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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Marineblau. Eine Mütze. Eine Skibrille, da sie keine Sonnenbrille hatte, und vielleicht auf Schnee unterwegs sein würde.
    Der Rucksack wurde immer praller, während sie Zeug hineinstopfte. Sie kehrte zu den Messern zurück und fand eine Möglichkeit, sie vorsichtig zwischen den Aluminiumrahmen und den Nylonbehälter zu klemmen. Dort würden sie zwar nicht herausfallen, aber die Klingen waren in einer Position, in der sie Zula verletzen oder die Ausrüstung beschädigen konnten. Die Griffe ragten oben heraus; wenn es sein musste, konnte sie über die linke Schulter greifen und sie packen.
    Ein scharfer Geruch stieg ihr in die Nase: Kocherbrennstoff. Sie öffnete die ihr nächste Schranktür und fand ein Fach mit Campingkochern und Zubehör.
    Die Dschihadisten schienen ihr alle Zeit der Welt zu geben. Oben rumorte jemand herum, aber nur einer, soweit sie das beurteilen konnte.
    Dann erriet sie, warum. Jahandar war als Erster dagewesen. Aber er war nicht in das Gebäude eingedrungen. Stattdessen hatte er sich auf oder neben dem Damm an der Straße postiert, um zu verhindern, dass Zula auf das linke Ufer wechselte. Er mochte sich in British Columbia wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlen, aber er besaß mehr als genug Ausgebufftheit der afghanischen Variante, um zu kapieren, dass Zula, wenn sie nicht aufs linke Ufer kam, auch nicht die Straße nach Elphinstone hinuntergehen konnte. Ershut war vermutlich einige Minuten später am Schauplatz eingetroffen; bestimmt war er derjenige, der oben herumrumorte, um sie aus dem Schloss zu scheuchen, damit Jahandar sie mit einem Gewehrschuss erledigen konnte. Zakir, der außer Form war, und Sayed, der keine Schuhe hatte, würden noch eine ganze Weile nicht eintreffen.
    Die Kocher waren von dem Typ, der sich direkt auf eine Brennstoffflasche aufschrauben ließ; sie hatten keinen eigenen Tank. Zula steckte einen Kocher, eine wasserdichte Schachtel Streichhölzer und eine Handvoll Kerzen in eine Seitentasche des Rucksacks. Eine kleine Kochausrüstung – Topf, Bratpfanne und Teller, alles platzsparend ineinandergeschachtelt und zusammengeschlossen – kam ins Hauptfach. Schwierig, ohne sie den Kocher zu benutzen.
    Brennstoffflaschen – Alugussbehälter mit schmalem Hals, durch Plastikstöpsel mit Schraubgewinde verschlossen – lagen wie Kegel nach einem Treffer im Schrank verstreut. Sie öffnete einen, ließ sich auf den Boden sinken, klemmte ihn aufrecht zwischen den Knien fest, nahm dann einen ziegelsteinförmigen Vierliterkanister Benzin vom unteren Bord, drehte die Verschlusskappe ab und lernte, wie schwierig es war, mit heftig zitternden Händen Benzin von einem Gefäß mit schmalem Hals in ein anderes umzugießen. Die Hälfte kleckerte auf ihre Knie und durchweichte ihre lange Unterhose, ein Detail, an das sie würde denken müssen, falls sie sich in nächster Zeit in der Nähe von Feuer befand.
    Was zu tun sie die feste Absicht hatte. Etwa ein Viertel des Kanisters reichte aus, um die Flasche zu füllen. Der Rest stand für andere Zwecke zur Verfügung.
    Als Erstes achtete sie darauf, den Deckel fest auf die Flasche zu schrauben, und verstaute diese im Rucksack. Dann fischte sie ein paar von den Streichhölzern heraus, die sie früher eingepackt hatte, und steckte sie sich in den Mund. Sie stand auf und hievte sich den Rucksack auf den Rücken. Im Zuge all dieser Bemühungen war sie auf eine alte Taschenlampe mit fast leeren Batterien gestoßen; diese legte sie nun mit auf die Treppe gerichtetem Strahl auf den Boden und ließ sie brennen. Das versetzte sie in die Lage, ihre eigene Taschenlampe ausschalten zu können. Den Benzinkanister in einer Hand stieg sie möglichst geräuschlos so rasch sie konnte die Treppe hinauf. Von Ershut durch das Schloss gejagt zu werden wäre übel; im Keller in die Enge getrieben zu werden wäre noch übler; aber mitten auf der Treppe von ihm überrascht zu werden war das Übelste, das sie sich vorstellen konnte.
    Am oberen Treppenabsatz blieb sie stehen, weil ihr einen Moment lang der unerfreuliche Gedanke Angst machte, dass Ershut womöglich direkt auf der anderen Seite der Tür stand und auf sie wartete. Dieser Gedanke sorgte dafür, dass sie versuchsweise nach oben über ihre Schulter griff und sich vergewisserte, dass sie den Griff des Fleischermessers erreichen konnte.
    Sie wartete dort im Dunkeln, bis sie sich sicher war, dass sie von weiter weg im Schloss ein Krachen hörte: Wahrscheinlich trat Ershut in einem der Gästeflügel eine

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