Erstens kommt es anders ... (German Edition)
blieb lauernd.
Dies würde offenbar nicht einfach werden. Mist! »Ich bin jetzt vollständig genesen ...«
Er senkte knapp den Kopf. »Das freut mich.«
»Ab Montag werde ich wieder allein für meinen Lunch sorgen«, fuhr Stevie behutsam fort.
Ruckartig richtete er sich auf, seine Miene verschloss sich und wurde undurchdringlich. »Miss Mitchel hat sich Ihnen gegenüber im Ton vergriffen. Sie besaß weder das Recht zu einer derartigen Äußerung, noch war diese angebracht. Ich entschuldige mich dafür und versichere Ihnen, dass so etwas nicht nochmals vorfallen wird.«
»Aber ihre Einschätzung ist völlig korrekt!«, beharrte Stevie, jetzt bedeutend lauter. »Ich bin gesund! Es besteht kein Grund, Sie weiterhin mit meiner Anwesenheit zu belästigen.«
»Das ist kompletter Müll!«, fuhr er auf.
»Nein, ist es nicht. Es ...« Verzweifelt suchte sie nach den geeigneten Worten. »... gehört sich nun einmal nicht.«
Ausdruckslos musterte er sie und lehnte sich schließlich zurück. »Selbstverständlich. Es gehört sich nicht und wir wollen ja nicht gegen das gesellschaftliche Reglement verstoßen, oder?«
»Nein, Sir.«
Ein knappes Nicken. »War es das?«
»Ja, Sir.«
»Fein. Gute Nacht!«
Damit durfte sie wohl gehen, denn er widmete sich wieder seinem Buch und schien ihre Anwesenheit schon vergessen zu haben.
»Gute Nacht!«, würgte Stevie hervor und eilte aus dem Raum. Als sie bereits die Tür zum Flur erreicht hatte, hörte sie, wie eine Faust mit hartem Mahagoniholz kollidierte. Kurz darauf ertönte eine herrische Stimme. »Ich hoffe, Sie halten sich ab sofort an das gängige Reglement, was die regelmäßige Einnahme jener exotischen Erfindung betrifft, die sich Nahrung nennt. Sollten Sie aufgrund Ihres Unvermögens, mit Ihrem Gehalt vernünftig Hauszuhalten, noch einen einzigen Tag fehlen, sehe ich mich gezwungen, Ihr Arbeitsverhältnis unverzüglich zu beenden!«
Die zornige Stimme wurde immer lauter, und nachdem das letzte Wort gefallen war, fiel darüber hinaus noch etwas anderes:
Seine Tür, und zwar ins Schloss.
Mit hochrotem Kopf stürzte Stevie aus dem Haus und vom Gelände.
Erst an der übernächsten Straßenecke blieb sie stehen, lehnte sich an eine Hauswand und senkte die Lider über ihre brennenden Augen.
Oh, er war wütend, vielleicht sogar beleidigt, das konnte sie wohl nicht leugnen. Aber er musste doch einsehen, dass es nicht ewig so weitergehen durfte! Die gesamte Geschichte war für Stevies Geschmack längst zu eng geworden, zu intim . Wenn sich schon diese Blödkuh Renata genötigt sah, sie – und so wie es aussah, wohl auch ihn – in die natürlichen Schranken zu weisen, dann hatte Stevie bereits komplett die Kontrolle verloren.
Total inakzeptabel!
Stephanie Grace behielt immer die Herrschaft über eine Situation. Auch wenn Mr. Frauenschwarm, alias der soziale Idiot, vielleicht meinte, die Zügel in der Hand zu halten, wusste sie es besser. Bisher hatte sie immer darauf geachtet, dass die Dinge nicht aus dem Ruder liefen. Jedenfalls bis zu dieser Woche.
Da war ihr das Ganze wohl versehentlich entglitten. Sie hatte sich zu Handlungen hinreißen lassen, die eindeutig nicht auf ihrer Wunschliste standen und schon gar nicht in ihrem Arbeitsvertrag. Das musste sofort aufhören! Bevor diese Angelegenheit sie ernsthaft ablenkte. Und das würde sie, soviel konnte Stevie sich in der Zwischenzeit eingestehen.
Mit geschlossenen Lidern lehnte sie an der Hauswand. Natürlich hatte sie ihn bemerkt, wie denn auch nicht, verdammt! Er sah so wahnsinnig gut aus und der Blick, mit dem er sie manchmal musterte, wirkte so ... gottverdammt heiß!
Dieser Mann besaß die Macht, sie vollständig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und genau das galt es zu verhindern, bevor es keine Rettung mehr gab! Stevie beschwor sich, so schnell wie möglich wieder für den altbewährten Abstand zwischen ihnen zu sorgen.
Okay, altbewährt traf wohl weniger zu. Ihre bisherigen Versuche in dieser Richtung waren ja allesamt gescheitert. Aber er hatte versprochen, dieses Thema ruhen zu lassen.
Doch irgendetwas hatte ihn überhaupt erst zu seiner billigen Anmache getrieben, wenngleich Stevie bisher nicht einmal ahnte, was das gewesen sein sollte. Es galt, Prophylaxe zu betreiben, bevor er Gefahr lief, seine guten Vorsätze zu vergessen.
Dieser Job war zu wichtig! Alles andere musste sie sich ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen. Jetzt! Auch wenn es ihr noch so schwer fiel.
Und das traf inzwischen durchaus
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