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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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riesiger Fisch, den man gerade erfolgreich an Land gezogen hatte.
    »Das wirst du bereuen!«, stieß er schließlich hervor und stürzte davon.
    Mit eher gemischten Gefühlen betrat Stevie am nächsten Morgen das Büro.
    Was drohte, konnte sie natürlich nicht wissen, doch angenehm würde es garantiert nicht werden, daran gab es keinen Zweifel.
    Nun, zunächst einmal kam gar nichts, abgesehen vom Grapscher. Der ignorierte sie, durchmaß mit eiligen Schritten den Raum, flüchtete in das Büro, das nicht ihm gehörte, und warf donnernd die Tür hinter sich zu.
    Stirnrunzelnd blickte Stevie ihm nach und zuckte schließlich mit den Schultern. Fein, dann eben auf diese Art, Hauptsache, sie hatte ihre Ruhe vor ihm.
    Nur leider blieb es nicht dabei. Am Nachmittag erschien ein Mandant. Mr. Folks - ein älterer Herr, der bereits Victors Dienste in Anspruch genommen hatte. Stevie begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, bevor sie ihn zu Cooper ins Büro schickte.
    Kurz darauf ging das Telefon.
    »Die Akten!«
    Fassungslos starrte sie den Hörer an, legte kopfschüttelnd auf und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
    Fünf Minuten später summte der Apparat erneut. »Wo bleiben die Akten!«
    Stirnrunzelnd beschloss Stevie, keine weiteren internen Anrufe entgegenzunehmen. Das stellte aber auch den einzigen Rückschluss dar, den sie aus diesem seltsamen Vorkommnis ziehen konnte. Die inoffizielle Leitung wurde an diesem Tag auch nicht mehr strapaziert. Stattdessen flog nach einer Weile die Tür auf und ein ziemlich wütender Pfeifer erschien im Rahmen. »Sie sollen mir die Akten bringen! Hören Sie schwer?«
    »Nein, ich höre sogar ausgezeichnet, danke der Nachfrage.« Damit schrieb sie weiter.
    Nach einer fassungslosen Schrecksekunde schnaubte er laut und bequemte sich, selbst die erforderlichen Unterlagen herauszusuchen. Ebenso lief es mit dem Kaffee. Stevie weigerte sich standhaft, ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, obwohl er sie nach einigen fruchtlosen Versuchen anbrüllte.
    Was Mr. Folks über dieses Vorkommnis dachte, wusste Stevie selbstverständlich nicht. Als der sich aber nach einer Stunde höflich und zuvorkommend wie immer von ihr verabschiedete, ließ er ihr ein verschwörerisches Zwinkern zukommen.
    Der Pfeifer schien genug zu haben.
    Am Freitag tauchte er erst gar nicht im Büro auf, was Stevie ziemlich begeistert zur Kenntnis nahm. Weder musste sie einen neuen Migräneanfall fürchten, noch sexuelle Übergriffe. Von unerlaubten Küssen mal ganz zu schweigen.
    Ehrlich – der Kerl küsste so ekelhaft! Und wenn es der letzte Mann auf Erden gewesen wäre – ihn hätte Stevie mit Sicherheit nicht für ein paar Stunden unverbindlichen Sex zu sich ins Bett geholt.
    Allein die Vorstellung widerte sie an!
    Am Montagmorgen, pünktlich um acht, fand sie das Büro verwaist vor.
    Eine Weile betrachtete sie düster den leeren Stuhl im Nebenzimmer, dann schüttelte sie müde den Kopf, setzte sich und begann mit der Arbeit. Erst gegen zehn traf ein braun gebrannter, erholter und sichtlich vergnügter sozialer Idiot ein. Er begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln, verschwand, kehrte wenig später mit einem Kaffee zurück und ließ sich auf dem Stuhl vor ihrem Tisch nieder.
    »Mein Flug landete mit einiger Verspätung«, bemerkte er beiläufig.
    »Ahhh.«
    Nach einem Schluck aus seiner Tasse traf sie sein erwartungsvoller Blick, doch Stevie ging nicht darauf ein. »Gab es während meiner Abwesenheit irgendwelche Vorfälle?«, erkundigte er sich schließlich seufzend, als sie so gar keine Anstalten machte, etwas von sich zu geben.
    Sie blickte flüchtig auf. »Nein, alles lief bestens.«
    »Neue Mandanten?«
    »Die Akten liegen auf Ihrem Tisch.«
    »Irgendwer gestorben?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Wie war das Wetter?«
    »Das Übliche.« Seit vier Wochen regnete es fast ununterbrochen.
    Ihr nächster Blick fiel ein wenig eingehender aus. Verdammt, jetzt sah er sogar noch besser aus! Das Haar war von der Sonne ausgebleicht, in Verbindung mit dem so dunklen Gesicht schien es beinahe blond. Die Augen blitzten, selbst die Zähne schimmerten weißer. Mit einem Mal wirkte er so frisch, jung, ausgeruht ...
    Atemberaubend ...
    Fantastisch ...
    Hinreißend ...
    …
    Verwirrt blinzelte sie, als er unvermutet seine Tasse mit etwas zu viel Schwung als erforderlich abstellte. »Nun fragen Sie schon!« Enttäuschung färbte seine Stimme.
    Eilig setzte Stevie sich auf und grinste. »Okay ... Wie verlief der Flug?«
    Er

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