon. Kate konnte zwar nicht verstehen, was gebrüllt
wurde, aber der Tonfall reichte.
Ohne zu Klopfen, riss Kate die Bürotür auf, als könnte Mr
Waldorf jeden Augenblick persönlich in die Agentur gestürmt
kommen und ihr dafür den Kopf abreißen, dass Kate ihn hatte
warten lassen.
Doch als sie der Szene, die sich ihr im Büro, hinter der eben
noch verschlossenen Tür abspielte, gewahr wurde, wünschte sie
sich, sie könnte auf dem Absatz kehrt machen. Mit offenem Mund
starrte
sie
auf ihre
neue
Chefin, die
gar nicht mehr
perfekt
bekleidet – vielmehr vollkommen unbekleidet – auf den Hüften
des UPS-Lieferanten saß, der ebenso unbekleidet auf dem großen
Schreibtisch lag und mit seinen Händen die Brüste von Kates
Chefin massierte.
Der UPS-Junge, kaum 21 Jahre alt, und damit eher in Kates Alter
und mindestens 25 Jahre jünger als Mrs Waldorf, hielt sofort inne,
doch Mrs Waldorf grinste Kate an und glitt weiter auf dem Schoß
des jungen Mannes auf und ab. Sie stöhnte anzüglich, drückte
ihren Rücken durch und ließ
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