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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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näher an ihn heran, und die Flammen in mir schlugen noch ein bisschen höher. Diese Anziehungskraft. Diese Verführungskunst. Dieses herrliche Gefühl, als mir dieser Junge, während wir tanzten, voll und ganz verfallen war. Ich hatte ihn im Handumdrehen hörig gemacht.
    Und das konnte mir mit Deacon genauso gelingen.
    Das Machtgefühl, das ich bei dem Gedanken verspürte, gab meiner Erregung weitere Nahrung.
    Er drehte den Kopf, um zuzusehen, wie mein Finger ganz sanft über die weiche Haut auf seinem Unterarm strich. »Was macht dir denn dann Angst?«
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und beugte mich vor, sodass mein Busen über seinen Oberkörper strich und er meine harten Brustwarzen unter dem Tanktop spüren konnte. »Du«, hauchte ich ihm ins Ohr und nahm dabei wahr, dass er nach Bourbon und Minze roch.
    »Das ist auch richtig so«, antwortete er, und die Wahrheit dieser Aussage traf mich wie ein Blitz. Nur dass sie mir keine Angst machte. Sie erregte mich. Brachte mich dazu, Grenzen ausloten und überschreiten zu wollen.
    Offensichtlich hatte ich erst sterben müssen, um mich richtig lebendig zu fühlen.
    Ich presste mich fester gegen ihn. Ich spielte mit dem Feuer, und ich wusste nicht, ob ich aufhören könnte, bevor ich mich verbrannt hatte. Leise fragte ich: »Willst du etwa behaupten, dass du gefährlich bist?«
    Er strich mir über das Haar, wobei seine Handfläche meinen gesamten Kopf bedeckte. »Letzte Woche hattest du noch keine Angst vor mir. Was hat sich geändert, Alice? Und sag jetzt nicht, die Vision. Du hast mich vorher schon versetzt.«
    Was sich geändert hat? War das nicht genau die Frage … Und schon verblasste der Zauber, und die Realität holte mich wieder ein. Die R ealität, in der Alice tot und Deacon ein Dämon war. Das Geheimnis von Alice’ Tod belastete mich, und so löste ich mich von ihm und trat einen Schritt zurück.
    »Alice?«
    »Nichts hat sich verändert«, entgegnete ich und überlegte, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
    »Interessant.«
    Ich sah ihm ins Gesicht, aber es war völlig ausdruckslos. »Was ist?«
    ; »Du hast mir zweimal gesagt, du müsstest unbedingt mit mir reden - hast mich angefleht, mich mit dir zu treffen, ja pünktlich zu sein, es ja nicht zu vergessen. Und dann hast du mich versetzt.«
    »Ich habe letzte Woche nicht …«
    »Wie bitte?«
    Ich holte tief Luft, überlegte rasch, welche Möglichkeiten mir blieben, und beschloss dann, die Bombe platzen zu lassen. »Letzte Woche wusste ich noch nicht, dass du ein Dämon bist.«
    Abgesehen davon, dass er die Augen zusammenkniff, zeigte er keine Reaktion. Fast unmerklich rückte er näher an mich heran, und zwischen uns baute sich eine unglaubliche elektrische Spannung auf. »Das wusstest du nicht?«, fragte er, und diese Frage verwirrte mich. Wenn Alice gewusst hatte, wer Deacon war, dann war jetzt nicht nur meine falsche Identität aufgeflogen, dann stellte sich auch die brennendste Frage des Jahrhunderts: Wieso hing die süße, unschuldige Alice mit Dämonen rum? Und hatten diese ganz und gar nicht gut beleumundeten Bekanntschaften bei ihrem Tod die Hand im Spiel gehabt?
    »Macht es dir was aus, dass du weißt, was ich bin?«
    Ich sah ihm in die Augen, und sofort überfiel mich die Erinnerung an all das, was ich in seinem Kopf entdeckt hatte. Die schaurige Dunkelheit. Die unbändige Wut. Ein Schauder lief mir über den Bücken. Aber dann fiel mir wieder ein, wer ich war, und ich beruhigte mich wieder. »Nein«, behauptete ich so überzeugend wie möglich. »Das macht mir gar nichts aus.«
    Einer seiner Mundwinkel zuckte. »Muss ich mir Sorgen machen?«
    Ich legte den Kopf auf die Seite und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Wegen deinem neuen Job«, fuhr er fort. »Du arbeitest demnächst als Dämonenjägerin, stimmt’s?«
    Ich reckte das Kinn hoch. »Genau.«
    Er beugte den Kopf zu mir herab und berührte meinen Hals und mein Haar. Funken stoben durch meinen Körper.
    »Du riechst nach ihnen«, sagte er.
    Mein Magen schien sich plötzlich zu verknoten, und mit gepresster Stimme fragte ich: »Wie bitte?«
    »Du hast heute Nacht getötet. Einen Dämon.« Wieder schnüffelte er und atmete tief meinen Geruch ein. »Und du bist voller Blut.«
    Er richtete sich auf und warf mir einen fragenden Blick zu, der fast schon wie eine Anklage wirkte.
    »Ich habe ihr nichts getan. Ich habe versucht, sie zu retten.«
    »Natürlich. Schließlich warst du hinter dem Dämon her, nicht hinter dem

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