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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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nimmst du ein Flugzeug nach Missouri, und von da aus …«
    »Es ist ein selektiver Rücktritt«, erklärte Richard, »ein Rücktritt von langweiligem Mist.«
    »Das würde ich eher einen Aufstieg nennen.«
    »Ach, nenn es, wie du willst, ich habe keine Lust, mich ›reinzubohren‹ – ist das der Begriff, den ihr dafür verwendet?«
    »Du weiß ganz genau, dass er das ist.«
    »In unangenehme Einzelheiten von REAMDE s rechtlichen Konsequenzen. Wir hatten doch vorher auch schon Viren, oder?«
    »Stand vor einer Stunde, als ich zum letzten Mal nachgesehen habe: zweihunderteinundachtzig aktive Viren.«
    Richard holte Luft, doch C-plus kam ihm zuvor. »Und ehe du dahin gehst, wohin du gehst, möchte ich dich darauf hinweisen, dass die wenigsten von ihnen sich unserer Technologie als Zahlungsmechanismus bedienen. Deshalb ist REAMDE nicht einfach noch ein Virus. Er wirft neue Probleme auf.«
    »Weil unsere Server tatsächlich dazu verwendet werden, das Beutegut zu transferieren.«
    »Wie sich gezeigt hat«, warnte Corvallis ihn, »haben die Typen von der Bundespolizei sich noch nicht so richtig mit der Denkart von APPIS angefreundet, das heißt, sie stehen nicht gerade auf Begriffe wie ›Beutegut‹, ›Beute‹, ›Schatz‹, ›Kleinod‹ und so weiter, die an das frei erfundene Szenario eines Mittelalterlichen Bewaffneten Kampfes erinnern. Für sie sind das alles Zahlungen. Und da unser System reales Geld verwendet, ist es alles – na, eben – real .«
    »Ich habe immer gewusst, dass sich das eines Tages schlagartig umkehren und mich in den Arsch beißen würde«, sagte Richard. »Nur wie und wann, das wusste ich nicht.«
    »Es hat dich doch sogar schon oft in den Arsch gebissen.«
    »Ich weiß, aber es fühlt sich immer wie das erste Mal an.«
    »Der Erzeuger von REAMDE hat ein paar … interessante Entscheidungen getroffen.«
    »Interessant auf eine Weise, die schlecht für uns ist?«, fragte Richard. Das schwang in Corvallis’ Ton nämlich deutlich mit.
    »Na ja, kommt drauf an, ob wir hier das rächende Schwert des Justizministeriums sein oder uns lieber auf den Standpunkt stellen wollen, dass uns das nichts angeht.«
    »Red weiter.«
    »Die Anweisungen in der gleichnamigen Datei besagen nur, dass die Goldstücke an einem bestimmten Ort im Torgai-Vorgebirge hinterlegt werden müssen. Sie sagen nicht , dass das Gold an irgendeinen bestimmten Charakter geschickt oder übergeben werden muss.«
    »Offenkundig«, sagte Richard, »weil wir in diesem Fall einfach den Account dieses Charakters sperren könnten.«
    »Richtig. Also kommt der Viruserzeuger in den Besitz des Goldes, indem er es einfach dort vom Boden aufhebt, wo es von dem Opfer fallen gelassen wurde.«
    »Etwas, was jeder beliebige Charakter in dem Spiel tun könnte.«
    »Theoretisch«, sagte Corvallis. »Praktisch kann man das Gold offenbar nur aufheben, wenn man tatsächlich an diesen Ort im Torgai-Vorgebirge gelangt. Und um diese Goldstücke in reales Geld umzuwandeln, muss man sie dann physisch hinaus in eine Stadt mit einem GW befördern.«
    »Nicht ›physisch‹«, berichtigte ihn Richard. »Ihr Burschen macht andauernd diesen Fehler. Es ist ein Spiel, schon vergessen?«
    »Okay, physisch in der Spielwelt«, sagte Corvallis, dessen Tonfall andeutete, dass Richard gerade ein bisschen pedantisch war. »Du weißt, was ich meine. Dein Charakter muss in der Lage sein, die Reise von da, wo das Gold abgeladen wurde, durchs Vorgebirge zur nächstgelegenen Stadt oder dem nächsten Leylinienschnittpunkt und zu einem GW zu überleben.«
    Virtuelles Gold konnte, wie C-plus Richard nicht erklären musste, im Spiel nämlich nicht ohne die Dienste eines Geldwechslers – eines GW s – in reales Geld umgetauscht werden, und diese Burschen traf man nicht einfach an jeder Ecke. Aus technisch-juristischen Gründen, die Richard vergessen hatte, war die Zahl der Geldwechsler begrenzt und eine gewisse Reibung und Verzögerung in das System eingebaut worden.
    Richard sagte: »So haben sich die Erzeuger des Virus also ihre physische Kontrolle des – ach, verdammt!« Corvallis hatte nämlich mit verschmitztem Blick einen Zeigefinger vom Lenkrad gehoben. Richard verbesserte sich: »Sie haben sich ihre virtuelle , in der Spielweltbestehendemilitärische Überlegenheit in dieser Region zu Nutze gemacht, um einen Zahlungsmechanismus zu schaffen, der für uns schwieriger zu sperren ist.«
    »Soweit wir wissen, setzen sie mindestens tausend verschiedene Charaktere ein, die in

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