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Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde

Titel: Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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ist es auch nicht schlecht.«
    Er humpelte hinüber zur Küche. Dann blieb er plötzlich stehen. »Wo sind die Katzen?«
    Paddy zuckte mit den Achseln. »Ich habe sie nicht gesehen.«
    Greg runzelte die Stirn. »Sind sie oben?«
    »Wenn sie wie C. J. sind, dann liegen sie mitten im besten Bett«, sagte Anne. »Keine Katze ist bei dieser Art Wetter irgendwo anders.«
    »Sie gehen gewöhnlich nicht rauf.« Greg bückte sich und zog eine Flasche aus dem Weinständer in der Ecke. »Meistens ist es zu kalt. Schön warm ist es nur um den Kamin oder den Herd herum.« Er nahm den Korkenzieher aus der Schublade, entfernte die Folienversiegelung und begann, den Korkenzieher einzudrehen. »Üblicherweise hat jeder von uns fünfzehn Decken und Steppdecken und Heizgeräte und sowas, aber den Anforderungen eines Katers genügt das natürlich nicht. Hier, Paddy, sei so gut und trag das für mich. Wir brauchen auch ein paar Gläser.« Mit einem Stöhnen humpelte er zurück zum Feuer. Er legte Kate wieder die Hand auf die Schulter, dieses Mal fester, und ließ sie dort. »Nur Mut, hier kann uns nichts passieren.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade an den armen Bill im Cottage gedacht, so ganz allein.«
    Sie ließ sich von Paddy ein Glas geben und nahm einen Schluck. »Ich kann kaum glauben, daß all das wirklich geschehen ist. Es ist lächerlich. Es ist unmöglich. Im wirklichen Leben passiert einem so etwas nicht.« Gregs Hand lag noch immer auf ihrer Schulter. Ohne nachzudenken, nahm sie die Hand und hielt seine Finger. Sie waren warm und beruhigend kräftig, als sie die Berührung erwiderten.
    »Ich fürchte, so etwas passiert gerade den ganz normalen Leuten«, warf Anne ein. Sie lächelte Patrick an, als er ihr ein Glas gab. »Aber ich bin froh sagen zu können, daß es normalerweise selbst für das seltsamste Phänomen eine ganz banale Erklärung gibt. Ich bin geneigt zu glauben, daß die meisten von euren unheimlichen Geschehnissen hier eine Kombination völlig normaler Dinge gewesen sind. Autos geraten bei schlechtem Wetter nun mal ins Schleudern; auf steilen, vereisten Wegen gibt es dauernd Unfälle. Leute bilden sich ein, Dinge zu sehen, wenn das Wetter schlecht ist. O ja, das tun sie, Kate. Und Leute stecken sich sehr leicht gegenseitig mit einer Art Hysterie an, wenn sie verängstigt sind und wenn es erst einmal einen richtigen Grund gab, Angst zu haben. Immerhin ist ein Mann ermordet worden.«
    »Aber schon bevor er ermordet wurde, war es so. Als ich dich angerufen habe. Da haben wir schon über alles geredet.« Kate veränderte leicht ihre Stellung, um sich an Gregs unverletztes Knie zu lehnen.
    »Poltergeister.« Anne nickte. »Mit Alison im Mittelpunkt. Das halte ich für gut möglich. Sie scheint im Moment emotional sehr gestört zu sein.« Sie warf einen Blick auf die beiden Mädchen, die auf ihrem provisorischen Bett in der Ecke tief zu schlafen schienen.
    »Also halten Sie Poltergeister für real?« fragte Greg.
    »Ja. Insofern, als sie eine äußerliche Manifestation innerer Konflikte sind; die Energie, die das Gehirn erzeugt, ist wirklich erstaunlich.«
    »Stark genug, um ein großes Auto in den Sumpf zu werfen? Stark genug, eine Scheune in Brand zu setzen?«
    »Letzteres könnte genausogut ein Herumtreiber gewesen sein, Greg.« Kate hatte den Verlust ihres Wagens überraschend ruhig hingenommen; gemessen an dem, was sonst noch alles passiert war, erschien ihr das fast unwichtig.
    Paddy hatte sein Glas halb leergetrunken, als er plötzlich den Kopf hob. »Die Katzen waren doch nicht in der Scheune, oder?«
    »Natürlich nicht. Wenn überhaupt, dann gehen sie nur im Sommer in die Scheune, um Vogelnester zu plündern. Sie können ja auch gar nicht rein, wenn die Tür abgeschlossen ist.«
    »Natürlich können sie. Es gibt œ oder besser gab œ jede Menge Löcher, durch die sie reinschlüpfen konnten.«
    »Sie waren bestimmt nicht drin, Paddy, keine Sorge«, warf Anne ein, als sie die Panik in Patricks Stimme hörte, die er nur schwer verbergen konnte. Der Junge war am Ende seiner Kräfte. »Beim ersten Anzeichen von Ärger wären sie weg gewesen. Katzen haben für sowas einen siebten Sinn.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann stieß Greg ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Nicht gerade die glücklichste Wortwahl, unter diesen Umständen.«
    Anne schnitt eine Grimasse, als sie sich hochzog. »Tut mir leid. Wie sieht‘s aus, gibt es hier unten ein Klo? Ich will keinen von den Schläfern

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