Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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mir leid, Ihnen das so sagen zu müssen. Ich habe Ihre Frau zwar nur einmal kurz kennengelernt, aber sie erschien mir als jemand, der keine vorschnellen Entscheidungen trifft oder überstürzt handelt. Wenn das zutrifft, dann wird es schwierig sein, sie zurückzugewinnen. Aber ich denke, Sie sollten es auf jeden Fall probieren. Ich würde versuchen, sie aus ihrer vertrauten Umgebung herauszuholen und mich mit ihr für zwei Tage irgendwohin zurückzuziehen, um alles in Ruhe zu bereden. Gestalten Sie es so zwanglos wie möglich, aber suchen Sie mit ihr einen Ort auf, wo es keine Ablenkungen gibt und wo weder Sie selbst noch Ihre Frau sich jemals aufgehalten haben. Und dann reden Sie mit ihr. Nicht über die Ehe oder Ihren Job oder Ihre anderen Probleme. Fangen Sie ganz von vorne an. Bei Ihnen und ihr.«
    »Das wird niemals funktionieren«, sagte Harry leise. »Nicht jetzt.«
    »Das stimmt sicherlich, wenn Sie das so sagen. Trotzdem haben Sie nichts zu verlieren. Ich könnte Ihnen sogar einen idealen Ort anbieten.«
    »Haben die Norbertiner etwa auch Motels?« erkundigte Harry sich.
    »Zufälligerweise«, sagte Wheeler, »besitzen wir ein Noviziat unweit Basil Point an der Chesapeake Bay. Es wurde uns vor ein paar Jahren geschenkt, aber tatsächlich hat es keinen praktischen Nutzen. Es ist zu groß. Das Anwesen hat eine wundervolle Lage und bietet einen herrlichen Blick auf die Bucht. Gewöhnlich sorge ich dafür, mich kurz dort aufzuhalten, wenn ich in der Umgebung von Washington zu tun habe. Dort leben zur Zeit etwa nur ein halbes Dutzend unserer Leute. Einer von ihnen ist übrigens René Sunderland, der als bester Bridgespieler des Landes gilt. Es gibt dort zwei große Häuser, die wir in eine Abtei und in ein Seminar umgewandelt haben. Aber das Seminar hat nur zwei Studenten. Damals, in den fünfziger Jahren, haben die Eigentümer ein Landhaus hinzugefügt. Wir halten es für durchreisende Würdenträger bereit, aber allzu viele verirren sich nicht zu uns. Die einzigen, die wir gelegentlich dort begrüßen können, sind der Abt und der Direktor der National Confraternity of Christian Doctrine, die beide besonders gern mit René Bridge spielen. Das bedeutet, sie bleiben im Hauptgebäude, und das Landhaus ist seit vier Jahren ungenutzt. Ich bin sicher, ich könnte es für einen guten Zweck herrichten lassen.«
    Harry ließ sich das Angebot durch den Kopf gehen. Vielleicht hätte er etwas Vergleichbares bereits am Samstagabend tun sollen, anstatt dieses dämliche Theaterstück zu besuchen. Doch nun war es dazu ein wenig spät. »Danke, Pete«, sagte er. »Ich werde es mir auf jeden Fall überlegen.«

    Gewöhnlich genoß Wheeler die zweistündige Fahrt nach Carthage. Aber an diesem Abend durchquerte er eine karge Landschaft mit knorrigen Bäumen, langem braunem Gras und flachen, mit Schneematsch bedeckten Hügeln. In der unbeweglichen Luft lag der Hauch des Verfalls, als führte die I-50 durch die Zeit zurück in ein Virginia der Vergangenheit.
    Der Highway wand und schlängelte sich durch kahle Wiesen, vorbei an verlassenen Treckern und Landmaschinen. Mit Schindeln gedeckte Bauernhäuser standen als düstere, leere Schemen in der Dunkelheit. Gelegentlich sah er Schrottautos, deren Motoren und Vergaser auf Holzbänken ausgebreitet waren oder die bis zu den Achsen im Dreck neben den baufälligen Scheunen standen.
    Kurz vor Middleburg suchte er sich im Radio eine Talkshow.
    Er hörte nicht wirklich zu, jedoch empfand er den Klang der Stimmen als beruhigend.
    Aber nicht Harrys Problem beschäftigte ihn. Es war etwas anderes, das nicht mit einer weiteren, in die Brüche gehenden Ehe zu tun hatte, sondern mit dem Ding im Herkules. Die Konstellation war zur Zeit unsichtbar, verdeckt von ein paar vorbeiziehenden Wolken. Vor ihm, in Richtung Carthage, war der Himmel düster und wurde nur von gelegentlichen Blitzen erhellt.
    Die Wolkenlandschaft wirkte trotz ihrer Bedrohlichkeit erleichternd auf ihn. In den vergangenen Jahren hatte Wheeler das Vertraute und Naheliegende lieben gelernt, hatte gelernt, Dinge wertzuschätzen, die man berühren konnte und die man wie selbstverständlich kannte, etwa Steine, Sand, Regen und poliertes Mahagoni. Je weiter die Teleskope, die er benutzte, in die ewige Nacht vordrangen, desto mehr hielten die Dinge der Erde ihn zurück, und er fragte sich, ob es für sie alle nicht viel besser wäre, wenn der aufkommende Gewittersturm das Herkules-Signal für immer auslöschte.
    Kurz nach der