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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Cordula mit einem Hauch von Arroganz den Kopf mit der seitlich gescheitelten Kurzhaarfrisur, »es geht hier nicht um optische Attribute, meine lieben Teammitglieder, sondern um den Verschmutzungsgrad. Die Ware hat noch keine Stockflecken gebildet, so viel hast du, Bille, schon festgestellt. Wir kämpfen also nicht gegen Flecken, sondern gegen Geruch und Feuchtigkeit, Schimmel ist unser größter Feind, und die Zeit ist gegen uns. Sie«, wies sie auf Rainer, »Sie haben einen Bioriecher. Sie schnuppern sich bitte durch und sortieren nach Stärke des Geruchs.«
    »Aber«, gelang es Josef etwas zu sagen, »sortieren – und was dann?«
    »Wir werden«, drängte Rainer sich stolz nach vorne, »die Energie der Sonne nutzen! Wolle ist ein selbst reinigendes Material und wird sich von allein erholen!«
    »Klingt gut«, nickte Josef langsam, »aber wo, mitten in der Stadt? Hier im Hof ist zu wenig Sonne, und das Pflaster ist staubig.«
    »Das könnte man vorher fegen«, schlug Bille vor.
    »Oder saugen?«, meinte jetzt Brischitt. »Wir haben so einen kleinen schwarzen Saugroboter zu Hause, der hat mal einen Designpreis …«
    »Nein, ich weiß wo«, sagte Rainer, »unsere Lebensgemeinschaft wohnt im ersten Stock einer ehemaligen Tankstelle, und vor unseren Fenstern haben wir das riesige Flachdach einer Bioeinkaufskooperative, die jetzt dort eingezogen ist. Man könnte Bettlaken unterlegen und dort alles ausbreiten!«
    »Nun«, sagte Cordula kritisch, »unsere Garage hat auch ein großes Flachdach, und das ist Privatgrund, da muss man sich wenigstens keine Sorgen machen, dass sich irgendjemand, der als antiautoritärer Balg den Unterschied zwischen Mein und Dein nicht verstanden hat, einfach bedient.«
    »Dort kann niemand hinauf außer uns, ich mache dort morgens immer mein Nacktyoga, du Besserwessi!«, fauchte Rainer beleidigt.
    »Ökowurst!«, fauchte Cordula zurück.
    »Nun beruhigt euch mal«, versuchte Bille zu schlichten, »welches Dach ist denn windgeschützter? Und welches sauberer? Lucca? Was ist eigentlich mit deinem Lerncomputer passiert? Den habe ich dir extra für deinen Einstein-Workshop angeschafft! Rechne doch mal, was ist größer, die Überdachung einer Tankstelle oder das Dach einer Garage für drei Autos?«
    »Vier! Wir haben vier Autos!«, giftete Cordula weiter. Ich hatte meinen Bauch als Rammbock benutzt und es geschafft, mich durch die neugierig herumstehenden Kinder zu ihr durchzuboxen. Ich musste hier dringend durchgreifen, bevor mir alles noch weiter entglitt.
    »Die Sachen sind einfach schon zu muffig! Das muss gewaschen werden, mit der Hand, Stück für Stück, und dann werde ich wahrscheinlich trotzdem einen Verlust von fünfundsiebzig Prozent haben!«
    »Nein, Heidi, so seltsam es klingt, der Barfußmann hat recht!«, sagte jetzt eine kehlige Männerstimme mit italienischem Akzent, und Cesare schubste Cordula einfach zur Seite, um mich trotz Babybauch umständlich zu umarmen.
    »Ciao, Heidi, was ist denn mit deinem Laden passiert? Hier ist ja nichts mehr bellissimo!«
    »Cesare! Bist du schon da? Und warum hast du eine Ziege dabei?«, ächzte ich erschrocken und erwiderte die Umarmung ziemlich hölzern. »Ich habe einen Wasserschaden!«
    Und nicht genügend Geld, um seine Firma zu übernehmen! Sag es ihm doch gleich ins Gesicht!!, trompetete mein innerer Schweinehund los. Aber mir hatte es nach dem letzten Krächzer komplett die Stimme verschlagen.
    »Wie das hier riecht! Meine arme, arme Wolle …«, flüsterte Cesare fast zärtlich, reckte sich aber dann in seinem makellosen italienischen Anzug und sah von einem zum anderen, Tatendrang im Blick.
    »Sonne ist tatsächlich das beste Mittel, und sie hat noch Kraft! Fünf, sechs Stunden volle Sonne auf einem Flachdach, und die Ware ist wie neu, und vor allem, Cashmiti-Kaschmir bleicht nicht aus!«
    Cashmiti-Kaschmir, das eigentlich bald mit Wunderland zu einer GmbH verschmelzen sollte! Und er war gekommen, um sein Geld abzuholen!
    »Hier, halt mal«, gab Cesare mir eine Lederleine in die Hand, und während ich in den Stillsessel sank und auf das kniehohe wuschelige Zicklein starrte, das sofort begann, die Fransen eines Streifenschals zu zerkauen, untersuchte Cesare sorgfältig ein paar Teile.
    »Ja, wir haben noch eine Chance!«, sagte er dann und reckte sich, ganz geschmeidiger Geschäftsmann. »Aber wenn wir nicht sofort handeln, wird dieser Tisch das werden, wonach er aussieht: ein Wühltisch! Wir teilen uns auf! Das Rohmaterial auf das

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