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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Bewunderer.«
    Sie stieß einen langen, glückseligen Seufzer aus. Alesandra schrie im gleichen Moment auf und ließ die Feder vor Schreck in den Schoß fallen. Tinte tropfte auf ihr rosafarbenes Kleid.
    »O nein. Sieh nur, was du getan hast!« schrie Catherine auf. »Dein Kleid …«
    Alesandra schüttelte den Kopf. »Vergiß das Kleid«, erwiderte sie. Ihre Stimme bebte vor Besorgnis. »Ich will von diesem heimlichen Bewunderer hören.«
    Catherine runzelte die Stirn. »Ich habe nichts Unrechtes getan, Alesandra. Warum bist du denn böse auf mich?«
    »Ich bin nicht böse … jedenfalls nicht auf dich.«
    »Du hast mich angeschrien.«
    »Tut mir leid. Das wollte ich nicht.«
    Sie sah Tränen in Catherines Augen. Ihre Schwägerin war sehr gefühlsbetont und leicht zu verletzen. Sie war immer noch eher Kind als Frau, erkannte Alesandra plötzlich, und sie beschloß, ihr lieber doch nichts von ihren Befürchtungen zu sagen. Sie mußte erst mit Colin reden. Er würde wissen, was er mit diesem heimlichen Bewunderer anstellen sollte.
    »Bitte verzeih mir … ich wollte dich wirklich nicht verunsichern.« Sie zwang sich zu einem belanglosen Tonfall, als sie hinzufügte: »Bitte erzähl mir von diesem Mann. Die Sache hört sich spannend an.«
    Catherine blinzelte, um die Tränen zu unterdrücken. »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, sagte sie. »Ich habe heute morgen einen wunderschönen Blumenstrauß bekommen, an dem ein Kärtchen hing. Es stand nichts drauf … nur eine Unterschrift.«
    »Und die war?«
    »›Ihr heimlicher Bewunderer. Ich fand das sehr romantisch. Und ich verstehe nicht, warum du so komisch reagierst.«
    »Lieber Gott«, flüsterte Alesandra und ließ sich in die Polster sinken. Angst überflutete sie. Colin muß mir zuhören, dachte sie, selbst wenn ich ihn im Schlaf anbinden muß, damit er nicht weg kann.
    »Du zitterst ja, Alesandra.«
    »Mir ist nur ein bißchen kalt.«
    »Mutter hat zu Jade gesagt, sie glaubt, du bist in Umständen.«
    »Ich bin was?«
    Sie hatte nicht schreien wollen, aber Catherines Bemerkung hatte sie eiskalt erwischt.
    »Sie glauben, du trägst Colins Baby«, erklärte Catherine. »Und? Ist es so?«
    »Nein, natürlich nicht. Das geht doch gar nicht. Es ist viel zu früh.«
    »Du bist jetzt über drei Monate verheiratet«, rief Catherine ihr in Erinnerung. »Mutter meinte zu Jade, deine Übelkeit könnte ein Anzeichen dafür sein. Sie wird bestimmt enttäuscht sein, wenn du nicht schwanger bist. Bist du dir denn sicher?«
    »Ja, ich bin mir sicher.«
    Sie war sich natürlich überhaupt nicht sicher. Guter Gott, sie konnte schwanger sein! Ihre letzte monatliche Regel war schon recht lange her – über drei Monate! Ja, das war richtig. Sie hatte zwei Wochen vor ihrer Hochzeit Bauchkrämpfe gehabt … und dann nicht mehr. War es denn möglich, daß ihre Übelkeit doch nicht von der Erschöpfung herrührte? Sie war früher niemals so müde gewesen, und nun konnte sie kaum einen Tag ohne einen Mittagsschlaf überstehen. Nun, natürlich waren Colin und sie auch praktisch jeden Abend ausgegangen, und sie hatte wirklich geglaubt, ihr Schlafbedürfnis käme von dem späten Heimkommen und späten Zubettgehen.
    Ihre Hand legte sich in einer schützenden Geste auf ihren Bauch. »Ich würde Colin gerne Kinder schenken«, sagte sie. »Aber er hat doch noch so viel vor, und ich habe versprochen, seinen Zeitplan nicht zu behindern.«
    »Was haben denn Babies mit einem Zeitplan zu tun?«
    Alesandra versuchte, sich zusammenzureißen. Sie fühlte sich wie in Trance. Es gelang ihr nicht, ihre Gedanken zu ordnen. Wieso hatte sie nicht erkannt … die Möglichkeit … die einzig logische Antwort … O ja, sie war schwanger.
    »Alesandra, erklärst du es mir bitte?«
    »Sein Fünfjahresplan«, platzte Alesandra heraus. »Erst dann werde ich Kinder haben.«
    Catherine dachte, Alesandra wollte einen Witz machen. Sie brach in lautes Gelächter aus. Alesandra war gerade noch in der Lage, ihre Haltung zu bewahren, bis ihre Schwägerin sich ein paar Minuten später auf den Heimweg machte. Dann rannte sie die Treppe hinauf, warf die Tür hinter sich zu und brach in Tränen aus.
    Die widersprüchlichsten Gefühle kämpften in ihrem Inneren. Einerseits war sie überglücklich, daß sie Colins Kind trug. Ein kostbares Leben wuchs in ihr. Es schien ihr wie ein wahres Wunder, und ihre Freude überwältigte sie praktisch – ihre Gewissenbisse leider auch.
    Colin war möglicherweise überhaupt nicht

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