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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ignorieren und hoffen, daß jemand anders diese Entdeckung macht. Das ist verrückt.« Rosenbloom nickte. »Ich nehme an, damit haben Sie recht.« Sein Stuhl knarrte, als er sich Harry zuwandte. »Harry, Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Wären Sie denn bereit, aufzustehen und zweihundert Millionen Amerikanern zu verkünden, daß Sie sich gerade mit Marsianern unterhalten haben?«
    Harry atmete tief ein. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, als widerspräche er Gambini auf dessen ureigenstem Gebiet. Aber immerhin bestand die Möglichkeit, daß sich die ganze Sache nachher doch noch auf ein defektes Rädchen im Getriebe zurückführen ließ. »Es ist wie mit den UFOs«, meinte er, in dem Versuch, diplomatisch nichtssagend zu reagieren, bis er zu spät erkannte, daß er genau das Falsche sagte. »Man kann sie wirklich so lange nicht ernst nehmen, bis so ein Ding im eigenen Garten landet.«
    Rosenbloom blickte ihn gelassen an. »Carmichael«, sagte er sachlich, »ist schon länger hier als jeder andere von uns. Er hat einen Überlebensinstinkt, den ich bewundere, und er arbeitet stets im Interesse der Behörde. Ed, ich schlage vor, Sie hören auf ihn.«
    Gambini, der sich hinter seinem polierten Schreibtisch verschanzt hatte, ignorierte Harry. »Was die Regierung denkt, ist irrelevant. Tatsache ist, daß es in der freien Natur nichts gibt, das exponentiale Folgen erzeugt.«
    Rosenbloom kaute auf seiner kalten Zigarre, nahm sie aus dem Mund, drehte sie zwischen Daumen und Zeigefinger und warf sie dann in den Papierkorb. (Gambinis Abneigung gegen das Rauchen war allgemein bekannt, und Harry entging der verborgene Spott in den Aktionen des Direktors nicht.) »Sie irren sich, Ed«, sagte er. »Sie haben zuviel Zeit in Observatorien verbracht. Aber Harry begreift die Realitäten. Stimmt’s, Harry?«
    Harry wand sich. »Eds Argument ist einleuchtend«, erwiderte er.
    »Wie sehr sind Sie denn daran interessiert, daß SKYNET abgebrochen wird? Wie wichtig sind die Mare Ingenii-Teleskope?«
    Gambinis Wangen röteten sich, und an seinem Hals zuckte ein Nerv. Er erwiderte nichts.
    »Okay«, fuhr Rosenbloom fort, »hängen Sie sich weiterhin an den Pulsar, veranstalten Sie einen neuen Wirbel, und ich garantiere Ihnen, das ist das Ende. Im Augenblick haben Sie nichts anderes als eine Reihe von Pieptönen.«
    »Nein, Quint. Wir haben den eindeutigen Hinweis auf die intelligente Steuerung eines Pulsars.«
    »Na schön, das lasse ich gelten. Sie haben einen Hinweis.« Er erhob sich zu seiner vollen Größe und schob den Stuhl mit dem Fuß weg. »Und das ist es auch. Ein Hinweis ist noch lange kein Beweis. Harry hat recht: Wenn Sie von kleinen grünen Männchen erzählen wollen, dann sollten Sie sie lieber in die Pressekonferenz mitbringen. Dieses Gebiet ist Ihre Spezialität, nicht meine. Aber ich habe mich über Pulsare informiert, ehe ich heute morgen herkam. Wenn ich meine Quellen recht verstanden habe, dann sind sie das, was übrigbleibt, nachdem eine Supernova einen Stern in Stücke gerissen hat. Ist das richtig?«
    Gambini nickte. »Im großen und ganzen, ja.«
    »Und nur um sicherzugehen«, fuhr er fort, »wie wird Ihre Antwort lauten, wenn jemand Sie fragt, wie eine Fremdwelt eine solche Explosion überleben konnte?«
    »Das können wir nicht wissen«, wandte Gambini ein.
    »Nun, Sie werden eine plausible Geschichte für Cass Woodbury auf Lager haben müssen. Sie ist eine Schlange, Ed. Sie wird wahrscheinlich auch wissen wollen, wie jemand die Art von Energie kontrolliert, die ein Pulsar abgibt.« Er zog ein Stück Papier aus der Tasche, faltete es betont langsam auseinander und rückte sich die Brille zurecht.
    »Hier steht, daß die Energie Ihres Durchschnittspulsars etwa die zehntausendfache Helligkeit unserer Sonne produzieren kann. Stimmt das in etwa? Wie soll jemand so etwas unter Kontrolle haben können? Wie, Ed? Wie ist so etwas möglich?«
    Gambini verdrehte die Augen und schaute zur Decke. »Wir haben es vielleicht mit einer Technologie zu tun, die uns um eine Million Jahre voraus ist«, sagte er. »Wer weiß, wozu sie fähig sind?«
    »Ja, das alles hab’ ich schon oft gehört. Und Sie sind sich doch sicherlich mit mir einig, daß das eine verdammt dürftige Antwort ist. Wir sollten lieber etwas Überzeugenderes auf den Tisch legen können.«
    Harry nieste und griff damit wieder in die Unterhaltung ein. »Sehen Sie«, meinte er und putzte sich die Nase, »wahrscheinlich sollte ich an dieser Diskussion

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