Erwachen
eine Erinnerung an einen Jungen, der für immer verloren ist!“
Ich hob den Kopf und durchbohrte sie mit meinem Blick. „Ceridwen Norrington! Wirst du mich bei allem Wahnsinn hier auf Rosewood Hall unterstützen und egal, was auch geschieht, mich niemals verraten?“
Es war reine Neugier und nicht der leiseste Hauch von Argwohn in ihren Augen, als sie mich ernst anblickte und nickte, während sie antwortete:
„Ganz ehrlich, Carys, ich würde für dich in die Schattenwelt gehen, um Emrys für dich zurückzuholen, wenn ich könnte! Deine Nan hat es mir im Übrigen verboten, aber egal. Also, ich werde immer mit all meiner Macht und Liebe bei dir sein und dich unterstützen. Ich werde immer da sein – wie du mich brauchst!“
Wir strahlten uns nun dümmlich an, bis ich über ihre Worte stolperte. „Nan und du, ihr habt über die Schattenwelt gesprochen?“
Sie nickte. „Ja. Ich wollte mit ihr erörtern, wie wir dir Emrys zurückbringen können, aber sie hat sofort abgeblockt und mir verboten, mir weitere Gedanken darüber zu machen.“
Ich beugte mich ganz nah zu ihr. „Ich glaube, Nan war da und hat es geschafft.“
„Was geschafft?“
„Emrys Norrington ist Emrys Caughleigh, du Dummerchen!“
Erschrocken schlug sie die Hand vor ihren Mund und begann dann zu kichern. „Wirklich? Nein! Echt?“
Ich wartete, bis sie den ersten Schock überwunden hatte, und sagte dann:
„Gwyn weiß es auch. Er versucht, Emrys und mich gegeneinander auszuspielen, damit wir uns niemals zu nahe kommen. Er will mich in dem Glauben lassen, dass Emrys mich niemals wird lieben können, weil er sein Gedächtnis und die Erinnerung an mich verloren hat. Und er hat Emrys erzählt, dass ich Nate aus Liebe heiraten werde.“
„Warum tut Gwyn so etwas?“ fragte Ceridwen verwirrt.
„Gwyn liebt Rosewood Hall. Er weiß, wie mächtig ich werden könnte, wenn ich es denn wollte.“
„Mit Nate an deiner Seite – König und Königin“, murmelte die Hexe nachdenklich.
Ich nickte.
„Aber du willst Rosewood Hall doch gar nicht“, bemerkte sie dumpf.
„Ich wollte immer nur Liebe, Ced, keine Macht.“
Wir sahen uns einige Zeit stumm an, schließlich fragte sie:
„Und wie ist es, Zeit mit Emrys zu verbringen und zu wissen, dass dies der Mann ist, den du schon immer wolltest?“
„Ich liebe ihn – ich bin mit jeder Faser meines Körpers sein , meine Seele, wie auch mein Herz, gehört ihm.“
„Erzähl es mir, Kleines“, wisperte Ceridwen und drückte aufgeregt meine Hände.
Ich kicherte und lehnte kurz meine Stirn an ihre Schulter. „Ich weiß einfach nicht, warum Pat so inbrünstig glaubt, dass zwei Thrylien nicht zusammen sein dürfen! Sie hat gewusst, wie sehr Emrys und ich uns bereits liebten, obwohl wir noch Kinder waren.“
„Ich sollte mit Dougal zu Nan fahren und sie danach fragen. Vielleicht weiß sie etwas darüber. Du kannst Rosewood Hall so kurz vor deiner Hochzeit nicht verlassen, aber bei zwei total Verliebten, die für nichts anderes mehr Interesse haben wie Dougal und ich… Das wird niemandem auffallen.“
„Du darfst aber nicht gleich heute aufbrechen. Isobel ist so verschlagen, sie würde unser Gespräch und eure Abreise miteinander in Verbindung bringen.“
„Dann übermorgen. Dougal wird sich freuen hier mal herauszukommen. Rosewood Hall engt ihn manchmal ein. Aber was ist mit Emrys und dir? Wirst du wirklich schweigen und deine Gefühle vor ihm verstecken? Er sollte wissen, dass du ihn immer noch liebst, Carys!“
Ich lachte und versteckte mein Gesicht in meinen Händen, bis ich mich wieder im Griff hatte, und blickte Ceridwen an. „Er weiß, dass ich ihn liebe. Und er liebt mich. Wir haben dagegen angekämpft, haben versucht es zu leugnen. Wir wissen, dass Patricia ihn ein zweites Mal tötet, wenn sie von seiner wahren Identität erfährt.“
„Sie wird dich dieses Mal ebenso töten, Carys“, hauchte meine Freundin atemlos.
Ich nickte. „Ja, und dennoch haben Emrys und ich die vergangene Nacht gemeinsam verbracht.“
„Habt ihr nicht!“ Ceridwen kicherte.
Ich grinste und nickte.
„Wirklich?“ Ihre Augen waren ganz groß geworden.
Ich nickte energischer und flüsterte:
„Wir haben uns einander gegeben, unsere Seelen und Körper vereint…“
Nun lachten wir beide und Ceridwen zog mich in ihre Arme. „Ach, Schatz!“ Dann wurde sie plötzlich ganz ernst. „Du wirst Nate heiraten, obwohl du Emrys gehörst… Niemand
Weitere Kostenlose Bücher