Erwachen
auch ein Mann.
Als unsere Flügel sich berührten und streichelten, verloren wir die Kontrolle über uns.
Ich trieb meine Fingernägel in seine Haut und meine Fänge in seine Schulter, trank von seinem Licht, während er immer schneller, immer härter in mich stieß. In mir baute sich ein immer stärker werdender Druck auf, ein Gefühl, das ich nie zuvor gespürt hatte.
Und dann barst der Himmel über uns auf, die Sterne fielen auf uns herab. Das Feuer, das in mir geschwelt hatte, hatte nun meinen ganzen Körper erfasst und schien mich zu Asche zu verbrennen.
Emrys zog mich erschöpft mit sich, sodass wir einander zugewandt auf der Seite lagen. Ich hatte nicht gemerkt, dass er sich aus mir gelöst hatte, doch nun fühlte ich diese seltsame Leere, war aber angefüllt mit Liebe.
Unentwegt streichelten wir einander das Gesicht, das Haar, den Hals.
„Das war atemberaubend schön“, wisperte ich schließlich.
Emrys’ Augen strahlten, sein Mund verzog sich zu einem besitzergreifenden Lächeln. „Du bist jetzt endgültig mein , Carys!“
Ich kicherte leise und seufzte ermattet von dem nicht nur körperlichen Akt. „Das war ich schon immer, Emrys.“ Ich kuschelte mich in seine muskulösen Arme und schlief augenblicklich ein.
∞∞∞
Ich wurde davon geweckt, dass eine Hitze mich umhüllte. Ich schlug die Augen auf und blickte in das geliebte Gesicht mit den ungewöhnlichen grauen Augen, die auf mir ruhten und scheinbar meinen Schlaf bewacht hatten.
Das tiefe Gefühl von inniger Zuneigung und Geborgenheit durchströmte mich und ich lächelte. „Hey“, wisperte ich sanft.
„Hey“, raunte Emrys und streichelte zart mein Gesicht.
„Wie spät ist es?“ fragte ich leise, während meine Hand über seine nackte Brust glitt und ich es genoss, die Härchen mit den Fingern zu durchstreifen.
„Kurz nach sieben“, nuschelte er in mein Haar und vergrub sein Gesicht darin.
„Himmel!“ Erschrocken stieß ich ihn von mir und sprang aus dem Bett, eilte zu meinem Hemd und warf es mir hastig über, während ich aufgeregt stammelte:
„Mistmistmist! Gwyn holt mich um halb acht zum Frühstück ab… und ich hab noch nicht gebadet!“
Emrys lachte kehlig. „Auf! Auf, Mylady! Beeilt Euch!“ Dabei schwang er seinen nackten Körper aus dem Bett und schritt ungeniert auf mich zu. Sein Anblick raubte mir den Atem und auch die Fähigkeit mich fortzubewegen. Ich stand nur da und ballte meine zitternden Hände zu Fäusten.
Schließlich stand er nah vor mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und hauchte an meinem Mund:
„Wagt es niemals, mich ohne einen Abschiedskuss zu verlassen, holde Maid!“
Ich kicherte, doch als sich unsere Lippen berührten, stoben sie sogleich auseinander, damit unsere Zungen sich zärtlich streichelten. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, schmiegte dabei meinen Körper an seinen und stöhnte verzückt auf. Nur widerwillig trennten sich unsere Münder, wir blickten uns verliebt an.
„Ich werde mich von dir fernhalten, Carys“, murrte er zerknirscht. „Kommen wir uns zu nah, dann kann jeder sehen, dass ich vollkommen verrückt nach dir bin. Nate würde sehen, dass du und ich unrettbar und unwiderruflich einander gehören!“
Meine Hand glitt durch sein volles, weiches Haar. „Ich werde dich doch heute Abend wieder in meinen Armen halten?“ fragte ich niedergeschlagen.
Emrys packte mich fest. „Nur meine Inhaftierung oder gar mein Tod könnten mich heute Nacht von dir fernhalten, Carys!“
„Dein Tod bedeutet gleichfalls den meinen, Emrys“, wisperte ich an seinen Lippen.
Doch anstatt mich zu küssen, stieß er mich von sich, entriegelte die Tür und ließ mich hinaushuschen.
Erst als ich in der Wanne mit dem nicht mehr ganz warmen Wasser lag und versuchte, Emrys’ Geruch von mir abzuwaschen, wurde mir vollkommen bewusst, was vergangene Nacht geschehen war.
Emrys war mein.
Zunächst lächelte ich, doch dann begann ich laut zu lachen.
Wenn Emrys erneut starb, würde ich niemals mehr so leiden müssen wie in der Vergangenheit. Niemals mehr würde ich ohne ihn leben müssen. Er würde mich nie verlassen.
Erst mit seinem Tod wäre ich frei. Frei und tot.
Wir hatten den Blutschwur vollzogen, hatten unser Blut geteilt und unsere Körper gegeben. Unsere Leben waren nun ineinander verwoben, vor Gott besiegelt.
Ich würde regelmäßig sein Blut brauchen – wie er auch meines. Ich würde körperlichen und seelischen Schmerz durchleiden, wenn wir zu
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