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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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schien sie aus unserer Dimension fortzusaugen und hinterließ nichts weiter als einen fettigen Fleck auf der Matte und mich, die finsteren Gedanken nachhing.
    Ich überflog den Rest der Matte und entdeckte eine ganze Menge Flecken. Blut von Dämonen und Menschen, und ich mittendrin. »Ich habe es getan.«
    »Allerdings«, lobte Zane mit leichtem Kopfnicken.
    Ich runzelte die Stirn, als mir die Höllenbestie wieder in den Sinn kam. Sie hatte sich ebenfalls in Schleim verwandelt, die tödliche Verletzung jedoch am Herzen erlitten. »Ich habe dem Mädchen die Kehle aufgeschlitzt.« Erst jetzt war mir die Ungereimtheit aufgefallen. »Und es hat sich in Schleim verwandelt. Es muss also gar nicht das Herz sein, oder?«
    Zanes Blick wechselte zwischen Clarence und mir hin und her. Mit meiner Frage konnte er offenbar nicht viel anfangen. »Neulich. Als der Grykon …« Ich verstummte und schaute zu Clarence, weil ich nicht recht wusste, ob ich überhaupt verraten durfte, dass ich schon zweimal Dämonen begegnet war - und dass ich einen davon hatte ungeschoren davonkommen lassen.
    »Deacon Camphire hat seine Trickkiste ausgepackt«, erklärte Clarence. »Er hat den Dämon mit seinem eigenen Messer erledigt. Ein ziemlich durchsichtiger Versuch, Lilys Vertrauen zu gewinnen.«
    Ich biss mir in die Wange, blieb, wenn auch mit Mühe, ruhig stehen und nahm den Rüffel hin.
    »Ich verstehe.« Zane hielt mir das kurze Messer hin. »Es ist die Klinge, ma chere, nicht die Stelle, wo sie trifft. Ein Dämon, der durch das Messer und die Hand seines Besitzers ausgelöscht wird, kehrt nicht mehr zurück.«
    »Ach. Und wieso habe ich nicht so ein Messer bekommen, bevor ihr Typen mich in das Pub geschickt habt? Da bin ich eine knallharte Supermörderin und muss mir mein Werkzeug im Müll suchen?«
    »Der Test war an Alice’ Leben angepasst«, verteidigte sich Clarence. »Wir haben nicht damit gerechnet…«
    »Nein«, unterbrach ihn Zane. »Sie hat recht.« Er nickte zu meiner Hand hin, in der ich immer noch mein Messer hielt. »Ein Jäger macht sich ein Messer zu eigen, indem er sein Blut über die Klinge vergießt. Das Mädchen da hat dich mit deinem Messer in die Hand geschnitten.« Ich betrachtete die Handfläche und stellte fasziniert fest, dass die Wunde bereits wieder verheilte. »Es ist jetzt deines. Gebrauche es gut.«
    Unsicher befeuchtete ich mir die Lippen. »Mehr brauche ich also nicht? Nur ein Messer?«
    »Tu, wozu du geschaffen bist, dann wirst du erfolgreich sein. Gebrauche dein Können, nutze den Vorteil der Überraschung. Dann wirst du siegen. Dann kannst du nicht versagen.«
    Ich sali erst ihn an, dann Clarence, dann wieder ihn, mit mir uneins, ob ich mich in der mystischen Sphäre einer Mörderbraut treiben lassen oder mich lieber Fragen der irdischen Alltagstauglichkeit zuwenden sollte.
    Ich entschied mich für die praktische Seite. »Wie wäre es mit einer Pistole? Nur für den Fall, dass Können und Überraschung nicht ganz reichen?«
    »Und was würdest du damit anfangen?«
    »Dem Monster eins zwischen die Augen ballern, wenn es auf mich losgeht, zum Beispiel.«
    »Das würde dir nichts nützen, ma chere. Eine Kugel kann Dämonenfleisch nicht verletzen. Dafür braucht man ein Messer.«
    Ich nickte zu einem der Waffenschränke hin. »Und wie sieht es mit einer Armbrust aus?«
    »Würde sie aufhalten, ganz klar. Gut, eine Pistole könnte das vielleicht auch. Aber der Todesstoß muss von deinem Messer kommen. Von deinem Messer, rria cherel«
    »Sonst kommen sie wieder?«, vermutete ich.
    »Genau.«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Das heißt, sie stehen einfach auf und kehren ins Reich der Lebenden zurück?«
    Zane schüttelte den Kopf. »Nicht der Körper kehrt zurück, sondern ihr inneres Wesen, die dämonische Substanz. Benutz dein Messer, dann tötest du auch diese, und nur dann kann der Dämon keinen neuen Wirtskörper mehr finden. Wenn du das unterlässt, wird er einen Weg zurück finden.«
    »Oh!« Ich wollte mir das Messer gerade zwischen Gürtel und Jeans schieben, als Zane vorschoss. »Hier«, sagte er, löste die Scheide von seinem Schenkel, beugte sich vor und schnallte sie um meinen. Die Berührung war zielgerichtet und auf das Notwendige beschränkt, aber trotzdem erregend.
    Nachdem er fertig war, trat er wieder zurück, begutachtete mich und nickte zufrieden. Danach ging er rüber zum Ring, bewegte sich mit der Anmut einer Katze dorthin, wo ich das Dämonenmädchen umgebracht hatte.
    Er

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