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Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde

Titel: Erskine, Barbara - Mitternacht ist eine einsame Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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hätten es doch bestimmt nicht bei einem Zimmer belassen«, sagte Kate. »Und es ist auch nichts gestohlen worden, soviel ich sehen kann.«
    Sie hielt inne. Der Halsreif. Der Halsreif war verschwunden. Es sei denn, er lag noch irgendwo in den Trümmern.
    Roger beobachtete ihr Gesicht. »Fehlt etwas?« fragte er.
    »Vielleicht. Etwas, das ich am Strand gefunden habe. Etwas, das ich in diesen Koffer eingeschlossen hatte.«
    »Etwas von der Ausgrabung?« Greg wandte sich in anklagendem Ton an sie.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte es zum Museum bringen. Ich war mir ziemlich sicher, daß Alison sich nicht darum kümmern würde, und diese Fundstätte ist zu wichtig, um ein Kind damit herumspielen zu lassen. Es tut mir leid, aber das ist wirklich meine Meinung. Es war ein Halsreif.«
    Sie ging in das Zimmer, hob den Koffer auf und warf ihn zur Seite. Dabei stieß sie mit dem Fuß gegen den Haufen Papier, der darunterlag. Etwas schlängelte sich dort herum. Sie starrte es einen Augenblick lang an und wandte sich dann ab.
    »O mein Gott.« Diana bedeckte angeekelt die Augen.
    »Ich glaube, wir rufen lieber die Polizei.« Roger seufzte. »Wenn Greg nichts mit dem hier zu tun hat, und ich glaube nicht, daß er etwas damit zu tun hat, dann ist das wohl Sache der Polizei.«
    »Aber es ist niemand eingebrochen«, sagte Kate ruhig. »Die Tür war abgeschlossen. Und auch die Fenster waren alle geschlossen.«
    »Stimmt. Ich habe unten nachgesehen.« Greg ließ sein beschädigtes Bild in die Ecke fallen. »Schade, daß Sie mich nicht auch hier oben haben nachsehen lassen. Vielleicht hätte ich Ihnen etwas von dem Schrecken erspart. Ich rufe die Polizei an, Dad.« Er bahnte sich einen Weg an ihnen vorbei und verschwand.
    Diana faßte nach Kates Hand. »Sie müssen mit uns zurückkommen und bei uns bleiben, meine Liebe. Nach all dem, was passiert ist, können Sie unmöglich allein hier bleiben.«
    Kate widersprach nicht. Sie folgte den anderen die enge Treppe hinunter und verschwand in der Küche, um vier Gläser und die Whiskyflasche zu holen, dann ging sie ihnen ins Wohnzimmer nach, wo Greg, der bereits die Polizei angerufen hatte, gerade das Feuer schürte. »Sie kommen, so schnell sie können«, sagte er. Er richtete sich auf und sah Kate an. »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Dad hat recht. Es war unglaublich kindisch von mir, Sie von hier vergraulen zu wollen, aber ich schwöre Ihnen, daß ich mit dieser Sache nichts zu tun habe.« Seine Schultern sackten leicht zusammen, als er das Glas Whisky von ihr annahm. Sie hatte keinem der Gläser Wasser beigemischt. »Mag sein, daß ich meine Bilder da oben leichthin abgetan habe, aber ein paar davon waren etwas ganz Besonderes. Ich hätte sie nie beschädigt.«
    Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ich glaube Ihnen.«
    »Kate.« Roger setzte sich in den Sessel am Feuer. »Wahrscheinlich sollten Sie jetzt Ihre Sachen durchsehen. Um sicherzugehen, daß sonst nichts fehlt.« Er warf einen Blick hinüber auf den Tisch, wo ihr Laptop und Drucker zwischen einem Berg von Büchern standen. »Obwohl ich nicht glaube, daß irgendein Einbrecher das übersehen hätte. Wenn sie etwas mitgenommen hätten, dann doch sicher das.«
    Kate nickte. »Gott sei Dank haben sie meinen Computer hiergelassen. Aber Sie haben recht. Ich sehe besser nach. Ich hatte ein paar silberne Armreifen und Ringe im Schlafzimmer. Vorhin habe ich nicht darauf geachtet, ob sie noch da sind.« Sie ging auf die Tür zu, dann zögerte sie. Oben, das war plötzlich feindliches Gebiet.
    Greg folgte ihr, ohne etwas zu sagen. »Ich gehe voraus«, sagte er.
    Nichts in ihrem Schlafzimmer war angerührt worden. Es gab keine Spur, daß jemand auch nur im Zimmer gewesen war. Sie suchten alles sorgfältig ab, dann wagten sie sich noch einmal in den Abstellraum. »Eigentlich wollte ich nach dem Halsreif suchen«, sagte Greg. »Aber vielleicht sollten wir besser nichts mehr anfassen. Wahrscheinlich wollen sie von allem hier Fingerabdrücke nehmen.«
    Sie sah sich angestrengt um. Die Fliegen waren auch noch da. Ihr wütendes Summen erschütterte die Stille, als sie im Sturzflug auf die einsame Glühbirne in der Mitte der Decke zurasten. Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Ich verstehe das einfach nicht«, sagte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Wer weiß schon, warum Menschen tun, was sie tun. Es gibt so viele Gründe. Ich glaube, dieser Mensch hier war wütend. Aus irgendeinem Grund war er

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