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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Gedanken.
    »Aber deine Eltern vielleicht«, sagte ich und führte ihren Angriff weiter. »Wenn er dich geschwängert oder angesteckt hat oder so.«
    »Ohmeingott! Gehst du jetzt auch noch auf mich los?«
    »Und was ist mit Fly?« Manda ging zum Gegenangriff über. »Der ist doch neunzehn. Auch Vergewaltigung, oder?«
    Sara lächelte, weil Manda sie verteidigte, und sah Hy dann mit Da hast du’s- Miene an.
    »Wer sagt denn, dass Fly und ich Sex haben?«
    Kurzes, unbehagliches Schweigen; dann wandte sich Sara an Bridget.
    »Und was willst du machen, wenn Burke achtzehn wird, Bridge?«
    Bridget hatte sich bisher alles eher unbeteiligt angehört. Jetzt verzerrte sich angewidert ihr hübsches Gesicht, weil sie in die Sache hineingezogen wurde.
    »Wer sagt denn, dass Burke und ich Sex haben?«
    Das haute mich beinahe vom Stuhl. Für mich war Bridgets Entjungferung eine feststehende Tatsache gewesen, wie anscheinend auch für alle anderen. Ich hatte gedacht,Bridget würde Manda und Sara ständig von ihren leidenschaftlichen Erlebnissen berichten. Falsch gedacht. Die Sonnenbräune wich aus ihren Gesichtern.
    Unglücklicherweise bot La Aventura Mexicana de Manda y Sara noch weiteren Gesprächsstoff. Als wäre die nackte Wahrheit (haha) noch nicht schlimm genug gewesen, war unsere Spanischlehrerin so begierig, von der Reise in ihr Heimatland zu hören, dass die beiden im Unterricht davon erzählen durften. Señora Vega bekam natürlich die zensierte Version geboten.
    »Die Mexikaner sind so gastfreundlich uns Amerikanern gegenüber«, sagte Manda.
    »Sí«, sagte Sara.
    »Und ihre Kultur ist so reich an Traditionen«, sagte Manda.
    »Sí«, sagte Sara.
    Wie sie dabei ernst bleiben konnten, ist mir schleierhaft.
    Mittendrin schickte Scotty mir einen Zettel durch die Reihen: Die machen eine Woche Party und wir müssen uns ihr Geschwafel von Kultur anhören? Hühner-Sch.! Ich drehte mich zu ihm um und sagte lautlos: »Genau!«
    Für Scotty und mich war das ganz was Neues. Normalerweise kann er mit meinem Zynismus nicht viel anfangen. Vielleicht habe ich auch bloß nie richtig hingehört.
    Aber niemand hatte mich mehr vermisst als Pepe. Ich habe ihm längst vergeben, dass er sich nach der Talentshow im Ruhm sonnte und mir kaum mal ein Bonjour hinwarf. Heute drehte er sich dauernd um und lächelte mich an. Irgendwann hatte Madame Rogan genug vom »Tournez-vous, Pierre!« (»Drehen Sie sich um, Pierre!«) und setzte ihn ein paar Reihen von mir weg. Er winkte zum Abschied und sagte mit dramatischer Geste: »Je suis triste. Au revoir.« (»Ich bintraurig. Auf Wiedersehen.«) Alle lachten, aber nicht boshaft, weil Pepe so was eben bringen kann. Es war echt witzig. Aber ich hatte das Gefühl, ich heule gleich.

1. APRIL
    Hope,
    nur um noch mal die Informationen unseres letzten Telefongesprächs zu bestätigen: Sara ist eine Nutte. Bridget ist noch Jungfrau. Manda auch, aber eigentlich auch nicht, denn meiner – natürlich völlig uninformierten – Meinung nach ist Oralsex viel intimer als richtiger Sex.
    Habe ich eigentlich erwähnt, dass Hy es auch noch nicht gemacht hat? Das ist zwar ziemlich unglaublich, aber warum sollte sie lügen? Ich nehme sie jedenfalls beim Wort, weil ich mich weniger aussätzig fühle, wenn ich so eine hippe Jungfrau kenne.
    Ich mag Hy. Aber sie nennt New York immer bloß »die Stadt«, als gäbe er keine andere auf der Welt. Und um ihre kosmopolitische Überlegenheit zu demonstrieren, versucht sie ein bisschen zu sehr, gleichzeitig auf »Ghetto« und auf »Glamour« zu machen. Und beides haut nicht richtig hin. Hy war die ärmste Schülerin an ihrer Privatschule, aber offensichtlich hat sie die Einstellungen ihrer High-Society-Mitschüler übernommen. Sie hat zu allem eine Meinung und kann sie einfach nicht für sich behalten.
    Es gibt kein Latein an der Pineville High? Wie sollen wir denn im Sprachteil des Standardtests abräumen, wenn wir kein Latein haben? Wie, es gibt kein Lacrosse-Team für Mädchen hier? Völlig egal, dass es keine Interessenten gibt. Ich sage nur ein Wort: Gleichberechtigung. Dieses Jahr wird South Pacific als Schul-Musical aufgeführt? Ach du Scheiße. Was für ein Müll. Wir haben letztes Jahr ein ganz neues Musical uraufgeführt, geschrieben von einem Senior, der auch Regie geführt hat. Der studiert jetzt Musik an der Juilliard School. Es hieß Fauler Apfel und drehte sich um Lilith, ihr wisst schon, die erste Frau, die aus dem Paradies vertrieben wurde. Was?! Ihr habt noch

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