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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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in meinem Kopf nach der Antwort, doch alles in mir schwieg.
      „Vielleicht dient es nur dazu, den kommenden Krieg zu verzögern“, mutmaßte Gwydion.
      „Krieg?“ krächzte ich.
    Emrys drückte meine Hand, und mein Bruder seufzte theatralisch auf, ehe er sprach:
      „Blutvergießen, der Sturz der Königin und die Entmachtung des Vizekönigs klingen doch ganz nach Krieg, oder?“
    Ich schwieg und sah grausame Bilder vor mir. Patricia, die ich liebte, würde mich töten wollen. Es gab einige, die in meinem Herzen verankert waren – und sie alle konnten sterben. Ich musste an meine Magie glauben, hatte Tamarisk gesagt. Was zum Henker hatte sie nur damit gemeint?
     
    ∞∞∞

Ich stand auf der Galerie und sah in die Halle hinunter, wo Patricia und Nathaniel standen und Ceridwen und Dougal verabschiedeten.
      „Zur Hochzeit sind wir wieder zurück“, meinte Dougal und grinste Nathaniel an. „Ich möchte meinem Mädchen nur meine Familie vorstellen.“
    Patricia drückte Ceridwen. „Passt auf euch auf, Liebes! Carys wäre unendlich traurig, wenn du bis zu ihrer Hochzeit nicht zurück wärest!“
    Dann schloss sich die schwere Tür und Nathaniel und Patricia waren allein.
      „Wie geht es mit Carys voran?“ fragte meine Mutter.
    Nathaniels Gesicht wurde weich. „Carys ist viel in meiner Nähe. Noch liebt sie mich nicht, aber sie gibt sich sehr liebevoll.“
      „Und du verzichtest tatsächlich auf das Blutritual?“ Patricia musterte ihn ungläubig.
      „Ich muss es tun, Pat! Meine wahre Gestalt hat Carys von mir entfernt, das weiß ich jetzt. Ich werde alles versuchen, damit sie mich sieht, wie ich bin – nicht die Kreatur.“
      „Ihr Vater hat sie als kleines Kind missbraucht, Nate. Er war ein Hellprint.“
    Nathaniel zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen. „Das wusste ich nicht.“
      „Sie hat es mir heute Vormittag erzählt, als ich sie anflehte, das Blutritual zuzulassen.“
    Er sah sie böse an. „Lass Carys damit in Frieden, Pat! Sie beugt sich zu sehr deinen Wünschen!“
      „Es sind die Wünsche Rosewood Halls“, entgegnete Patricia frostig.
      „Tatsächlich?“ Damit ließ er sie stehen.
    Ich atmete tief ein und lehnte meine Stirn gegen die kalte Mauer.
    Emrys und ich hatten uns gestern gestritten, als ich ihm offenbart hatte, wie mein Plan bezüglich Nathaniel aussah.
      „Du willst dich selbst verzaubern, damit du in Nate verliebt bist?“ Er sah mich wütend an.   „Das kann nicht dein Ernst sein!“
    Ich wusste, dass ich Emrys damit viel abverlangte, doch ich konnte Nathaniel einfach nicht die verliebte Carys vorspielen, ohne mich dabei zu übergeben.
      „Der Zauber wirkt nur von sieben bis sieben, Emrys“, murmelte ich.
      „Ach ja? Für den Rest unseres Lebens, oder wie?“ Sein Gesicht wirkte finster.
      „Sobald ich dein Blut trinke, erlischt der Zauber endgültig“, antwortete ich.
    Emrys war zu meiner Zimmertür gestürzt und funkelte mich böse an. „Besser, du gehst mir zukünftig aus dem Weg, Carys Olwyn!“ Dann verließ er den Raum und schlug die Tür hart zu.
    Nun stand ich hier und haderte mit mir, ob ich den Zauberspruch auf mich anwenden sollte oder nicht. War es das wert? Ich dachte an den Krieg, den meine Liebe zu Emrys auslösen würde, dachte an all die möglichen Opfer.
    Ich benutzte meine Magie und ließ mein wahres Herz bei Emrys zurück.

Im Garten begegnete ich Constance und Isobel und vernahm nur am Rande das Lachen, das Gwydion Katheryne entlockte, als er ihr weiter hinten im Garten etwas ins Ohr flüsterte.
    Constance lächelte mich freundlich an, während Isobel mich finster musterte.
      „Isobel“, begann ich.
      „Was ist?“ fragte sie unwirsch.
      „Ich möchte dir helfen“, entgegnete ich.
    Sie verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Ich brauche deine Hilfe nicht, Carys Olwyn!“
      „Du machst dir etwas aus Emrys…“, fuhr ich unbeirrt fort, doch sie reagierte nicht.
    Wie aufs Stichwort erschien Emrys im Garten. Er würdigte mich keines Blickes, sondern steuerte direkt auf Isobel zu. In der Hand hielt er zwei Becher mit Fruchtlimonade, eines davon hielt er Isobel hin. „Was macht die denn hier?“ fragte er, sah mich nicht an, sondern zeigte mit dem Kopf auf mich.
    Isobel grinste mich überheblich an. „Ich sagte doch, ich brauche dich nicht. Schwirr ab!“
    Ich war vor den Kopf gestoßen und lief rot an. So hatte ich mir das nicht ausgemalt.
    Emrys wandte mir nun sein Gesicht zu und zischte:
     

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