Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
Vom Netzwerk:
Richtung Beine waberte wie ein Tropfen Tinte in einem Wasserglas.
    Es war nicht unangenehm.
    Im Gegenteil.
    Eher entspannend, sogar sehr entspannend …
    Ich würde jetzt kurz die Augen schließen und danach einfach mit Charlotte ein nettes Frühstück zu mir nehmen, denn schließlich hatten wir heute frei, weil es mir gelungen war, die Telefone außer Kraft zu setzen … Rührei mit Speck, o ja, und Roggentoast mit Erdnussbutter … eine verführerische Vorstellung, ich sah überall kuschelig weiche Watte, tauchte ein in ein flauschiges rosa Wolkenbad …

37
     
    Der weiße Erzengel und der schwarze Teufel lösten sich langsam aus dem sie umgebenden Nebel. War das eine himmlische Wolke oder der Rauch des Fegefeuers?
    »Das war alles gar kein Problem«, sagte der blonde Engel mit der sanften, tiefen Stimme. »Ich konnte das ganz einfach überbrücken, diese Kabel waren sowieso alle viel zu lang!«
    Und während in meinem Kopf alle Chöre des Himmels »Hosianna!« sangen, kehrte ich sehr langsam zurück in die Wirklichkeit.
    »Prima!«, schwebte jetzt der Teufel auf mich zu, er war eindeutig sehr weiblicher Gestalt.
    »Und jetzt ist auch unsere Schlafmütze aufgewacht! Guten Morgen, Heidi, du bist uns weggeknackt, als wärst du ohnmächtig geworden!«
    »Tatsächlich?«, fragte ich benommen und sah den Erzengel an, der langsam an Schärfe gewann und zu Friedrich wurde, mit seinen langen blonden Haaren und einem weißen T -Shirt, »was ist passiert?«
    »Du hast eine Stunde geschlafen wie tot, und in der Zeit hat Friedrich die Telefonanlage repariert!«
    »Wow«, murmelte ich. Verdammt. Friedrich, das Allroundtalent. Der hatte mir noch gefehlt.
    »Genau! Absolut phantastisch! Gute Arbeit!«, zirpte Charlotte und zwinkerte mir verschwörerisch zu, »und gerade noch rechtzeitig. Du weißt, was ich meine! Ihr entschuldigt mich!«
    Sie öffnete die Glastür, um an ihr blinkendes Telefon zu gehen. Das war mit Sicherheit Adrian. Wenn nicht sofort ein Wunder geschah, würde Charlotte in ein paar Sekunden wissen, dass ihr Macker mein bester Stammkunde war! Von mir fiel der letzte Rest an Benommenheit ab.
    »Charlotte, warte! Ich muss dir etwas sagen …«, krächzte ich mit aller Kraft, aber meine Stimme hatte ungefähr so viel Durchsetzungskraft wie ein Eurythmielehrer in einer Neuköllner Grundschule.
    »Später, Heidi, später«, sagte Charlotte schwungvoll und schloss die Glastür hinter sich.
    »Friedrich«, sagte ich schwach, »jetzt kann sie mich nicht mehr hören, geh ihr nach und halte sie auf!«
    Aber der rührte sich keinen Millimeter.
    »Ich würde Frau von Feyerabend niemals beim Telefonieren stören, ihr wolltet doch immer um jeden Preis eure Ruhe haben!«
    Charlotte hatte sich bereits den Kopfhörer aufgesetzt und sich auf ihrem Chefsessel mit dem Rücken so zu uns gedreht, dass wir ihr Gesicht nicht sehen konnten. »Bei dieser Maschenzählerei muss man sich doch konzentrieren …«
    Zu spät. Machtlos sah ich mit an, wie Charlotte sich den Kopfhörer herunterriss und sich mit offenem Mund langsam in unsere Richtung drehte. Die Farbe war auf einen Schlag so komplett aus ihrem Gesicht gewichen, dass sie in ihrem dunklen Kostüm sofort die Hauptrolle in der nächsten »Twilight«-Folge bekommen hätte.
    »… vor allem, wenn es sich so offensichtlich um schwierige Kunden handelt …«, vollendete Friedrich beunruhigt meinen Satz und hob instinktiv die Arme, als Charlotte auf uns zuschoss. Geistesgegenwärtig stellte er seinen linken Fuß vor, um zu verhindern, dass die auffliegende Glastür an der Kante des Fensterbretts zersplitterte. Ich zog den Kopf ein und die Decke zu meinen Füßen bis zum Kinn hoch − ein sehr kläglicher Versuch, mich unsichtbar zu machen. Genauso gut konnte man versuchen, ein Hippopotamus in ein Kinderplanschbecken zu kriegen.
    »Frau von Feyerabend? Hallo? Charlotte? Charlie? Schlechte Nachrichten?« Friedrich streckte Charlotte behutsam eine Hand entgegen. »Ist jemand gestorben?«
    »Das kann man wohl sagen, die da …«, zeigte Charlotte anklagend auf mich, »… die ist für mich gestorben!«
    »Ich wollte dich warnen«, fiepte ich unter meiner Decke hervor, »ich habe alles versucht, um zu verhindern, dass Zockel bei dir anruft, aber …«
    »Kein Wunder, dass es bei mir und Bernhard nicht mehr gestimmt hat! Kein Wunder, dass er nicht genügend Spermien produzieren konnte – die hat er bei dir blödem Stück verschwendet, du … du … Schlampe! Du bist schuld!«
    »Moment

Weitere Kostenlose Bücher