Erwachende Leidenschaft
verantwortlich, weil Sie ihm nicht gezeigt haben, wie man es macht.«
Colin schüttelte den Kopf. Diese Ausrede kaufte er ihm nicht ab. Und nach der Miene des Kommandeurs zu schließen, tat dieser es auch nicht. »Sie haben recht, Richards. Er hat nicht den nötigen Instinkt dafür.«
»Es ist eine Schande«, bemerkte der Kommandeur. »Er will es immer gut machen, und er braucht das Geld. Nun, vermutlich wird er eine gute Partie heiraten. Er hat’s ja mit den Ladies.«
Colin wandte den Kopf zum Tanzboden und entdeckte Morgan sofort. Er lächelte Catherine an, während sie über das Parkett wirbelten. Seine Schwester lachte und amüsierte sich offenbar prächtig.
Dann sah Colin das Collier, das Catherine trug. Er suchte sofort den Saal nach seiner Frau ab. Er entdeckte zuerst seinen Vater, dann Alesandra, die jetzt die Perlenkette trug. Er runzelte besorgt die Stirn, als er feststellte, wie blaß Alesandra geworden war. Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
Colin entschuldigte sich beim Kommandeur und ging zu seiner Frau hinüber. Er tippte seinen Vater auf die Schulter und zog Alesandra in seine Arme. Sie zwang sich zu einem Lächeln und lehnte sich gegen ihn.
Der Walzer endete gerade, als Colin seine Frau hinaus auf die Terrasse führte.
»Du bist wirklich krank, nicht wahr, Liebling?«
Caine und Jade standen neben der Tür, die nach draußen führte, und als Caine einen Blick in Alesandras Gesicht geworfen hatte, wich er instinktiv einen Schritt zurück. Seine Schwägerin war inzwischen grünlich geworden. Er hoffte bei Gott, daß, das was immer sie hatte, nicht ansteckend war.
Alesandra konnte sich nicht entscheiden, ob sie ohnmächtig werden oder erbrechen sollte. Sie betete, daß sie nichts davon tun würde, bis sie wieder zu Hause waren. Die frische Luft war jedoch hilfreich, und nach ein oder zwei Minuten hörte ihr Kopf auf, sich zu drehen.
»Es war dieses Herumwirbeln im Kreis«, sagte sie zu ihrem Mann.
Caine stieß einen erleichterten Seufzer aus und ging auf sie zu, um seine Hilfe anzubieten. Colin ließ sie am Arm seines Bruders, um sich von ein paar Leuten zu verabschieden, und kam dann zurück. Da sie keinen Mantel dabei hatte, legte er ihr seinen Rock um die Schultern, und zusammen gingen sie hinaus zu der wartenden Kutsche.
Das Wohlgefühl war nur vorübergehend. Das Schaukeln der Kutsche drehte ihr erneut den Magen um, und sie verschränkte ihre Hände fest im Schoß und atmete ein paarmal tief ein, um sich wieder zu beruhigen.
Colin zog sie auf seinen Schoß. Er legte ihren Kopf an seine Schulter und hielt sie fest.
Zu Hause angelangt, trug er sie die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer und setzte sie dort aufs Bett, während er ein Glas Wasser holte, um das sie gebeten hatte.
Alesandra streckte sich auf dem gemachten Bett aus, und eine Minute später war sie tief und fest eingeschlafen.
Colin entkleidete sie, während Flannaghan besorgt vor der Tür hin und her lief. Colin ließ ihn aber nicht herein, während er seine Frau von den Kleidern befreite. Sie mußte wirklich sehr erschöpft sein, denn sie öffnete nicht einmal die Augen, als er sie anschließend hochhob, um die Decke zurückzuschlagen und sie darunter zu legen.
Er beschloß, die ganze Nacht bei ihr zu bleiben. Wenn sie wirklich krank war, wollte er in ihrer Nähe sein, falls sie Hilfe brauchte. Und, Himmel, er fühlte sich plötzlich mindestens genauso erschöpft. Er zog also auch seine Kleider aus und kroch neben ihr ins Bett. Instinktiv rollte sie sich in seine Arme. Colin küßte ihre Stirn, schlang seine Arme um sie und schloß die Augen. Auch er war wenige Minuten später eingeschlafen.
Kurz vor Tagesanbruch wachte er auf, weil seine Frau ihr Hinterteil an ihm rieb. Sie schlief immer noch, und auch Colin war nicht wach genug, um wirklich gewahr zu werden, was er tat. Er liebte sie, und als sie beide ihre Erfüllung gefunden hatten, schlief er ein, ohne sich aus ihr zu lösen.
Als sie erwachte, fühlte sich Alesandra frisch wie immer. Catherine erschien am frühen Nachmittag, um das Collier abzugeben. Zudem hatte sie unglaublich viel zu erzählen.
Ihre erste Saison entwickelte sich großartig, und sie mußte Alesandra alles über die vielen Gentlemen erzählen, die bei ihrem Vater schon um ihre Hand angehalten hatten.
Catherine schob ihren Arm unter den von Alesandra und zog sie in den Salon.
»Wo ist denn mein Bruder an diesem herrlichen Sonntagnachmittag?«
»Er arbeitet«, antwortete
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