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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Ich habe im Foyer gewartet und keinen Boten gesehen.«
    Colin gab ihr keine Antwort. Er setzte sich, nahm die Zeitung und begann zu lesen. Flannaghan tauchte mit einem Korb Biskuits auf und stellte ihn vor seinen Herrn.
    Alesandra war verwirrt und verärgert. »Warum wollte Sir Richards uns denn treffen? Wir haben doch gestern abend beide mit ihm gesprochen.«
    »Iß dein Frühstück, Alesandra.«
    »Du willst es mir nicht erklären?«
    »Nein.«
    »Colin, es ist ziemlich unhöflich, bereits am Morgen grob zu sein.«
    Er senkte die Zeitung und grinste sie an. Erst jetzt bemerkte sie, wie albern ihre Bemerkung gewesen war. »Ich meine natürlich, es ist immer unhöflich, grob zu sein.«
    Er verschwand wieder hinter seiner Zeitung. Alesandra trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. In diesem Augenblick kam Raymond herein, und Alesandra winkte ihn sofort zu sich. »Ist heute morgen ein Bote …«
    Colin unterbrach sie. »Alesandra, willst du mein Wort bezweifeln?«
    »Nein«, antwortete sie. »Ich will nur verstehen. Würdest du jetzt bitte hinter deiner Zeitung hervorkommen?«
    »Bist du morgens immer so kiebig?«
    Alesandra gab den Versuch auf, mit dem Mann eine vernünftige Unterhaltung zu führen. Sie aß ein halbes Biskuit und entschuldigte sich dann. Raymond warf ihr einen mitfühlenden Blick zu, als sie an ihm vorbeiging.
    Alesandra ging wieder nach oben und arbeitete den Rest des Morgens an ihrer Korrespondenz. Sie schrieb einen Brief an die Mutter Oberin, in dem sie ihr alles über die Reise nach England berichtete. Sie beschrieb ihren Vormund und seine Familie und verbrauchte drei volle Seite mit der Erklärung, wieso sie inzwischen bei Colin wohnte.
    Sie versiegelte gerade den Umschlag, als Stefan an die Tür klopfte. »Sie werden unten erwartet, Prinzessin Alesandra.«
    »Haben wir Besuch?«
    Die Wache schüttelte den Kopf. »Wir gehen aus. Sie sollten Ihren Umhang mitnehmen. Es ist ziemlich windig heute.«
    »Wohin gehen wir denn?«
    »Zu einem Treffen, Prinzessin.«
    »Wir gehen, wir gehen nicht, wir gehen«, murmelte sie.
    »Wie beliebt?«
    Alesandra machte das Tintenfäßchen zu, machte schnell Ordnung auf dem Tisch und erhob sich dann. »Ich habe nur leise gejammert«, gestand sie mit einem Lächeln. »Ist es ein Treffen mit Colins Vater oder mit Sir Richards?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Stefan zu. »Aber Colin wartet im Foyer und wirkt ungeduldig.«
    Alesandra versprach, gleich zu kommen, und Stefan verbeugte sich und verließ das Zimmer. Sie beeilte sich, ihr Haar zu bürsten, und holte dann ihren Umhang aus dem Schrank. Sie war schon im Flur, als ihr die Liste einfiel. Wenn sie den Duke of Williamshire besuchten, würde sie sicher ihre Notizen benötigen, damit sie mit ihrem Vormund und seiner Frau die Liste der Ehekandidaten durchgehen konnte. Also hastete sie zurück ins Zimmer, suchte die Liste heraus und steckte sie in die Tasche ihres Umhangs.
    Wie Stefan gesagt hatte, wartete Colin im Foyer auf sie. Sie hielt auf dem Treppenabsatz inne und legte den Umhang über den Arm.
    »Colin? Besuchen wir Sir Richards oder deinen Vater?«
    Er gab keine Antwort. Sie lief ein paar Stufen hinunter und wiederholte ihre Frage.
    »Wir gehen zu Sir Richards«, erklärte er endlich.
    »Warum will er uns denn so bald schon wieder sehen? Er war doch erst gestern abend hier«, bemerkte sie.
    »Er hat seine Gründe.«
    Valena, die mit Stefan und Raymond an der Tür zum Salon stand, huschte vorwärts, um ihrer Herrin mit dem Umhang zu helfen.
    Colin war schneller. Er legte ihr den Umhang um die Schulter, nahm ihre Hand und zog sie dann hinter sich her nach draußen. Sie mußte praktisch rennen, um seinen ausgreifenden Schritten folgen zu können.
    Raymond und Stefan folgten ihnen. Die zwei Wachen kletterten auf den Kutschbock zum Fahrer, während Colin und Alesandra in der Kutsche Platz nahmen.
    Er schloß die Tür, lehnte sich dann in die Polster zurück und lächelte sie an.
    »Was guckst du so böse?« fragte er.
    »Was benimmst du dich so komisch?«
    »Ich mag keine Überraschungen.«
    »Siehst du, was ich meine? Das war eine komische Antwort.«
    Colin streckte seine langen Beine aus. Sie glättete ihre Röcke und rutschte in die Ecke, um ihm mehr Platz zu lassen.
    »Weißt du, worüber Sir Richards mit uns reden will?« fragte sie.
    »Wir fahren nicht zu ihm«, antwortete Colin.
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Ich habe gelogen.«
    Ihr offenstehender Mund entlockte ihm ein Lächeln. »Du hast

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