Erwachen
Katheryne, Constance, Patricia, Nathaniel und mir kamen noch Jacob (ein Hellprintabri), Stouts (ein Abri), Eveline (ein Hellprint) und Emerson (eine Lichtgestalt – aber die anmutige Sorte) mit zu dem illustren Picknick.
Wir hatten unsere Decken ausgebreitet und Platz genommen, lachten, scherzten, aßen und tranken.
Stouts, die bei Nathaniel und mir saß, erzählte mir gerade, dass sie bereits zweihundertsiebzehn Jahre alt war, als Isobels hohes, künstliches Lachen in mein Unterbewusstsein drang.
Emrys! Wie kannst du nur? schleuderte ich ihm verzweifelt entgegen.
Die Frage kann ich zurückgeben, Teuerste, erwiderte er kalt und schroff.
Ich liebe dich, Emrys! Tränen kitzelten ganz hinten in meinem Kopf.
Manchmal reicht Liebe einfach nicht aus, du dummes Kind! schnaubte er höhnisch auf. Du willst wegen dieser Liebe einen Krieg anzetteln? Das ist es nicht wert – das sind wir zwei nicht wert, Mädchen! Und jetzt schwirr ab!
Ich spürte, wie sein Geist mich blockierte, ich vernahm lediglich ein Surren in meinem Kopf. In mir breitete sich ein unsagbarer Schmerz aus. Dort, wo mein Herz schlagen sollte, zerriss es mich roh und ein großes schwarzes Loch tat sich in meinem Innern auf. Verzweifelt schnappte ich nach Atem, doch meine Lungen füllten sich nur mit Schmerz.
„Carys?“ Ich spürte Hände auf mir und blockte meinen Körper sofort. „Carys Olwyn! Au, verdammt!“ rief jemand nahe bei mir, doch ich sah nichts außer ein grelles Weiß vor meinen Augen. „Gwydion!“ rief der Mann neben mir. „Irgendwas ist mit ihr!“
Dann wurde ich gepackt und fest in die Arme genommen. Obwohl ich mich blockte und alle anderen bei der Berührung meines Körpers Qualen durchlitten, so hielt mich jemand fest in seiner Umarmung. „Carys“, hörte ich leise an meinem Ohr. „Komm wieder zu dir, Schatz! Was hast du nur?“
Ich habe Magie angewendet und sie hat sich gegen mich gekehrt, antwortete ich stumm.
„Was hast du getan, Kleines?“ Es waren Gwydions Lippen an meinem Ohr.
Ich habe mein wahres Herz bei Emrys gelassen und er tanzt gerade darauf herum.
„Was bedeutet das?“ flüsterte er.
Er liebt mich nicht. Er hat mich verlassen. Wo ist Nathaniel?
„Carys Olwyn!“ murrte Gwydion klagend.
Ich will zu Nathaniel. Mein Körper war taub.
„Nate“, begann Gwydion. „Sie sagt mir nicht, was los ist. Ich höre immer nur deinen Namen.“
Das grelle Weiß verschwand langsam vor meinen Augen und das Leben kehrte in meine Glieder zurück. Ich konnte wieder Atem holen, die Beklemmung in meiner Brust verschwand ein wenig. Verwirrt machte ich mich von meinem Bruder los und sah Nathaniel fragend an. „Was seht ihr mich denn alle so seltsam an?“
Stouts pfiff durch ihre Zähne. „Wow! So etwas habe ich ein einziges Mal erlebt! Da ist einem Abri das Herz gebrochen. Der Gute war ebenso weggetreten, aber er kam nicht wieder zurück. Der Körper lebte noch drei Tage, dann war es aus mit ihm.“
Nathaniel sah Stouts verärgert an. „So ein Blödsinn, Stouts! Warum sollte ihr plötzlich das Herz brechen, so etwas gibt es doch gar nicht!“
Deine Berührung hat mich geheilt, Gwyn.
„Ich weiß“, murmelte Gwydion zerknirscht und sah mich finster an. „Thryliaheilung durch echte Liebe.“ Er wusste, dass Stouts die Wahrheit gesagt hatte.
Ich nickte und griff seine Hand. Du hättest mich gehen lassen sollen, Gwyn! Was ist das Leben noch wert ohne wahres Herz, ohne Liebe?
Stouts zuckte die Achseln. „Glaub doch, was du willst! Ich weiß, was ich weiß!“ Sie erhob sich und setzte sich zu Hamish.
„Rede nicht so!“ fuhr Gwydion mich an.
Katheryne setzte sich auf den freigewordenen Platz und lächelte mich besorgt an. „Carys, ist wieder alles gut?“
Ich nickte und versuchte ein zaghaftes Lächeln. „Ja, danke, Kitty.“
Ich griff nach Nathaniels Hand. „Ich wollte dich nicht erschrecken, verzeih!“ Bei der Berührung spürte ich ein seltsames Kribbeln. Es war nicht so intensiv wie bei Emrys, mehr ein leichtes Vibrieren.
Nathaniel spürte es auch, hob seine Hand und berührte sanft meine Schulter. „Das macht nichts, meine Liebe. Alles wird endlich gut!“
∞∞∞
Ceridwen und Dougal waren nun schon vier Tage fort.
Das bedeutete, dass mein Herz auch schon vier Tage fort war.
Ich fühlte mich seltsam leer, wenn ich für mich allein war. Selbst Gwydions Fürsorge und sein bedachtes Schweigen über Emrys halfen mir nicht.
Es ging mir gut, wenn
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