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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Wasserfahrzeuge, ganz gleich welcher Größe oder welchen Verwendungszwecks, einen doppelten Ausleger zu haben hatten, und dieses bildete keine Ausnahme; die Ausleger waren nichts weiter als dünne Balken, die wie fast das ganze restliche Boot blau gestrichen waren. Drei weitere blaue Balken von vergleichbaren Abmessungen waren quer über dem Rumpf befestigt, ragten auf beiden Seiten weit hinaus und hielten die Ausleger. Die Mannschaft des Bootsführers, die aus einem Jungen von vielleicht zwanzig und einem weiteren, etwa halb so alten, bestand, turnte mit dem Aplomb von Hochseilartisten auf den Auslegern und den Duchten herum und lächelte unentwegt; es war schwer zu erkennen, ob das ihr üblicher Grad von Fröhlichkeit oder eine Reaktion darauf war, dass sie zu günstigen Bedingungen angeheuert worden waren. Sie widmeten sich verschiedenen Aufgaben, während der Patriarch im Heck saß und den Motor bediente. Marlon, Yuxia und Csongor machten es sich unter einer blauen Persenning bequem, die über den Mittelteil gespannt war. Nun, da das Gefeilsche der Vergangenheit angehörte, wurden ihre Gastgeber auf fast schon peinliche Weise gastfreundlich: Der Jüngere traktierte sie mit Mineralwasser und grellbunten, zuckrigen Getränken in dünnwandigen Plastikflaschen, der ältere schürte eine kleine Kohlenpfanne aus Beton und kochte darauf einen Topf Reis.
    Die Fahrt dauerte eher zwei Stunden als die veranschlagten drei, und das, obwohl sie größtenteils unter Segeln vonstattenging. Denn sobald sie mit Motorkraft die Untiefen und den Schwarm von Booten um die Szélanya hinter sich gelassen hatten, schaltete der Skipper den Motor aus, und er und die Jungen hissten ein paar Segel. Sie sahen nur wenig eleganter aus als diejenigen, die Csongor, Marlon und Yuxia improvisiert hatten, schienen aber wesentlich besser zu funktionieren und ließen das Boot bald mühelos an der Küste entlanggleiten.
    Csongor verbrachte den größten Teil der Fahrt damit, die Begegnung mit dem jungen Mann in dem Celtics-Shirt Revue passieren zu lassen, noch einmal auszukosten, auf wie viele verschiedene Arten er sich dämlich angestellt hatte, und die Gelegenheiten aufzulisten, die er verpasst hatte, um das Blatt zu wenden und ihr Geld zurückzubekommen.
    Marlon schien seine Gedanken zu lesen. Er grinste schließlich, streckte die Hand aus und knuffte Csongor an der Schulter. »Alles cool«, sagte er.
    Csongor hätte mittlerweile eigentlich alt genug sein müssen, um sich nicht von coolen Kids beeindrucken zu lassen, die ihm sagten, er sei cool, aber es wirkte sich trotzdem stark auf seine Stimmung aus. »Wirklich?«, sagte er. Er warf einen Blick auf Yuxia, aber die war während der Fahrt eingenickt und schlief tief und fest, mit leicht geöffneten Lippen. Sie war, erkannte er plötzlich, sehr schön, wie eine Madonna in einer Kirche. Wenn sie wach war, leuchteten ihre Energie und die Kraft ihrer Persönlichkeit durch ihr Gesicht und ließen schwer erkennen, wie sie wirklich aussah, auf ganz ähnliche Weise wie bei einer Glühbirne, deren Glashülle man nicht sehen kann, wenn sie eingeschaltet ist. In einem anderen Universum hätte er sich vielleicht zu ihr hingezogen gefühlt, aber in diesem hier würde sie für immer seine kleine Schwester sein.
    Als er den Blick von ihr abwandte, sah er, dass Marlon ihn beobachtete. Während der Fahrt der Szélanya war ihm so gewesen, als hätte er ein paar Augenblicke von besonderer Zuneigung zwischen Marlon und Yuxia beobachtet; und er hatte sich gefragt, ob am Ende vielleicht eine Liebesbeziehung zwischen den beiden entstehen würde. Aber die unbarmherzige Umgebung, in der sie gelebt hatten, hatte ausgeschlossen, das tatsächlich etwas passierte. Hoffte Marlon jetzt, dass sich das ändern würde? Und wenn ja, war er dann vielleicht eifersüchtig, wenn er sah, wie Csongor lange Zeit die schlafende Yuxia betrachtete? In Marlons Gesicht sah Csongor nichts dergleichen. Er, Csongor, hatte es nie besonders gut verstanden, seine Gefühle zu verbergen, und er hoffte, dass Marlon imstande war, ihn richtig einzuschätzen.
    »Wieso ist alles cool?«, fragte er. »Hast du einen Plan?«
    »Ich muss in ein wangba«, sagte Marlon, »und nachsehen, was im Torgai läuft. Aber ich glaube, ich kann eine Menge Geld besorgen.«
    »Genug, um uns nach Manila zu bringen?«
    Marlon grinste breit: so etwas wie eine liebevolle Reaktion auf Csongors Naivität. »Viel mehr«, sagte er.
    Richard Forthrast ging mit ihr ein kurzes Stück

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