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Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde

Titel: Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Sie döste. Alison bewegte unruhig den Kopf hin und her und lag dann wieder still. Ihre Augen waren nicht richtig geschlossen. Unter den halboffenen Lidern war das Weiße als bleicher Schlitz zu sehen.
    Anne biß sich auf die Lippe. Sie sahen sie alle an, und sie wußte nicht, was sie sagen sollte. »War sie in letzter Zeit beim Arzt?« fragte sie endlich. »Es gibt eine ganze Menge Beschwerden, auf die einiges von dem, was mit ihr passiert ist, gut passen würde. Hat sie zum Beispiel in den letzten paar Monaten eine Kopfverletzung gehabt? Schon ein sanfter Schlag könnte genügen.« Sie sah von Diana zu Roger und dann wieder zurück. Diana schüttelte den Kopf. »Und soweit Sie wissen, hat es auch zu keiner Zeit einen organischen Schaden gegeben? Zysten, Gewebsveränderungen, Tumore oder ähnliches? Hat sie über Kopfschmerzen geklagt?«
    »Ja, das hat sie.« Patrick und Greg sprachen gleichzeitig.
    »Aber Sie sind da auf dem falschen Dampfer«, fuhr Greg fort. »Ganz und gar.«
    »Nicht unbedingt.« Anne sah ihn ernst an. »Es könnte medizinische Gründe dafür geben, daß sie unter diesen seltsamen Verwirrtheitszuständen leidet, und wir müssen sie ausschließen, wenn wir können.« Sie sah wieder Diana an. »Gibt es, soweit Sie wissen, in der Familie irgendwelche Fälle von Schizophrenie oder genetisch bedingte Störungen?«
    Diana schüttelte den Kopf.
    »Und es kann auch nicht sein, daß sie Drogen nimmt?«
    »Völlig unmöglich. Ich war Krankenschwester, Anne. Glauben Sie, ich habe an all das nicht schon selbst gedacht? Außerdem ist Allie nicht die einzige, die seltsame Erlebnisse hatte.«
    Anne hielt inne. Sie hatte sich auf ziemlich sicherem Gelände gefühlt, als sie medizinische Fakten heranzog. »Okay«, fuhr sie behutsam fort. »Untersuchen wir also noch andere Möglichkeiten und finden wir heraus, worüber wir genau reden. Stimmt es, daß innerhalb dieses Hauses nichts Konkretes passiert ist?« Sie sah Gregs Hand auf Kates Schulter ruhen.
    »Außer daß Allie so eigenartig geworden ist; aber das ist wahrscheinlich, wie Kate gesagt hat, am Strand passiert.«
    »Und meine Bücher lagen alle auf dem Boden«, warf Patrick ein.
    »Und ich habe ihr Parfüm gerochen. Es war in Ihrem Arbeitszimmer, Roger.« Kate umklammerte fester ihre Knie.
    Roger zog eine Augenbraue hoch. »Was nimmt sie? Chanel?«
    »Etwas mit Blumen œ Jasmin vielleicht œ und Moschus. Und außerdem ist immer der Geruch von nasser Erde dabei.«
    Anne sah sie aufmerksam an. »Wie oft hast du das gerochen?«
    »Oft. Im Cottage auch.«
    »Und geht es immer irgendeiner Art von Phänomen voraus?«
    Kate zuckte mit den Schultern. »Nicht immer. Manchmal ist es nur das.«
    »Und er. Marcus. Hat er auch einen Geruch?«
    Kate blickte zu Greg auf. Er schüttelte den Kopf. »Mir ist nichts aufgefallen. Wenn er in der Nähe ist, hat man zu sehr die Hosen voll, als daß einem noch groß was auffallen würde.«
    »Ist es eine Massenhysterie?« fragte Diana langsam. »Stecken wir uns alle gegenseitig an?« Sie zitterte trotz der Wärme des Feuers.
    Anne zuckte mit den Schultern. »Schon möglich. Wie viele von Ihnen haben tatsächlich etwas gesehen?« Sie sah Roger an, der fast bedauernd den Kopf schüttelte. »Diana?«
    »Nein. Es ist alles Hörensagen. œ Natürlich bis auf das, was mit Allie passiert ist.«
    »Kate und ich haben sowohl Marcus als auch Claudia gesehen«, sagte Greg langsam. Er streichelte zärtlich Kates Nacken. »Cissy und Sue haben ihn deutlich gesehen. Allie hat sie offensichtlich beide gesehen. Paddy-?«
    »Ich habe ihn gespürt«, sagte Patrick langsam. »Und wir haben ihn da draußen gesehen. Ich habe auf ihn geschossen. Und er hat auf meinem Computer eine Nachricht geschrieben.«
    »War er es, oder hast du sie geschrieben, ohne es zu bemerken?« fragte Anne.
    »Ich weiß nicht. Ich erinnere mich nicht, es getan zu haben. Aber wie sollte ein Römer wissen, wie man mit einem Computer umgeht?«
    Anne lächelte. »Er wüßte es nicht.«
    »Ich habe auch etwas Seltsames auf meinem Computer geschrieben«, fügte Kate hinzu. »Einen Fluch. ‹Mögen die Götter dich bis in alle Ewigkeit verfluchen, Marcus Severus Secundus, für das, was du heute hier getan hast…¤«
    Sie sagte die Worte mit ruhiger Stimme, aber sie blieben unangenehm lange im Zimmer hängen. Kate saß still, den Blick auf das Feuer gerichtet. »Ich frage mich, was er mit ihr gemacht hat.«
    »Es muß etwas ziemlich Furchtbares gewesen sein«, sagte Greg

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