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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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besorgt es ihnen.
    Sogar Scotty geht zur Prom. Kelsey Barney hat ihn gefragt. Sie ist Senior und betreut das Baseballteam. Scotty meint, sie wird auf irgendein kleines College in North Carolina gehen, von dem ich noch nie gehört habe. Ich halte sie nicht für besonders helle. Sie hat so eine Haarsprayfrisur. Fast schon prollig. Meiner ganz neutralen Ansicht nach hat er was Besseres verdient.
    Sara und ich sind die Einzigen, die am Abend der Prom nichts vorhaben. Zum Glück ist sie derzeit todunglücklich, weil sie nada von ihrem Kappa-Sigma-Seelenverwandten hört, und nicht mal eine verpasste Prom kann sie in noch tiefere Trauer stürzen. Ich habe also noch ein bisschen Luft, mir eine Ausrede zu überlegen, wieso wir beide uns nicht gemeinsam in unserer Einsamkeit suhlen können.
    ZEHNTER
    Ein Tag mit höchsten Höhen und tiefsten Tiefen.
    Heute Nachmittag hatte ich ein Rennen. Es ging mit fast anderthalb Stunden Verspätung los, weil der Bus der Gästemannschaft liegengeblieben war oder so. Meine ersten beiden Rennen gewann ich locker, aber das tut nichts zur Sache.
    Weil der Auswärtswettkampf der Jungenmannschaft pünktlich angefangen hatte, kamen sie gerade zurück, als die 4x400-m-Staffel – immer das letzte Rennen – gestartet wurde. Bei einem engen Wettkampf käme ich nicht in der Staffel zum Einsatz, weil ich das Tödliche Trio laufen muss: 800 m, 1600 m und 3200 m. Aber weil wir schon zwanzig Punkte mehr hatten als zum Sieg nötig, hatte der Trainer mich mit der Langstrecke verschont und die Staffel laufen lassen, um meine Spurtschnelligkeit zu trainieren. (Diese Strategie wurde von meinem inoffiziellen Trainer auf der Tribüne voll und ganz unterstützt.)
    Worauf ich hinauswill: Unter normalen Umständen hätte Paul Parlipiano mich gar nicht laufen sehen. So aber sah er mich nicht nur, er feuerte mich sogar an. Mich! Als ich beim Flaggenmast auf die Zielgerade einbog, hörte ich ihn rufen, »Los, Pineville! Du machst sie fertig!« Genau so war’s. Ich rannte so schnell, dass ich ihn nicht mal sah. Ich hörte bloß diese Stimme und wusste Bescheid. Nachdem ich den Stab weitergegeben hatte, sah ich mich um, um sicherzugehen, dass ich es mir nicht eingebildet hatte. Da lehnte er immer noch am Geländer. Er war es wirklich.
    Dank der enormen Führung, die ich herausgelaufen hatte, hätten die anderen drei Läuferinnen schon plötzlich Kinderlähmung kriegen müssen, um das Rennen noch zu verlieren. Im größeren Rahmen betrachtet ein total unbedeutender Sieg, aber für mich einer der größten Triumphe meines Lebens. Paul Parlipiano hatte mich bemerkt, und ich hatte nicht alles vermasselt, indem ich lang hinschlug, als ich seine Stimme hörte. Ich schwebte geradezu.
    Eine halbe Stunde später kam die Bruchlandung.
    Ich holte meine Sachen aus der Umkleide, wo eine Gruppe Juniors und Seniors sich über (na was wohl?) die Prom Night unterhielten. Ich hörte, wie Carrie P. den Namen Paul Parlipiano erwähnte. Den würde ich auch mitkriegen, wenn er in einem Footballstadion mit Zehntausenden kreischenden Fans geflüstert würde. Ich fühlte mich mutiger als üblich, also fragte ich: »Was ist mit Paul Parlipiano?«
    »Er geht mit Monica Jennings hin. Sie sitzen bei uns am Tisch.«
    Von Wolke sieben klatsch! auf den Asphalt. Einfach so.
    »Du wirst doch wohl jetzt keine Depressionen schieben, oder?«
    »Nein«, log ich.
    Monica Jennings ist keine Blondine mit großen Titten, wie man sie in Filmen so schön hassen kann. Sie sieht manchmal hübsch aus, manchmal durchschnittlich. Sie ist in der Leistungsstufe, aber nicht unter den besten fünf ihres Jahrgangs. Sie spielt im Tennisteam, ist aber nicht Kapitänin. Sie ist mit Leuten aus der Sahneschicht befreundet, wird aber nicht immer zu deren Privatpartys eingeladen. Ein völlig normales Mädchen.
    Und deshalb ist es so schwer zu ertragen. Das heißt nämlich, es gibt überhaupt keinen Grund, wieso ich nicht mit Paul Parlipiano zur Prom gehen könnte – abgesehen davon, dass ich für ihn bloß irgendein Mädchen im Pineville-Trikot bin, das bisher noch nicht mal Bonjour, mon ami zu ihm gesagt hat.
    ZWÖLFTER
    Marcus und seine neuste prollige Schlampenfreundin haben heute Morgen an seinem Spind rumgeknutscht. Ich weiß nicht, wie sie heißt. Ich habe sie bloß von hinten gesehen, deshalb weiß ich auch nicht genau, wie sie aussieht. Aber wie die meisten ihres Schlages sind ihre Haare zu sehr gefärbt, zu sehr gefönt, zu sehr alles Mögliche. Außerdem hat

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