Ersehnt
Pässen und allem, was man sonst noch brauchte. Gut, was? Es gibt keine Probleme. Nur Lösungen.
»Ah, Selbstverständlich«, sagte er und war gut genug geschult, um nicht zu bemerken, dass ich einen fantastischen Mantel trug, der mir viel zu groß war, und darunter dreckige Jeans und Arbeitsstiefel. Lächelnd eilte er vor uns her, um uns die schwere Eingangstür aufzuhalten.
Ich trat durch die Tür und zurück in mein altes Leben.
***
Es war grauenvoll hell. Licht fiel auf meine Lider und ich schob den Kopf unter das Kissen. Ich lag in einem riesigen, wunderbar weichen Bett, Arme und Beine ausgebreitet wie bei einem Wurfstern.
Licht?
Ich fuhr hoch, was ich sofort bedauerte, weil sich mir der Magen umdrehte und mein Kopf auf meinem Hals herumschwankte wie bei einem dieser Wackeldackel.
Es war schon hell draußen! Ich musste total verschlafen haben! Ich hatte bestimmt -
Ich war nicht zu Hause. Ich war im Liberty, in Boston, bei Incy. Ich blinzelte benommen die Uhr an. Es war 8.13 Uhr, vermutlich morgens. So spät war ich seit Monaten nicht mehr aufgewacht. Ich beugte mich hinüber zum Nachttisch, tastete nach dem Telefon und drückte den Knopf für den Zimmerservice. Sehr langsam stapelte ich meine vier weichen Daunenkissen übereinander und legte mich in Zeitlupe wieder hin.
Ich bestellte Croissants, ein paar Mimosa-Cocktails und Aspirin und dann ließ ich das Telefon einfach aufs Bett fallen.
Ich war ziemlich verblüfft, dass ich wieder mit Incy zusam;men und in Boston war. Wir waren gestern Abend gegen zehn angekommen. Incy war total überdreht gewesen. Er hatte mich ins oberste Stockwerk geführt und mit Schwung die Tür zur größten Suite des Hotels aufgestoßen. Drinnen diskutierten Boz und Katy, die übrigens quicklebendig waren, und Stratton und Cicely über - ehrlich, ich schwöre -
eine Folge von Buffy.
Sie alle hatten geschockt aufgesehen, als ich mit Incy hereinge;kommen war, und Katy war sogar zurückgewichen, als sie sah, was ich anhatte: olivgrüne Jeans mit Matschflecken auf den Knien, ein Thermo-Unterhemd und darüber ein kariertes Arbeitshemd aus Flanell.
»Oh, mein Gott! Sie ist wirklich entführt worden!«, rief Katy aus. »Incy, du hattest recht! Nas, haben sie dich in einem Arbeitslager gefangen gehalten?«
»So was in der Art«, bestätigte ich.
»Wie gut, dich wiederzusehen, Nasty!« Umarmungen und Luftküsschen von allen Seiten.
»Wir haben dich so vermisst!« Vor allem Katy sah wirklich erfreut aus, mich zu sehen. Ich musterte sie eindringlich, erkannte aber keine Spur von der gereizten, wütenden Katy aus meiner Vision. Und sie war weder in Stücke gehackt noch stand sie in Flammen. So weit, so gut. »Aber im Ernst, was hast du da an? Kommst du von einer Kostümparty?«
»So was in der Art«, sagte ich noch einmal und ließ mir von ihr einen Chocolatini in die Hand drücken.
Ich nahm einen Schluck, der fantastisch schmeckte, und dann grinste ich Incy an, der von der anderen Seite des Raums zurückstrahlte. Die Party konnte beginnen!
Dieser Teil von Boston war perfekt, um zu Fuß zu gehen, und nachdem ich mir ein paar ordentliche Klamotten geliehen hatte, zogen wir von einer Bar zur nächsten. Ich war zwei Monate fort gewesen, wollte aber nicht über die Highlights meines Farm-Fiaskos sprechen. Also ließ ich die anderen erzählen und hörte zu, wie sie von Vernissagen und Partys vertrieben worden waren. Ein weiterer Höhepunkt war eine Aktion gewesen, bei der ein schwerer Hoteltisch über das Balkongeländer gehievt worden war, um unten im Pool zu landen. Er hatte ihn nur um einen halben Meter verfehlt.
Boz hatte bei dieser Wette tausend Dollar verloren. Und Cicely hatte aus Versehen ein Pferd im Central Park so erschreckt, dass es gestiegen war, beinahe die Kutsche umgekippt hätte und dann davongerast war, während der Zylinder tragende Kutscher verzweifelt versuchte, es wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor jemand unter die Hufe geriet. Anfangs lachte oder lächelte ich noch über ihre Geschichten. Vor allem Katy konnte großartig erzählen und ihre Beschrei-bungen der empörten Leute waren schön bissig und unglaublichkomisch. Aber je später es wurde, desto uninteressanter fand ich sie. Ich horchte erst wieder auf, als Boz mir von einem stadtweiten Kunstprojekt in Barcelona erzählte. Ich wünschte, ich hätte es gesehen; es klang großartig und ein bisschen verrückt, überall in der Stadt
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