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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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abzurufen«. Also gingen sie in ein anderes wangba , wo Csongor das tat, während Zula Nudelsuppe schlürfte und Yuxia Sokolow half, einen Laden zu finden, der mit Koffern für Angelruten und -rollen handelte.
    Danach wiederholten sie das Ganze: Sie machten sich zu Fuß auf den Weg zu einem Geschäft, wo Sokolow ein paar solcher Koffer kaufen konnte, und suchten anschließend das nächstgelegene wangba auf, damit Csongor wieder »seine Mails abrufen« konnte.
    Zula fragte Yuxia, was Hakka seien, und erfuhr, dass es die einzigen Chinesen waren, die es abgelehnt hatten, sich die Methode des Füßebindens zu eigen zu machen. Damit war »großfüßige Frau« nicht nur eine dahingesagte Wendung. Aber nicht nur das, sie kauften sogar die unerwünschten weiblichen Babys ihrer Kantonesisch sprechenden Nachbarn und zogen sie auf. Yuxia war nicht der Typ, der Begriffe wie »feministisch« oder »matriarchal« im Mund führte, aber das Bild war Zula völlig klar. Sie konnte Vergleiche zu ihren frühen Jahren ziehen, in denen sie in Höhlen von marxistisch-feministischen Lehrerinnen erzogen worden war, was, während sie in den Straßen umherliefen, ein sicheres Thema für zeitintensives Geplauder abgab.
    Dieses dritte wangba lag in der obersten Etage eines vierstöckigen Gewerbegebäudes, das auf eine Seitenstraße hinausging, in der womöglich zwei Autos aneinander vorbeifahren konnten, wenn nicht Fußgänger, Radfahrer oder Kärrner sie daran hinderten. Es war ein bisschen kleiner als die ersten beiden, hatte eine jüngere Kundschaft und machte einen etwas zwielichtigeren Eindruck. Am Eingang war ein einzelner Beamter der Sicherheitsbehörde postiert, der jedoch nicht über die Hightechsysteme zur Überwachung der Kundenbildschirme verfügte. Theoretisch hätten einige an den Wänden des Raums verteilte Spiegel es ihm ermöglicht, den Leuten über die Schulter zu schauen, aber dazu hätte es ihn interessieren und er hätte den Blick von seinem Hochglanzmagazin heben müssen (auf Chinesisch, aber ausschließlich mit Informationen über Mannschaften, Ergebnisse und Spiele des nationalen Basketballverbands), was jedoch beides nicht zutraf. Dieses wangba war erheblich lauter, aber es war nicht der Lärm von Musik oder Spielesoundtracks, sondern von Gesprächen. Wie die vier feststellten, nachdem sie sich den Zutritt erkauft hatten, ging das Stimmengewirr von einer Ecke aus, in der ungefähr ein Dutzend Teenager eine Gruppe von Computerplätzen besetzt hielten und ein Spiel zusammen spielten, bei dem sie sich gegenseitig über die Schulter blickten und Warnungen, Anweisungen, Ermutigung, Spott und Verzweiflungsschreie von sich gaben.
    Wie üblich ging Csongor zu einem Terminal, während Yuxia und Sokolow sich ein anderes suchten. Zula schlenderte zu der Ecke hinüber, wo die Jugendlichen spielten. Kaum hatte sie deren Bildschirme im Blick, war ihr klar, dass sie T’Rain spielten. An der Art, wie sie miteinander kommunizierten, erkannte sie, dass sie wohl alle zu einem Überfallkommando gehörten und zusammen zu einem Abenteuer aufbrachen; ihre Charaktere befanden sich alle am selben Ort in der T’Rain-Welt und waren vermutlich gerade dabei, einen Dungeonraid durchzuführen oder einen Kampf mit einer rivalisierenden Gang auszufechten, und so rief vielleicht ein Kämpfer einem Priester zu, er müsse geheilt werden, oder ein Magier bat um Schutz vor einem ihn bedrohenden Ungeheuer, während er seine Zauber wirkte. Dieser Spielstil war durchaus üblich.
    Sie hatte den Eindruck, dass es harte Typen waren, was sich bestätigte, als sie eine bessere Sicht auf ihre Spielcharaktere bekam: überaus mächtig und teuer ausgestattet.
    Die Gegend, in der sie kämpften, kam ihr verblüffend bekannt vor.
    Es war das Torgai-Vorgebirge.
    Sie kämpften in der Nähe des Leylinienschnittpunkts mit den Bliden.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie schon eine ganze Weile zugeschaut hatte und dass Sokolow direkt neben ihr stand, so nah, dass sie seine Wärme spüren konnte. Er hatte ihren Gesichtsausdruck gesehen und war herübergekommen, um sich anzuschauen, was sie so in Bann geschlagen hatte.
    Da sie plötzlich das Gefühl hatte, sich auffällig zu verhalten, wandte sie sich ab und ging wieder dorthin, wo Csongor saß. Er sah fassungslos auf seinen Bildschirm.
    »Was läuft?«, wollte Qian Yuxia wissen. »Was habt ihr für ein Problem?«
    Sokolow wandte sich zu ihr um. »Morgen gehen wir angeln«, verkündete er. »Brauchen Kühltaschen.«
    Eine halbe

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