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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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„Schwirr ab zu deinem Nate, Carys Olwyn! Der sucht dich im Haus.“
    Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich die Kälte spürte, die mir eine Gänsehaut bescherte. Emrys war eiskalt.
    Ruckartig wandte ich mich um und lief schluchzend ins Schloss, nicht ohne noch das hässliche Lachen hinter mir wahrzunehmen.
    Im Gemeinschaftsraum – wir nannten es niemals Wohnzimmer, obwohl es unser Wohnzimmer war – traf ich auf Hamish und Gabriel, die dabei waren, eine Partie Schach zu spielen.
    Hamish blickte mich erstaunt an und erkannte sofort, dass mir etwas fehlte. Er stand auf und kam auf mich zu, sein Gesicht zeigte Besorgnis. „Was ist mit dir, Kleine?“
    Ich schluckte meine Tränen hinunter und schüttelte den Kopf.
      „Du siehst aus, als hätte jemand auf deinem Grab getanzt“, bemerkte nun Gabriel.
    Ich versuchte zu lächeln. „Einer meiner besten Freunde hat sich soeben mit Isobel zusammengetan, das ist alles“, gestand ich.
      „Setzt dich, Carys!“ Hamish drückte mich auf das Sofa nahe dem Kamin. „Du meinst sicher Emrys, den Trottel. Gwyn würde niemals mit Bel sympathisieren, dafür ist er zu gut.“
      „Emrys ist kein Trottel“, murmelte ich kleinlaut, als Hamish sich neben mich setzte.
    Gabriel schnaubte auf. „Wenn er Isobels Gesellschaft deiner vorzieht, dann ist er ein Trottel, Mädchen. Jawohl!“
    Nun kicherte ich. „Okay.“
      „Was ist hier los?“ Nathaniel stand im Türrahmen und versuchte, die Situation zu deuten.
    Hamish erhob sich und schritt zum Tisch zu Gabriel zurück, während er antwortete:
      „Carys Olwyn ist mit dem Fuß umgeknickt, hab ihr bloß geholfen.“
    Ich war Hamish in vielerlei Hinsicht dankbar und lächelte. „Danke, Hamish!“
      „Gern geschehen!“ Er widmete sich wieder dem Schachspiel.
    Nathaniel kam zu mir und kniete sich vor mich, nahm meinen rechten Fuß und besah ihn sich.
      „Es ist der linke“, wisperte ich und war innerlich erschrocken, dass mir die Berührung gefiel. Mein Zauber war sehr gut gelungen – leider hatte er schmerzvolle Nebenwirkungen.
    Nathaniel besah sich den Knöchel des linken Fußes und schüttelte den Kopf. „Ich kann keinen Unterschied feststellen. Tut es sehr weh?“ Seine bla uen Augen blickten mich besorgt an.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nicht mehr“, hauchte ich und hielt seinem Blick stand. „Ich möchte noch ein wenig hier sitzen bleiben, dann geht es sch on wieder. Magst du dich zu mir setzen?“
    Nathaniel strahlte mich an. „Sehr gern, wenn du möchtest…“
    Als er neben mir saß, nahm ich seine Hand und betrachtete sie in meiner. Es waren schlanke, feingliedrige, aber dennoch große männliche Hände. Schöne Hände, wie ich fand.
      „Du hast mit Pat gesprochen?“ fragte er leise.
    Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. „Ja. Sie will unbedingt, dass zumindest du mich beißt, während du dir meinen Körper Untertan machst. Pat meint, wenn wir uns nicht beißen, uns nicht körperlich vor dem Zirkel vereinen, dann wird niemand aus dem Zirkel unsere Heirat, unser Bündnis anerkennen.“
    Nathaniel knurrte leise auf. „Sie hat mich auch darauf angesprochen. Ich hasse das!“
    Ich hob meinen Kopf und sah ihn mit großen Augen an. „Was denn?“
    Er nahm meine Hände in seine und blickte mich eindringlich an. „Es ist schwer für mich, die richtigen Worte zu finden, Carys… Ich möchte, dass du mich liebst. Du sollst keine Angst vor mir haben, weder vor dieser Gestalt noch vor dem Hellprint, der ich bin!“
    Ich versank in dem Blau seiner Augen und beugte mich vor, so dass unsere Gesichter sich näher waren. „Ich will keine Angst haben, Nate, und ich will dich lieben – beide Kreaturen.“
      „Hier seid ihr ja!“ rief nun Patricia und kam auf uns zu.
      „Hast du uns gesucht?“ fragte ich und setzte mich sittsam hin.
    Meine Mutter strahlte uns an. „Ich habe einige zusammengetrommelt, wir wollen ein Picknick machen. Habt ihr das Wetter gesehen? In Wales haben wir im April nicht so häufig diesen wolkenfreien Sonnenschein! Das müssen wir ausnutzen!“
    Mir rutschte das Herz in die Hose, denn ich wollte Isobel nicht zusammen mit Emrys sehen müssen.
      „Carys hat sich den Fuß umgeknickt“, bemerkte Nathaniel, als wolle er nicht Gefahr laufen, dass ich während des Picknicks meine Zeit mit jemand anderem und nicht mit ihm verbrachte.
    Patricia lachte. „Das ist schon längst wieder verheilt, Nate! Los! Kommt!“
    Außer Isobel und Emrys, Hamish und Gabriel, Gwydion und

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