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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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ist denn mit dir los?«, sagte Charlotte und stellte eine Papiertüte von Lecker-Bäcker auf den Tisch. »Hier, Entschuldigung wegen vorhin, ich habe dir ein Baguette mitgebracht. Warum schäumst du so, ist das Zahnpasta?«
    »Ja«, nuschelte ich, »ich muschte gerade fo tun, alsch wäre es Feife, weil ich etwas Fmutschiges geschagt habe und mir den Mund auschwaschen muschte.«
    Ich packte dankbar den frisch gepressten Orangensaft aus, ließ aber das Gurken-Ei-Sandwich lieber noch in seiner Plastikhülle, bevor mir der Geruch von hart gekochtem Ei wieder den Magen umdrehte.
    »Schehr nett«, murmelte ich und schluckte die Zahnpastareste hinunter, »stell dir vor, Adrian macht unser Spiel mit!«
    »Cool«, freute sich Charlotte in der Tat, »dann kann ich auch mal so richtig Dampf ablassen!«
    Ich schnappte mir neugierig die Plastiktüte, die sie neben meinen Couchtisch gestellt hatte.
    »Ist das dein Anzug? Lass mal sehen, wie gut die gearbeitet haben! Du kannst Änderungsarbeiten aber wirklich gerne Nastja geben, die kann so was!«
    »Lass das«, riss Charlotte an der anderen Seite der Tüte, die aber der Belastung nicht standhielt, »das geht dich nix an, der Anzug war noch nicht fertig.«
    »Schon gut, schon gut«, ließ ich meinen Teil des zerrissenen Henkels los und sah erstaunt zu, wie Charlotte sehr schnell drei längliche kleine Schachteln vom Boden aufklaubte und in ihre elegante, aber viel zu kleine Handtasche zu stopfen versuchte.
    »Warum hast du … was ist denn hier los? Was willst du denn mit drei Schwangerschaftstests auf einmal?«
    »Die sind für Marissa!«, schnaufte Charlotte. »Für wen denn sonst? Marissa will unbedingt noch ein Kind und macht immer mehrere Tests, weil sie ihnen nicht traut! Und nachdem dieses Schweizer Fabrikat bei dir so zuverlässig war, habe ich es ihr einfach mal in der Internationalen Apotheke an der Greifswalder bestellt!«
    Sie kramte nervös ihr klingelndes Telefon heraus und schaffte es endlich, die mit den kleinen Femiquick-Schächtelchen überfüllte Fendi-Clutch zuzuknipsen. Sie rief ein kurzes »Alles klar, ich komme!« ins Handy und richtete sich auf.
    »Das ist Bernhard, der steht vor dem Laden, wir wollten uns ein Auto ansehen.«
    »Ah, ein Auto, doch kein Pressetermin«, sagte ich abwesend, ich wunderte mich bei Charlotte heute über nichts mehr und wickelte mir eine Decke um den Bauch, »ich komme mit, ich muss gucken, ob noch Chips in der Ladenküche sind!«
    Ich brauchte sofort etwas zu essen, mein Magen rebellierte gegen die Zahnpasta-Orangensaft-Mischung und gegen die Aussicht auf ein Eibaguette. Aber im Laden war es mir eindeutig zu hell, ich war so lichtscheu geworden, dass ich mich und meinen Bauch am liebsten sofort wieder auf mein schützendes Sofa gebettet hätte. Selbst wenn ich inzwischen länger als zehn Minuten hätte aufstehen dürfen – ich hätte es wahrscheinlich nicht getan. Entsprechend übellaunig verabschiedete ich mich im Laden von Charlotte, reckte dem Herrn mit den grauen Schläfen und dem Leinenanzug aber immerhin meine Hand hin.
    »Tag, Sie müssen Bernhard sein, ich sehe, Sie haben sich gut mit Marie unterhalten?«
    »Guten Abend. Tnff. Mit Ihnen hilft meine Lebensgefährtin also verzweifelten Strickerinnen aus der Patsche«, grüßte mich Zockel von oben herab zurück und musterte meinen brauereipferdartigen Aufzug mit offensichtlichem Widerwillen.
    »Haben Sie nicht einmal versucht, tnff, mich in meinem eigenen Haus über den Haufen zu rennen?«
    Dann verschwanden die beiden. Ich sah ihnen nach. Wie vom Donner gerührt.
    Deutschlands erfolgreichster Filmproduzent und die Schauspielerin, die als gewinnbringendes Hobby gerne fremden Männern versaute Sachen am Telefon erzählte.
    Ein schönes Paar.
    Sie war meine beste Freundin, Charlotte von Feyerabend, und er war Bernhard Zockel. Und sie hatte ein Alter Ego namens Lilli Himmel, und er hatte die gleiche Stimme wie Adrian Müller, mein Stammkunde.

35
     
    Unter Empathie hatte ich mir etwas anderes vorgestellt als Josefs schallendes Gelächter: »Charlottes Zockel ist dein Prügelknabe Adrian? Ich glaub, mein Schwanz pfeift! Hast du denn mit dem Lebensgefährten deiner besten Freundin noch nie geredet?«
    Ich nippte an einem Fingerbreit Sprizz, das musste heute einfach mal drin sein, und verteidigte mich: »Nein, irgendwie nicht, der war ja nie da, wenn ich in der Ruhmeshalle war, und das eine Mal habe ich ihn einfach aus dem Weg geschubst, ohne etwas zu sagen.«
    Mein Ohrläppchen

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