Erregende Ermittlungen
ohne Umschweife über Megan ausschütteten. Sie war ohnehin von der Bewusstlosigkeit und der Bootsfahrt völlig ausgekühlt, und kaum hatte das Wasser ihre Kleider von Kopf bis Fuß durchnässt, da begann sie unkontrolliert zu zittern. Sie hasste das, denn vermutlich sah das so aus, als hätte sie Angst.
Nun ja. Das war nicht sehr weit von der Wahrheit entfernt. Wenigstens hatten die Eimer kein Salzwasser enthalten. So wurden immerhin die äußerlichen Spuren ihrer Schande weggespült.
Ein sattes Einrasten zeigte an, dass sich die Tür geschlossen hatte. Sie blickte auf. Sie war mit Fahin alleine im Raum. Kein gutes Zeichen.
„Also schön, Megan. Unterhalten wir uns.“
Sie sah zu dem Mann auf. Er hatte wie immer leise und absolut gleichmäßig gesprochen. Dennoch hatte sie das untrügliche Gefühl, dass hinter der glatten Fassade Anspannung und Aufruhr tobte.
Fahin trat neben sie und bog vorsichtig, fast zärtlich ihren Kopf zur Seite, studierte die dunklen Male, die seine Finger in ihrer Haut hinterlassen hatten. Sie zitterte ohne Unterlass und musste die Zähne fest aufeinander beißen, um sie am Klappern zu hindern.
„Sieht gut aus.“ Er hatte sich vorgebeugt, flüsterte ihr ins Ohr. „Aber vielleicht noch nicht gut genug. Was meinst du, meine Süße, ob wir das zusammen nicht besser hinbekommen? Wir haben Zeit, viel Zeit! Und heute Abend wird uns dein junger Freund sicher nicht so unsanft stören wie gestern. Nein! Für den haben wir etwas ganz Besonders vorbereitet!“
Er hauchte ihr einen Kuss auf die nasse Schläfe. Für einen Moment erwog Megan, ob sie ihren Kopf zur Seite reißen und versuchen sollte, ihm ein paar Zähne auszuschlagen. Aber letztlich blieb auch das eine Geste, würde nichts ändern. Sie fühlte sich unendlich müde.
„Und nun bitte: Die ganze Geschichte!“ verlangte Fahin und baute sich vor ihr auf. „Die Wahrheit.“
„Die Wahrheit?“ Sie blickte hoch, versuchte seine Miene im Gegenlicht der grellen Glühbirne zu erkennen. Er nickte, langsam.
„Gut. Die Wahrheit ist: Du fickst nicht besonders gut. Und am Nachspiel solltest du auch noch arbeiten.“
Der Ägypter sah sie an. Dann nickte er erneut. Wandte sich um und hantierte an dem Gerät herum, auf dessen Vorderseite in grellem Orange „Mr. Charger“ prangte. Dann hatte er zwei Isolierzangen an dicken Kabeln in den Händen.
„Die chemische Ausrüstung habe ich leider nicht dabei. Aber das macht nichts, wir können improvisieren.“ erläuterte er in neutralem Ton. „Das hier ist ein ganz normales Ladegerät. Für liegengebliebene Autos. Eric hat ein wenig daran herumgebastelt. Jetzt kann es deutlich mehr.“ Er spannte seine Hände. Die Zangen öffneten sich mit metallischem Ächzen. Megan sah, welche Kraft er benötigte, um die Spannung der Federn zu überwinden. Sie schauderte.
„Das habe ich ihm beigebracht. Und ich habe es aus dem Libanon.“ fuhr Fahin fort. „Eine Zange um den linken Nippel, eine um den rechten. Und dann der Strom.“ Er lachte, ein grausiger Ton. „Weißt du, woran die meisten der, hm, Patienten gestorben sind, die wir mit dieser Methode behandelt haben? An gebrochenem Schädel! Sie haben sich so stark herumgeworfen, dass ihr Stuhl nach hinten gekippt ist. Später haben wir nur noch mit festgeschraubten Stühlen gearbeitet.“
Er ließ die Zangen zuschnappen. Die Metallzähne klackten zusammen wie das Gebiss von Krokodilen.
„Nun, Megan? Sollen wir damit beginnen?“, fragte er seidenweich.
Sie schluckte. Ihr Zittern hatte sich unkontrolliert verstärkt.
„Nein.“, brachte sie heraus und ließ die Schultern sinken. „Schon gut, ich bin brav.“
„Wäre das erste Mal. Aber gut, schieß los!“
„Mein Name ist wirklich Megan. Megan Loeffler“, begann sie langsam, während sie verzweifelt versuchte, trotz der Chemikalien, die noch in ihrem Blut schwammen, und trotz der Kälte, die ihren Geist abstumpfte, eine glaubhafte Geschichte zu entwickeln. „Ich arbeite als Privatdetektivin. Meistens Ehebruch und solche Sachen. John kannte mich von einer Nachforschung für seine Firma. Deshalb hat er mich angerufen, als die Polizei ihm die Sache mit Tracey nicht glauben wollte.“
„Der Kerl hat doch nichts auf dem Konto.“, knurrte Fahin. „Von welchem Geld wollte er dich denn bezahlen?“
„Er meinte, er bekommt demnächst einen großen Auftrag. Außerdem“, – sie zuckte mit den Schultern – „kann ich es mir gerade nicht aussuchen. Das Geschäft läuft nicht so gut in
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