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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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inoffiziellem Parkplatz für Leute, die im Fluss angeln oder picknicken und dabei den Blick auf den Felsen, den Fluss und die steinernen Türme des Schlosses genießen wollten, die sich über den Bäumen auf der anderen Seite erhoben.
    Wegen der Bäume und der Landschaftsgestaltung öffnete sich der Blick auf das Schloss eigentlich erst, wenn man den Damm schon halb überquert hatte. An dieser Stelle nahm Chet – der ohnehin nicht schnell fuhr – die Hand vom Gas und ließ das Motorrad langsam rollen. Ihm war einiges aufgefallen, das ihm eigenartig vorkam. Die Feuerglocke läutete immer noch, aber mit einem dumpfen, gedämpften Geräusch, als hätte jemand etwas zwischen Klöppel und Gehäuse geklemmt. Warum hatte Dodge nicht einfach das Ventil geschlossen und das Ding abgestellt, um weitere Wasserschäden im Gebäude zu verhindern? Außerdem brannte nirgendwo im Haus Licht. Natürlich war nicht damit zu rechnen, dass viele Lichter brannten, schließlich war Dodge allein hier. Aber einige müssten schon brennen, besonders wenn Dodge überall herumhuschte, um mit einem kaputten Sprinklerkopf fertigzuwerden.
    Was jedoch eigentlich seine Aufmerksamkeit erregte und ihm verriet, dass etwas ernsthaft nicht stimmte, war der Geruch. Der Geruch von verbranntem Kunststoff, den er mit Hausbränden assoziierte. Außerdem war es inzwischen hell genug, um erkennen zu lassen, dass zwischen den Bäumen und im Flusstal milchiger Rauch schwebte.
    Es hatte also tatsächlich gebrannt.
    Warum hatte das Alarmsystem – das elektronische – ihn nicht benachrichtigt?
    Aus demselben Grund, aus dem der Strom ausgefallen war?
    Aber das Alarmsystem verfügte über Stützbatterien, die es angeblich einen ganzen Tag lang mit Strom versorgten.
    Vielleicht waren auch die Telefone ausgefallen?
    Chets erster Gedanke war, ins Schloss zu laufen und nach Dodge zu suchen, aber er hatte zu viele Geschichten von Leuten gehört, die genau das taten, den Helden spielten, eine Rauchvergiftung erlitten und zusammen mit den Leuten starben, die sie zu retten versuchten. Er musste zumindest Hilfe rufen, bevor er irgendetwas anderes unternahm. Er brachte sein Motorrad am schlossnahen Ende des Damms zum Stehen und zog sein Handy aus der Tasche.
    KEIN EMPFANG stand auf dem Display.
    Auch das war eigenartig. Das Schloss verfügte über seinen eigenen Mobilfunkmast. Eigentlich müsste der Empfang fantastisch sein. Aber offenbar war auch der Mast ausgefallen.
    Welche Erklärung gab es dafür, dass so viel auf einmal schiefging?
    Er grübelte noch über diese Frage nach, als er eindeutig einen Schuss hörte.
    Er war in einiger Entfernung gefallen, und Chet war sich ziemlich sicher, dass es sich um eine Flinte, nicht um eine Büchse handelte.
    Sein Instinkt war, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden, also legte er die Hand um den Gashebel, drehte auf, legte den Gang ein, ließ die Kupplung kommen. Der Hinterreifen begann in der lockeren Erde und den toten Kiefernadeln, die das Pflaster bedeckten, durchzudrehen, und das machte er sich zunutze, indem er mit dem Heck des Moorrades einen Schlenker vollführte, sodass es nun wieder in Richtung anderes Ufer zeigte.
    Er wollte gerade Gas geben und über den Damm donnern, als er zwei Gestalten bemerkte, die über den Wendeplatz auf ihn zurannten. Sie waren aus Verstecken zwischen den Bäumen aufgetaucht. Irgendetwas an ihrem Gang war seltsam. Ihre Beine bewegten sich ganz normal, aber sie schwangen die Arme nicht.
    Sie schwangen die Arme nicht, wie er sah, weil jeder von ihnen mit beiden Händen eine Handfeuerwaffe hielt. Und sie sahen ihn direkt an.
    Um über den Damm zu kommen, würde er direkt auf die Typen – wer auch immer sie waren – zuhalten müssen, da sie ihm den Weg verstellten. Sie würden reichlich Zeit haben, ihre Magazine auf ihn leerzuschießen.
    Er hatte bereits eine Hundertachtziggradwende vollführt. Er behielt seinen Schwung bei und vervollständigte sie zu einer Dreihundertsechziggradwende, sodass der Damm nun wieder hinter ihm und das Schloss vor ihm lag. Ins Schloss selbst zu fliehen würde nicht funktionieren. Wer auch immer diese Typen waren, sie waren bereits ins Gebäude eingedrungen, hatten mit Dodge gemacht, was immer sie hatten machen wollen – irgendeine alte Drogensache? –, hatten Strom- und Telefonkabel gekappt, das Gebäude angezündet. Er musste zusehen, dass er von diesen Typen wegkam. Er lenkte das Motorrad nicht in Richtung Schloss, sondern auf die Straße, die daran

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