Erwachende Leidenschaft
und die Duchess warteten mit Catherine in einem Alkoven in der Nähe und winkten Colin und Caine mit ihren Frauen, sich zu ihnen zu gesellen. Die geschäftlichen Dinge waren damit fürs erste vergessen. Catherine umarmte erst Jade, wandte sich dann mit offenen Armen Alesandra zu und bemerkte sofort das Collier. Lauthals verkündete sie, sie würde vor Neid gleich ohnmächtig werden. Sie selbst trug eine einfache Perlenkette, die sie abwesend befingerte, während sie erwähnte, wie wundervoll ihr violettes Kleid doch aussehen würde, wenn ihr Vater ihr solch ein Schmuckstück gegeben hätte.
Alesandra lachte laut über den Wink mit dem Zaunpfahl. Da niemand sie beobachtete, nahm sie das Collier schnell ab und reichte es Catherine.
»Es gehörte meiner Mutter, also sei bitte sehr vorsichtig damit«, flüsterte Alesandra, damit Colin nichts mitbekam. »Der Verschluß ist sehr fest. Wenn du ihn nicht öffnest, wirst du es nicht verlieren.«
Catherine protestierte halbherzig, während sie ihre Perlenkette löste und Alesandra gab. Jade hielt Catherines Tanzkärtchen fest, während ihre junge Schwägerin das wundervolle Halsband anlegte, dann drehte sie sie um und stellte sicher, daß der Verschluß wirklich zu war.
»Paß nur gut darauf auf«, befahl sie ihr.
Colin bemerkte den Schmucktausch eine ganze Stunde lang nicht. Sir Richards kam herbei, um die Familie zu begrüßen, und als Caine damit beschäftigt war, Fragen seines Vaters zu beantworten, bedeutete der Kommandeur Colin mit einer Geste, daß er ihn unter vier Augen sprechen wollte. Seiner Miene nach zu urteilen, ging es um eine ernste Sache.
Die Gelegenheit zu einem schnellen Gespräch ergab sich, als Colins Vater Alesandra zum Tanz aufforderte. Sobald die beiden auf die Tanzfläche gingen, wandte Colin sich um und suchte den Kommandeur. Richards stand am Zugang zu dem dreieckigen Alkoven und betrachtete die Menge.
Die zwei Männer standen einige Minuten schweigend Seite an Seite. Colin entdeckte Neil Perry im Ballsaal und runzelte sofort mißvergnügt die Stirn. Er hoffte nur, Alesandra würde den Mann nicht bemerken. Sie würde ihn dann sofort in die nächste Ecke drängen und mit Fragen über seine Schwester überhäufen, Perry würde sie beleidigen und er ihm vermutlich sein Gesicht verbeulen müssen.
Die Möglichkeit allerdings entlockte Colin ein Lächeln.
Dann lenkte seine Schwester Colins Aufmerksamkeit auf sich. Sie tanzte mit Morgan. Colin verschränkte die Hände hinter dem Rücken und beobachtete die beiden. Morgan entdeckte Colin, nickte ihm zu, und Colin nickte knapp zurück.
Sir Richards tat das gleiche und lächelte seinem neuen Rekruten ebenfalls zu. Daher wunderte sich Colin über den Zorn in seiner Stimme, als er flüsterte: »Ich hätte Morgan den Auftrag nicht geben dürfen. Er hat alles total verdorben. Erinnern Sie sich an Devins?«
Colin nickte. Devins war ein Agent, der gelegentlich Informationen für die Regierung übermittelte.
»Er ist tot. So wie ich es verstanden habe, ist er in etwas hineingeraten, was sich zu einem blutigen Kampf entwickelt hat. Morgan sagte, Devins wäre in Panik geraten. Die beiden warteten auf ihren Kontaktmann, als Devins’ Tochter zufällig auftauchte. Es war wirklich verdammtes Pech. Das Mädchen wurde im anschließenden Handgemenge getötet, Devins ebenfalls. Verdammt, Colin, es hätte alles glatt gehen müssen, aber Morgans Leichtfertigkeit und seine Unerfahrenheit hat eine simple, unkomplizierte Mission in ein Fiasko verwandelt. Pech oder nicht, der Mann hat offenbar nicht den nötigen Instinkt für diese Art von Arbeit.« Er brach ab und nickte bekräftigend.
»Setzen Sie ihn nur kein zweites Mal ein.« Colins Stimme bebte vor Wut. »Devins war nicht der Typ, der in Panik geriet. Er brauste ziemlich schnell auf, ja, aber man konnte ihn immer wieder dazu bringen, seinen gesunden Menschenverstand zu benutzen.«
»Ja, unter normalen Umständen würde ich das auch so sehen. Aber er war auch ein liebender Vater, Colin. Ich kann mir schon vorstellen, daß er in Panik geriet, als er seine Tochter in Gefahr glaubte.«
»Ich denke, ein Vater würde genau umgekehrt handeln. Er hatte alle Gründe der Welt, nicht übereilt zu reagieren.«
Richards nickte. »Wie auch immer, Morgan hat die Sache geleitet, und ich habe ihm gesagt, er sei draußen. Natürlich hatte er Schuldgefühle. Es tat ihm leid, daß es so übel ausgegangen ist, und er gab zu, daß er überreagiert hat. Allerdings machte er auch Sie
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