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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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eines Tages die Wähler anfangen, Männer direkt von der glitzernden Leinwand in das höchste öffentliche Amt zu wählen«, sagte er immer. Die Leute hatten immer nur gelacht...
    »Ich denke gerade daran, wie ich als kleiner Junge immer ins Kino gegangen bin und dabei nie auf die Anfangszeiten geachtet habe«, sagte ich. »Ich bin einfach immer egal wann reingegangen, mitten in einem Film; es spielte überhaupt keine Rolle. Ich konnte ja immer sitzen bleiben, wenn der Film längst zu Ende war, und auf die nächste Vorstellung warten - bis ich alle Szenen nachholte, die ich am Anfang verpaßt hatte.«
    »Wir sind alle so ins Kino gegangen«, sagte Ruby. »Wir waren alle mal jung.«
    »Als Kind erscheint alles so hell und klar, stimmt’s? Ein Nachmittag im Kino ist das gleiche wie die Ewigkeit. Es ist immer noch Zeit, die ganze Geschichte mitzukriegen.«
    »Und jetzt, wo du nicht mehr so jung bist?«
    »Die Zeit befindet sich in einem Wettlauf mit der Unklarheit. Egal wie es ausgeht, irgendwas holt mich ein.«
    »Das sollte es auch, Hock. Mir fällt auf, daß du immer zwei Dinge vergißt, wenn du dich wegen deinem Alter bemitleidest.«
    »Was -?«
    »Es liegt kein Zauber darin, für immer ein kleiner Junge zu bleiben. Und du bist nicht allein, du hast mich.«
    »Dank dem Himmel für kleine Mädchen.«
    »Mach das gelegentlich mal. Danke dem Himmel. Aber im Augenblick, solltest du nicht besser New York anrufen?«

12

    Weitere sechs Mal klingeln lassen.
    Das schrille Geräusch eines Telefons in der Stille vor Tagesanbruch in New York schreckte Mogaill aus seinem Whiskeytran auf. Er ließ das Glas zu Boden fallen.
    Wieder nahm er den Hörer nicht ab.
    »Was wird er von mir denken, wenn ich nicht rangehe?« fragte Mogaill.
    Der Mann mit dem graumelierten Bart und der .45er Automatik, der vor ihm saß und eine filterlose Camel nach der anderen rauchte, reckte sich und sagte: »Vielleicht denkt er, du wärst schließlich im Suff ertrunken.«
    »Und vielleicht kommt er mich suchen.«
    »Da wird nicht mehr viel zu finden sein, oder?«
    »Du solltest dich besser anständig um mich kümmern. Früher oder später werden sie suchen kommen, und sie werden es gar nicht witzig finden, wenn mir von jemandem wie dir auch nur ein Härchen gekrümmt worden ist.« Mogaill griff über die Armlehne seines Sessels herab und hob das Glas vom Boden, dann nahm er die Literflasche Black Bush vom Tisch neben sich. Er schenkte einen weiteren Drink ein, nur sich allein.
    »Du hast inzwischen genug getrunken, um die Mündung des Shannon zu füllen.«
    »Verstehst du denn nicht, mein alter Freund? Allein mein Trinken macht dich interessant.«
    »Ich bin nicht hier, um mich von dir beleidigen zu lassen.«
    »Du hast ein Recht auf deine eigene Meinung, so falsch sie auch ist.«
    »Du weißt, warum ich hier bin, du Penner.«
    »Das weiß ich allerdings. Du bist hier, weil du nun mal bist, was du bist, Finn. Ein sehr kleiner Mann mit einer riesig großen Kanone.«
    »Wir sind beide groß genug, um ein vorlautes Maul zu stopfen!« Finn lud die Automatik durch.
    »Und wenn du mich tötest - was würde es dir nützen... oder deinen Auftraggebern oder deiner sündhaften Sache? Denk mal gründlich darüber nach.«
    »Nicht nötig, dich zu töten, Davy. Wenn ich schieße, dann ziele ich auf deine Kniescheiben oder deine Ellbogen oder deine Hüfte. Du wirst dir den Rest deines Lebens wünschen, ich hätte dir ins Herz geschossen.«
    »Gesprochen wie ein wahrer Patriot.«
    »Aye, denn ein Patriot bin ich.«
    »Und würdest du von dir selbst auch behaupten, ein Mann mit Prinzipien zu sein?«
    »Es ist eine große Schande, daß wir das von dir nicht mehr sagen können.«
    »Nae, solche Patrioten wie du sollten sich schämen, Finn. Du bist gut, wenn es um den Kampf für Prinzipien geht, ganz anders sieht’s aber gleich aus, wenn man ihnen auch gerecht werden muß.«
    »Mit deinen schönen Worten wirst du den Kampf nicht aufhalten.«
    »Wie kann man nur so etwas Furchtbares und Unpatriotisches sagen? Jeder weiß doch, daß Worte die besten Waffen eines echten Iren sind.«
    Finn sprang von seinem Stuhl, stürzte sich auf Mogaill und schlug ihm mit der Pistole in das spöttisch grinsende Gesicht. Das Glas flog aus Mogaills Hand, Whiskey und Blut tropften über sein Kinn. Zu seiner Verteidigung begann Mogaill schallend zu lachen. Und Finn, der die Pistole zu einem zweiten Schlag gehoben hatte, konnte vor verdutzter Wut nur zittern.
    »Setz dich mit deiner Kanone

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