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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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und sein Mitbewohner.«
    »Sie haben Besuch. Gerade erst gekommen. Hat sie offenbar mordsmäßig überrascht. Wir wissen nicht genau, was da vor sich geht. Igor und sein Mitbewohner haben im Couch-Potato-Modus rumgefaulenzt und sich in der Glotze ein Einshockeyspiel angesehen, und plötzlich klopft es an der Tür. Darauf die: ›Wer zum Teufel kann das sein?‹ Das vermute ich einfach aufgrund ihres Tonfalls. Dann geht einer von ihnen ans Fenster, kuckt raus und sagt so was wie: ›Ach du Scheiße, das ist Sokolow!‹, und dann hört es sich eine Zeitlang so an, als hätten sie ziemlich Schiss. Aber irgendwann lassen sie ihn rein.«
    Zum Glück war Agent Vandenberg ein derart redseliger Mensch, denn dadurch bekam Olivia Gelegenheit, die Fassung wiederzugewinnen.
    »Ich glaube, ich kann mir ein allgemeines Bild machen«, sagte sie, als Vandenberg innehielt, um Atem zu holen, und sie das Gefühl hatte, ihre Stimme ruhig halten zu können. »Haben Sie gesagt, der Überraschungsbesuch hieß Sokolow?«
    »Ja, da sind wir uns ziemlich sicher. Wieso? Sagt Ihnen das irgendwas?«
    »Es ist ein sehr verbreiteter russischer Name«, meinte sie. »Aber Sie sagen, die beiden waren überrascht, ihn zu sehen?«
    »Überrascht und ziemlich schwer in Panik. Sokolow musste dreimal klingeln. Die haben ihn ungefähr fünf Minuten auf ihrer vorderen Veranda stehen lassen, während sie bequatscht haben, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Ich weiß nicht, wer der Typ ist – aber jedenfalls nicht die Avon-Schönheitsberaterin.«
    »Danke«, sagte Olivia. »Das ist interessant.«
    Zula verkroch sich schließlich in ihrem kleinen Zelt und zog sich ihren Schlafsack über den Kopf. Eine natürliche Reaktion auf Scham. Alles, was sie wollte, war ein wenig Ungestörtheit, bis sie sich ausgeheult hatte. Das hatte den unbeabsichtigten, aber nützlichen Nebeneffekt, dass die anderen vergaßen, dass sie da war.
    Natürlich nicht buchstäblich. Schließlich verlief die Kette über den Boden und geradewegs in ihr Zelt hinein. Alle wussten genau, wo sie war. Aber irgendein irrationales psychologisches Moment sorgte dafür, dass sie sich verhielten, als wäre sie nicht ganz in der Nähe, nur wenige Meter von ihnen entfernt.
    Sie war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Es könnte dazu führen, dass sie nützliche Informationen ausplauderten, die sie niemals preisgäben, wenn Zulas Blick auf ihre Gesichter gerichtet wäre. Andererseits war es vielleicht einfacher, die Hinrichtung von jemandem zu befehlen, den man nicht sehen konnte.
    Abdul-Wahaab, Jones’ rechte Hand, war der letzte der Wanderer, der das Camp verließ. Bevor er sich den Rucksack auf die Schultern hievte, versammelte er die Gruppe der Zurückbleibenden um sich: Ershut, Jahandar, Zakir und Sayed. Sie standen etwa sieben Meter von Zula entfernt um den Kocher und tranken Tee.
    »Ich werde Arabisch sprechen«, sagte Abdul-Wahaab. Etwas redundanterweise, da er bereits Arabisch sprach.
    Bemüht, das verräterische Zischen des Nylonstoffs zu vermeiden, streifte sich Zula den Schlafsack vom Gesicht, drehte sich in Richtung der Männer und strengte die Ohren an, um so viel wie möglich zu hören. Sie war jetzt seit zwei geschlagenen Wochen in der Gesellschaft von Männern, die arabisch sprachen, und ständig frustriert darüber, dass sie es nicht besser gelernt hatte. Und doch hatte sie es weit gebracht; ihre Zeit im Flüchtlingslager hatte einige Samenkörner gepflanzt, die zwar lange gebraucht hatten, um zu keimen, nun aber von Tag zu Tag merklich wuchsen.
    »Ich habe mit unserem Anführer gesprochen«, sagte Abdul-Wahaab. »Er hat von dem Führer einiges über den Weg nach Süden erfahren.«
    Zulas Übersetzung konnte mit Mühe und Not Schritt halten. Glücklicherweise ließ Abdul-Wahaab keinen Redeschwall vom Stapel, sondern äußerte kurze, knappe Sätze, zwischen denen er innehielt, um einen Schluck Tee zu nehmen. Zulas Verständnis beruhte weitgehend darauf, dass sie Hauptwörter herausgriff: Anführer. Weg nach Süden. Und das Wort »dalil«, das sie in den letzten Tagen oft gehört hatte und das, wie sie sich schließlich erinnerte, »Führer« hieß.
    »Der Weg ist beschwerlich, aber er kennt Abkürzungen und geheime Pfade«, fuhr Abdul-Wahaab fort, wobei er das englische Wort für »Abkürzungen« verwendete.
    »Er glaubt, dass wir bis zur Überquerung der Grenze zwei Tage brauchen. Dann noch einen Tag, bis wir einen Ort mit Internet erreichen. Vielleicht zwei

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