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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Ähnliches wollten wir doch morgen früh sowieso ausprobieren!«
    »Auf keinen Fall!«, erschrak ich. »Gerade morgen früh, dieser Adrian, ich weiß ja nicht, für eine Frau aus so gutem Hause ist das doch keine Beschäftigung, hast du denn nicht mal darüber nachgedacht, als Sprecherin zu arbeiten?«
    »Als Sprecherin? Ich glaube, das ist mir schon wieder zu nah am Film! Und außerdem: Man springt nicht von einem siegreichen Pferd!«
    »Ich dachte nur … ich bin vorher im Internet ganz zufällig auf diese Weiterbildung zum Synchronsprecher gestoßen, die die UFA anbietet – und gleich morgen früh würde der Kurs beginnen, in Babelsberg, das ist doch gleich bei dir um die Ecke! Wäre doch eine tolle Gelegenheit, oder?«, warb ich für meine Idee, so gut ich konnte.
    »Nö, keine Lust«, sagte Charlotte lapidar, »mir macht das Spaß, was wir beide da tun, und es ist so schön verboten. Ich will auch einmal etwas tun, was die Leute auf der Straße niemals vermuten würden und was meine Eltern ihren guten Ruf an der Elbchaussee kosten würde!«
    »Aber Charlotte«, drohte ich jetzt, »willst du nicht mal was anders machen aus deinem Leben, warum hockst du dich denn freiwillig mit mir in diese Kammer?«
    »Ach papperlapapp, sind wir jetzt bei der Berufsberatung? Krieg deine Hormone mal unter Kontrolle, ich muss jetzt ins Bett, damit ich morgen früh fit bin für den Masomann!«
    Und dann rief sie noch ein fröhliches »Ach du liebes Häschen! Ich freue mich auf morgen!« ins Telefon und legte auf.
    »Scheibenkleister«, fluchte ich.
    Jetzt blieb mir nur noch eine Möglichkeit. Ich ließ mich auf den Boden gleiten, um unter Charlottes Schreibtisch zu kriechen wie ein überdimensionaler Maikäfer.

36
     
    »Was ist denn hier passiert?« Charlotte weckte mich am nächsten Morgen um kurz nach acht, sie hatte ein enges schwarzes Kostüm und atemberaubend hohe Schuhe angezogen, die Haare in einen strengen Gouvernantenknoten gebunden. Sie sah unglaublich heiß aus – ihre Art, sich auf das Telefonat mit Adrian einzustimmen. Aus dem aber hoffentlich nichts werden würde.
    »Ein Einbruch«, murmelte ich schwach, »ich war nur mal kurz auf dem Klo, und dann …«
    »Da musst du ja direkt auf der Schüssel eingepennt sein«, schüttelte Charlotte den Kopf und sah sich das Gewirr aus Leitungen und Steckern an, das auf dem Fußboden unseres Apartments ein dickes Knäuel bildete. »Aber haben die überhaupt etwas mitgenommen?«
    »Ja«, sagte ich und zeigte auf das leere Biedermeierschränkchen, »den Schwan und deinen silbernen Kerzenleuchter. Und die Telefonanlage hätten sie auch noch mitgenommen, wenn ich sie nicht überrascht hätte.«
    Dass Schwan und Leuchter unversehrt unter meiner Couch lagen und dass ich die Telefonanlage nur nicht entsorgt hatte, weil ich mit meinem überdimensionalen Bauch den schweren Deckel der Müllcontainer nicht hatte aufschieben können, sagte ich einfach mal nicht dazu.
    »Hm, aber wenn man eine Telefonanlage klauen will, warum schneidet man dann vorher die Kabel durch?«, rätselte Charlotte.
    »Keine Ahnung«, schwindelte ich weiter mit schwacher Stimme vom Sofa aus, »in die Psyche eines Gangsters will und kann ich mich nicht hineinversetzen. Ich stehe noch unter Schock und muss heute unbedingt geschont werden.«
    Wenigstens meine Erschöpfung musste ich nicht spielen, nach dieser Nacht und den schweißtreibenden Versuchen, in meinem Zustand die Telefonanlage außer Betrieb zu setzen, war ich wirklich fix und fertig.
    »Ich mach dir einen Tee«, sagte Charlotte besorgt, »du Arme, reg dich nicht auf, es ist ja nicht wirklich was passiert!«
    Geschafft, jetzt ist sie erst einmal beschäftigt, dachte ich und nahm kurz darauf folgsam die Tasse mit einem fast durchsichtigen Gebräu aus Charlottes Hand.
    »Der tut gut«, schlürfte ich dankbar die wohltuend warme Flüssigkeit in großen Schlucken. Ich spürte, wie sich meine verkrampften Schultern lockerten. »Ist das einer deiner Yogitees?«
    »Nein, ich habe ihn in der Ladenküche gefunden, schick auf alt gemacht … die Schrift konnte ich allerdings nicht lesen.«
    »O nein!«, knallte ich die fast leere Tasse schockiert auf den Couchtisch, sodass der klägliche Rest über den Rand schwappte. Ich würgte versuchsweise, aber was einmal unten war, das gab mein Magen freiwillig nicht mehr her. Und selbst wenn Krimis Mohntee schon einige Jahre auf dem Buckel hatte – ich spürte fast sofort ein Gefühl der Schwere in den Armen, das langsam

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