Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
Vom Netzwerk:
aufgewachsen bist. Mit mir und meinen Peoples würdest du bestens klarkommen.«
    Ich dachte einen Augenblick darüber nach, bis die Traurigkeit nachließ und meine Stimme ganz sicher nicht mehr nach Tränen klang.
    »Lollipop-Lolitas«, sagte Hy lachend. »Das ist echt die Härte. Wir beide sind doch was Besseres. Und ich kenne Scotty zwar nicht, aber irgendwas muss er ja an dir finden, und das heißt, vielleicht ist er auch nicht so ein Fließband-Fleischklops.«
    »Vielleicht hast du Recht.«
    Ich muss sagen, ich fand die Unterhaltung sehr aufmunternd und ermutigend. Dass Hy mich nicht bloß akzeptierte, sondern sich sogar an meine Seite stellte, polsterte mein Ego ziemlich. Vielleicht werden wir ja doch Freundinnen. Und ich werde versuchen, deshalb kein schlechtes Gewissen zu kriegen. Wenn ich mich mit ihr anfreunde, bin ich ja nicht weniger mit Hope befreundet, oder?
    ACHTUNDZWANZIGSTER
    Ich hatte Schiss, heute wieder zur Schule zu gehen, wegen der möglichen Nachwirkungen des Marcus-Flutie-Vorfalls. Aber nichts passierte. Marcus nieste nicht mal in meine Richtung. Ich habe beschlossen, seine undurchschaubaren Kontaktaufnahmen bedeuten, dass er keine bösen Absichten hegt. Die kleinen Sticheleien haben nichts mit mir persönlich zu tun. Hätte auch jede andere treffen können. Ich könnte jede sein.
    Sara jedenfalls hatte Wichtigeres im Kopf.
    »Ohmeingott!«, flüsterte sie freudig erregt. »Ich hatte in Cancún Sex!«
    Marcus war längst vergessen.
    Hy und ich bekamen die Story beim Mittagessen serviert. Offenbar hatten Manda und Sara sich die ganze Woche für älter ausgegeben und von volltrunkenen Studenten Margaritas kaufen lassen. Ich will hier nicht in die Einzelheiten des siebentägigen Sündenpfuhls gehen, das ist einfach zu irritierend.
    Alles, was ich über Saras Entjungferung sagen kann, ist Folgendes: Sie fand am sechsten Tag ihrer Reise in Zimmer 203 des Hotels La Casa de la Playa statt, welches Saras und Mandas Studentenstecher in einem seltenen Geistesblitz »La Casa de la Cucaracha« getauft hatten. Der Typ war Mitglied einer Kappa-Sigma-Burschenschaft an irgendeiner Uni in Arizona und hieß mit Nachnamen Bender. (Brummer & Bender. Ist das nicht süß?) Er trug ein Kondom. Beim Höhepunkt erwies er einem der bekanntesten Filmstars Mexikos die Ehre, indem er ¡Arriba! ¡Arriba! schrie. Diese Anspielung auf Speedy Gonzalez war nur allzu passend, denn der ganze schmuddelige Akt dauerte nicht länger als zwei Minuten.
    Aber Moment, es wird noch ekliger. Manda konnte Saras Geschichte bestätigen, weil sie im selben Zimmer mit Benders Burschenschaftler-Kumpel Sherm »The Worm« (an dieser Stelle blöden Witz über Tequila und/oder Oralsex einfügen) den flotten Vierer komplettierte.
    Und die beiden finden, das war das Coolste überhaupt.
    Aber das Jämmerlichste an der Sache ist, dass Sara wirklich glaubt, Bender sei jetzt ihr Freund oder so. Sie weiß ganz sicher, er wird sich bei ihr melden. Dass Manda sie in diesem Glauben bestärkt, ist auch nicht gerade hilfreich.
    »Warum hätte er sonst nach Brummers Mailadresse fragen sollen?«
    Hy und ich konnten kaum fassen, dass sie diesen plattesten Akt zur Gesichtswahrung nach einem One-Night-Stand nicht durchschauten. Dann beschloss Hy, mit Hilfe provokativer Fragen ein bisschen im Dreck zu wühlen. Ihre liebenswerteste Seite.
    »Und weiß Bender denn, dass du erst sechzehn bist?«
    »Fünfzehn«, korrigierte Sara.
    »Fünfzehn«, verbesserte sich Hy.
    »Nein«, antwortete Sara. »Ich dachte mir, die Wahrheit kann ich ihm später noch erzählen.«
    »Hmmmm …«
    »Hmmm … was?«, fragte Sara.
    »Na ja, juristisch gesehen hat er dich vergewaltigt.«
    »WAS?!«
    »Er war einundzwanzig, du fünfzehn. Das ist Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen und illegal.«
    »Ohmeingott! Ist es nicht! Ich meine, ich war zwar sturzbetrunken, aber ich wollte es doch!«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Hy. »So ist das Gesetz.«
    Ich überlegte, ob er wohl in den Staaten wegen einerStraftat verfolgt werden könnte, die er jenseits der Grenze begangen hatte. (Ha! In mancherlei Hinsicht.) Aber Hy stellte die Sache so nüchtern fest, dass Saras Miene in allen möglichen Farben zu leuchten begann. Es erinnerte an einen mexikanischen Sonnenuntergang. Oder an einen Tequila Sunrise.
    »Egal, ich würde sowieso keine Anzeige erstatten«, sagte Sara.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Hy, sah mich an und nahm einen Schluck Red Bull. Zum ersten Mal las ich ihre

Weitere Kostenlose Bücher