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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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farblich hervorgehoben waren. Ein weiteres war eine Art Manifest, das offenbar zur Erbauung etwaiger Vertreter von Bundesbehörden hier angeschlagen war, die vorbeikamen, um Steuern zu kassieren oder Volkszählungsdaten zu erheben. Es gab auch noch einige bevorzugte Bibelstellen sowie eine Seite aus der Verfassung von Idaho, auf der genau erklärt wurde, was ein Bürger bei der Verteidigung seiner Behausung mit einem Eindringling machen durfte und was nicht.
    Das alles war ziemlich einschüchternd und hätte sie wahrscheinlich davon abgehalten, das Grundstück überhaupt zu betreten, wenn sie ohne einheimischen Führer hierhergekommen wären; aber Daniel schien zu glauben, dass er bloß viel hupen musste, um sämtliche Abwehrmaßnahmen von Jake zu überwinden. Hunde kamen angerannt. Olivia schloss das Tor hinter dem Pickup und sprang auf die hintere Stoßstange; Sokolow zog sie wenige Augenblicke vor dem Eintreffen ihrer Hundeeskorte über die Ladeklappe. Sie fuhren noch etwa eine Minute weiter, da Jake offenbar nichts davon hielt, dass seine Eingangspforte übertrieben nahe an dem Ort lag, wo er tatsächlich wohnte. Die Straße bog um einen Felssporn, und dann kam das eigentliche Haus in Sicht: Für eine Blockhütte hoch und schmal, thronte es am anderen Ufer eines Bachs, den eine selbstgebaute Brücke aus Balken und Planken überspannte. Der Pickup fuhr darüber und um das Haus herum auf die Rückseite. Von ihm weg erstreckte sich ein flaches, teilweise gerodetes Gelände, das durch Viehgehege, Gärten und Schuppen aufgelockert wurde. Es reichte einige Morgen weit, bis es an den Fuß eines bewaldeten Hangs stieß.
    Aus einem Holzschuppen tauchte ein Junge mit einer Axt auf. Eine Frau in einem langen Kleid trat auf eine Veranda über ihnen. Jacob und John Forthrast kamen um eine Ecke des Gebäudes und wischten sich dabei schwarzes Fett von den Händen.
    »Hab ein paar Streuner aufgelesen«, scherzte Daniel und zeigte mit dem Daumen nach hinten. Olivia stand auf, da der Pickup zum Stehen gekommen war. Seine Wärmesignatur hatte automatische Lampen ausgelöst, die ihr warm ins Gesicht schienen. Sie wollte die beiden gerade erinnern, wer sie war, als sie Jake erklären hörte: »Es ist Olivia.« Vielleicht nahm er an, dass Johns Augen nicht gut genug waren, um sie in dem plötzlichen Licht zu erkennen. Sie fand es eigenartig, dass man sie in dieser Familie offenbar als gute Freundin betrachtete.
    »Oh, hallo, Olivia!«, rief John. »Wer ist Ihr Freund?«
    »Das ist eine lange Geschichte – aber er ist hierhergekommen, weil er Zula helfen will.«
    »Dann ist er auch unser Freund«, sagte Jake. »Willkommen in Prohibition Crick.«

Einundzwanzigster Tag
    Richard schlief mühelos ein und hatte deswegen ein schlechtes Gewissen, als er ein paar Stunden später aufwachte. Nach mehreren Tagen Abwesenheit hatten die Furiosen Musen ihn an diesem entlegenen Ort aufgespürt und machten ihn gehörig zur Schnecke. Das sorgte für ein ziemlich überfülltes Zelt.
    Vielleicht brachten die Dschihadisten ihn am Morgen um. Aber das war unwahrscheinlich. Wenn sie es vorhätten, hätten sie es längst getan und sich all die Kabelbinder gespart.
    Wenn sie ihn nicht umbrachten, würden sie sich am Morgen von ihm auf dem alten Schmugglerpfad zum Abandon Mountain und zum Prohibition Crick führen lassen. Damit das funktionierte, mussten sie ihm die Kabelbinder-Fesseln abnehmen. Dann konnte er den Versuch machen, ihnen wegzulaufen. Wahrscheinlich würde das zu Verfolgung, Gefangennahme und zeremonieller Enthauptung führen.
    Er würde also nach einer Stelle Ausschau halten müssen, wo er unversehens von ihnen weg und außer Gewehrschussweite gelangte, und zwar auf eine Weise, die es schwierig machte, ihn aufzuspüren.
    Ein Kinoheld wäre gestern vom Felsen in den Wasserfall gesprungen. Nach ein paar Augenblicken der Ungewissheit hätte ein Stück weit flussabwärts sein Kopf die Wasseroberfläche durchstoßen. Richard wusste, dass das keine praktisch umsetzbare Strategie war. Aber es gab vielleicht Flussabschnitte, die er sich auf ähnliche Weise zunutze machen konnte, indem er sich durch Stromschnellen treiben ließ.
    Das Problem war nur, dass ihre Route eigentlich nicht dem Fluss folgte. Der Fluss verlief in südwestlicher Richtung. Ihr Ziel lag weiter östlich, und so bestand ihr Plan heute darin, noch etwa anderthalb Kilometer am Ostufer entlangzuwandern und dann einen endlosen Hang hinaufzuklettern, bis sie oberhalb der Baumgrenze

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