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Erste Male

Erste Male

Titel: Erste Male Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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furchtbar getroffen, was heute passiert ist.
    »Wann ist eigentlich deine Laufsaison vorbei?«, fragte Manda nach der ersten Stunde.
    »Erst im Juni.«
    »Und du hast jeden Samstag ein Spiel, oder?«
    »Einen Wettkampf«, verbesserte ich sie.
    »Spiel, Wettkampf, egal«, sagte Manda und winkte entnervt ab. Sie hatte offensichtlich keinen Bock auf diese Art Erläuterungen, und das war kein Wunder. Bei jedem anstehenden gesellschaftlichen Ereignis musste ich ihr die Komplikationen meines Laufkalenders auseinandersetzen.
    »Hast du diesen Samstag auch einen?«
    »Ja. Ich habe jede Woche zwei Mannschaftswettkämpfe, dazu jeden Samstag eine Staffel, ein Einladungsturnier oder ein Meisterschaftsrennen.«
    »Aha«, sagte Manda und warf Hy einen Blick zu.
    »Wieso?«
    »Also, ich wollte sie diesen Samstag zum Shoppen mit in die Stadt nehmen …«, erklärte Hy.
    »Nach Kleidern für die Prom gucken«, sagte Manda.
    »Und so weiter«, fügte Sara entschuldigend hinzu.
    Nicht zu glauben. Nach der ganzen Lästerei über die Ahnungslosen verbrachte Hy freiwillig Zeit mit ihnen? Und das ohne mein gesundes Hirn als Puffer? Ja klar, ich lästerte auch hinter ihrem Rücken über die Ahnungslosen und ging dann an den Wochenenden mit ihnen aus, aber nur, weil ich sie schon so lange kannte. Ich muss . Hy hat solche Verpflichtungen nicht.
    Zuerst hatte ich gar kein Problem damit. Du hast doch sowieso nie Lust zum Shoppen, oder? Und New York ist eine schmutzige, eklige, gefährliche Stadt. Aber als ich sie im Geschichtsunterricht über den Busfahrplan New Jersey–New York gebeugt sah, wurde mir richtig übel. Ich sagte zu Bee Gee, ich müsste mal zur Toilette, und hob dabei vielsagend die Augenbrauen, um »Frauenprobleme« anzudeuten. Er ließ mich ohne weitere Fragen gehen.
    Ich sprintete zum Klo. Ich war so durcheinander, dass ich beim Reingehen das Losungswort vergaß. Schwerer Fehler. Drinnen wedelten drei Proletenweiber mit ihren pastellig bepinselten Fingernägeln Zigarettenqualm Richtung Fenster. Eine davon war Marcus’ Freundin, der die Synthetik-Leggings obszön eng im Schritt saß.
    »Scheiße! Bloß so ne IQ-Tante«, grunzte Schamlippe bei meinem Anblick.
    »Scheiße! Ich hatte die Kippe grad erst angesteckt«, maulte ihre Freundin.
    »Scheiße, ey!«, schimpfte die Dritte und warf mir einen tödlichen Blick aus schwarz umränderten Augen zu. »Wieso sagst du nicht die Scheißlosung?«
    Ich entschuldigte mich, dass ich beim Reinkommen nicht »Alles cool« gesagt hatte. Die Losung. Die Scheißlosung.
    »Das sollte dir auch leidtun, ey«, sagte Schamlippe. »Hab ne ganze Scheißzigarette verschwendet.«
    Ich wusste nicht genau, wie schwer es auf der Prollskala der Verfehlungen wog, eine Scheißzigarette zu verschwenden, aber ich wollte es auch lieber nicht herausfinden.
    »Tut mir leid«, sagte ich und ergriff die Flucht.
    Ihr Geheul und Gekicher hallte von den Wänden wider, so laut, dass ich es noch auf dem Rückweg zum Geschichtsunterricht hören konnte.
    Nie kann ich allein sein, wenn ich es will.
    Eine Stunde später kochte ich immer noch. Ich beschloss, Hy direkt anzusprechen. Ich folgte ihr zu ihrem Spind und versuchte Antworten zu bekommen, während sie Lipgloss auflegte.
    »Was geht hier vor?«
    »Was meinst du?«
    »Du wusstest doch, dass ich einen Wettkampf habe, aber hast trotzdem diesen Trip mitgeplant …«
    »Schwester, da habe ich wohl gepennt«, sagte sie zwischen zwei Schmollmündern. »Du bist nicht ehrlich sauer, oder? Ist doch kein Thema.«
    Natürlich war ich sauer. Und verwirrt. Wieso war ich in Hys Augen plötzlich wieder »kein Thema«? Und seit wann kümmerte mich das?
    »Ich bin nicht sauer.«
    »Solltest du auch nicht. Ist doch total unwichtiger Scheiß.«
    Ich sah ihr zu, wie sie sich im Spiegel betrachtete, und mich überkam ein seltsames Gefühl. Noch seltsamer als sowieso schon.
    »Was ist los?«, fragte Hy.
    Ich sagte, was mir gerade durch den Kopf schoss.
    »Wusstest du, dass du im Spiegel gar nicht siehst, wie du wirklich aussiehst? Dein Gesicht ist nämlich spiegelverkehrt.«
    Hy lachte, aber es war kein richtiges, amüsiertes Lachen. »Schwester, du ahnst gar nicht, wie Recht du hast«, sagte sie leise, fast wie zu sich selbst.
    VIERUNDZWANZIGSTER
    Heute Abend rief Scotty an. Seit ich ihn wegen der Hochzeit gefragt habe, telefonieren wir viel öfter miteinander. Aber heute war alles anders.
    »Ich glaube, du hast Recht«, sagte er. »Ich glaube, Kelsey steht auf mich.«
    Kein Witz. Oh

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