Erwachende Leidenschaft
Alesandra. »Zum Abendessen wird er wohl zu Hause sein.«
Catherine setzte sich auf einen Stuhl schräg gegenüber vom Sofa. Flannaghan wartete in der Tür für den Fall, daß etwas gebraucht wurde.
»Ich kann die Herren kaum in meinem Kopf auseinanderhalten«, begann Catherine begeistert.
»Du mußt eine Liste der Männer machen, an denen du Interesse hast«, riet Alesandra. »Dann kommst du nicht durcheinander.«
Catherine fand die Idee sehr gut, und Alesandra bat Flannaghan sofort, Papier und Feder zu holen.
»Ich habe Vater schon gebeten, ein paar der Gentlemen abzuweisen, und er hat es getan. Auf jeden Fall hat er keine Eile, mich unter die Haube zu bringen.«
»Dann solltest du auch eine Liste von denen machen, die nicht in Frage kommen«, schlug Alesandra vor. »Dazu solltest du Stichwörter notieren, warum du sie nicht willst. Falls du deine Meinung dann änderst, weißt du wenigstens sofort, was beim ersten Mal nicht an ihnen gefallen hat.«
»Ja. Das ist eine wunderbare Idee«, rief Catherine. »Wie nett, daß du mir hilfst.«
Alesandra machte es Spaß. »Organisation ist der Schlüssel, Catherine«, dozierte sie.
»Der Schlüssel zu was?«
Alesandra öffnete schon den Mund, um zu antworten, stellte aber dann fest, daß sie sich nicht sicher war. »Zu einem gutstrukturierten, glücklichen Leben«, sagte sie dann schließlich.
Flannaghan kehrte mit den gewünschten Dingen zurück, und Alesandra dankte ihm.
»Sollen wir mit den Abgewiesenen beginnen?«
»Ja«, stimmte Catherine zu. »Und setz Neil Perry gleich an die oberste Stelle. Er hat gestern um meine Hand angehalten. Ich finde ihn schrecklich.«
Alesandra schrieb »Abgewiesen« auf die Liste und notierte Perrys Namen. »Ich mag ihn auch nicht besonders«, bemerkte sie dann. »Du zeigst ein gutes Urteilsvermögen, wenn du ihn abweist.«
»Vielen Dank.«
»Welchen Grund soll ich neben seinen Namen setzen?«
»Ekelhaft.«
Alesandra lachte auf. »Das ist er allerdings«, stimmte sie zu. »Und das exakte Gegenteil seiner Schwester. Victoria ist sehr lieb.«
Catherine kannte Victoria nicht und konnte daher weder zustimmen noch ablehnen. Sie fuhr fort mit der Reihe der Männer, die sie inakzeptabel fand, und beeilte sich damit, denn sie war begierig darauf, zu den attraktiven Herren zu kommen. Zudem hatte sie noch eine Neuigkeit, die sie Alesandra unbedingt erzählen mußte.
»Also gut, dann fangen wir jetzt mit der zweiten Liste an.«
Catherine nannte vier Namen. Der letzte lautete Morgan. »Er hat zwar nicht um meine Hand angehalten, und ich habe ihn gestern abend zum ersten Mal getroffen, aber Alesandra, er sieht so toll aus und ist so charmant! Wenn er lächelt, könnte mein Herz aussetzen, ehrlich. Allerdings glaube ich kaum, daß ich eine Chance bei ihm habe. Er ist unheimlich beliebt bei den Ladies. Tja, aber gesagt, daß er meinen Vater fragen wollte, ob er einen Besuch machen könnte, hat er trotzdem.«
»Ich habe Morgan kennengelernt«, antwortete Alesandra. »Und du hast recht, er ist wirklich charmant. Ich glaube, Colin mag ihn auch.«
»Der wäre wirklich ein guter Fang«, fand Catherine. »Trotzdem … da ist noch einer, den ich in Betracht ziehen könnte.«
»Sag mir seinen Namen, dann setze ich ihn auf die Liste.«
Catherine errötete. »Die Sache ist absolut romantisch«, flüsterte sie. »Aber Vater würde das gar nicht finden. Du mußt mir versprechen, kein Wort zu verraten.«
»Sag schon.«
»Versprich es mir zuerst. Leg deine Hand aufs Herz. Dann ist dein Versprechen bindender.«
Alesandra verbiß sich das Lachen. Catherine klang so ernst, daß sie sie nicht kränken wollte. Sie tat, wie ihr geheißen worden war, und schwor, nichts zu verraten.
»Und jetzt erzähl es mir.«
»Ich kenne den Namen des Gentleman noch nicht«, begann Catherine. »Aber er war gestern auf dem Ball. Da bin ich sicher. Und ich bin auch sicher, daß er ein wunderbarer Mann sein muß.«
»Woher willst du das wissen, wenn du ihn noch nicht kennengelernt hast? Oder hast du doch? Das meinst du, nicht wahr? Du hast ihn gesehen, weißt aber seinen Namen nicht, richtig? Beschreib mir, wie er aussieht. Vielleicht kenne ich ihn ja.«
»Oh, ich habe ihn noch nicht gesehen.«
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
Catherine lachte. »Er hat einen Namen, den wir fürs erste auf die Liste setzen können.«
Alesandra tauchte die Feder in die Tinte. Catherine wartete, bis sie schreibbereit war, dann flüsterte sie: »Mein heimlicher
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