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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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hatte, habe ich es verstanden. Zuerst haben Elizabeth und ich einfach in einem Campingzelt gewohnt. Ich habe Dodge geschrieben und ihn gefragt, ob er was dagegen hätte, wenn ich versuche, ein bisschen was aus dem Besitz zu machen, und dann haben wir angefangen zu bauen, und alles hat sich so ergeben.«
    »Aber welche Rolle spielt dieses ganze politisch rechte Christentum? Was hat es damit auf sich?«
    Jakes verzücktes Gesicht wurde etwas verschlossener. »Als wir Kinder bekommen haben, ist die Religion in unser Leben zurückgekehrt, wie bei vielen Menschen, und was das angeht, ist Elizabeth meine Spurensucherin gewesen. Für mich geht es darum, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die nicht nur auf geographischer Nähe oder Geld beruht, sondern auf spirituellen Werten. In den Bergen gibt es keine Kathedralen. Man schafft sich selbst seine Kirche, so wie man sich selbst sein Essen jagt oder anbaut und sein Feuerholz spaltet. Und genau wie alle diese Dinge erscheint sie Leuten, die an Orten mit Kathedralen und theologischen Fakultäten wohnen, vielleicht schlicht und primitiv.«
    »Und die Politik?«
    Er überlegte einen Moment. Sein Gesicht zeigte einen leicht hoffnungslosen Ausdruck, als verzweifelte er daran, es einer kosmopolitischen Außenseiterin wie Olivia jemals erklären zu können. »Nochmal«, sagte er, »›Siehe, nichts ist geworden aus der prahlerischen Welt … Ich will neu beginnen.‹ Was Sie vor sich haben, ist keine Politik, sondern die Abwesenheit von Politik. Was wir versuchen, ist, auf eine Weise zu leben, bei der wir nie wieder Politik und Politiker ertragen müssen. Das heißt, wenn die Politiker hinter uns her sind und versuchen, sich in unser Leben einzumischen, müssen wir uns wehren, nach Möglichkeit mit passivem und gewaltfreiem Widerstand, aber wenn das nicht funktioniert …«
    »Mit Waffengewalt?«
    »Wir nehmen unsere 2V-Rechte voll in Anspruch.«
    »2V?«
    »Zweiter Verfassungszusatz.«
    »Tragen Sie jetzt auch eine Waffe?«
    »Natürlich. Und ich wette, es gibt im Umkreis von dreißig Metern zehn Leute, die das auch tun. Aber Sie kämen nie darauf, wer, wenn Sie sich einfach umsehen.« Denn Olivia hatte instinktiv begonnen, sich umzusehen. Sie sah keine offensichtlichen Pistolenträger. Aber sie erspähte Richard und John, die am Ausgang des Ladens ins Gespräch gekommen waren und bedeutungsvoll zu ihnen herübersahen.
    »Sieht so aus, als wollten wir aufbrechen«, sagte Olivia und machte Anstalten aufzustehen.
    »Kommen Sie uns besuchen«, platzte Jake heraus.
    »Wie bitte?«
    »Ich weiß, es ist sehr abgelegen. Vielleicht kommen Sie niemals näher als fünfhundert Kilometer an Prohibition Crick heran, außer Sie fliegen drüber weg, aber wenn doch, lade ich Sie ein, in unser kleines Tal zu kommen und bei uns zu wohnen. Ehrlich. Sie werden sehen. Es wird nicht sonderbar. Es wird nicht unbequem. Keiner wird unhöflich zu Ihnen sein, weil Sie Ausländerin sind und nicht wie wir aussehen. Es wird Ihnen Spaß machen. Wir werden nicht versuchen, Sie zu bekehren.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte sie, »und es hört sich tatsächlich so an, als könnte es mir großen Spaß machen.«
    »Gut.«
    »Jetzt brauche ich nur noch einen Vorwand, um nach – wie heißt es doch gleich? – Spokane zu kommen.«
    »Oder Elphinstone. Oder auf Richards Schloss. Im Umkreis von einer Tagesfahrt gibt es viele schöne Orte.«
    Olivia war gerührt davon, dass Richard sie in das Treffen der drei Brüder einbezog, bis sie überlegte, dass er alles andere als ein sentimentaler Narr war und es wohl aus taktischen Gründen getan haben musste. Danach tat sie nur noch so, als wäre sie gerührt. Sie sagte den Forthrasts, sie sehe deutlich, dass sie einiges zu besprechen hätten. Sie selbst müsse ihre Nachforschungen fortsetzen. Also trennte sich sich am Buchladen von ihnen und kehrte ins FBI -Büro zurück, um die NAG -Untersuchtung wiederaufzunehmen.
    Sie arbeitete an diesem Abend noch lange, wartete darauf, dass sich in London etwas ergab, damit sie mit einigen ihrer Kollegen dort konferieren und Vorschläge machen konnte, welchen Hinweisen sie nachgehen sollten, während sie schlief. Ihr Handy klingelte, und sie sah Richards Namen auf dem Display. »Wollte mich nur mal melden«, erklärte Richard. Verlegenes Schweigen folgte, während sie darauf wartete, dass er fortfuhr. Aber dann begriff sie, dass er eigentlich nur herauszufinden versuchte, ob sie seit ihrem Zusammentreffen irgendwelche Hinweise

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