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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mich angelogen?«
    Er nickte langsam. »Ja.«
    »Warum?«
    Ihre Empörung reizte ihn zum Lachen. Sie war so entzückend, wenn sie wütend war, und wütend war sie jetzt ganz bestimmt. Ihre Wangen waren gerötet, und wenn sie die Schultern noch mehr zurücknahm, dann würde sie sich sicher das Rückgrat wehtun.
    »Ich erklär’s dir später«, sagte er. »Hör auf, mich so anzublitzen, Balg. Der Tag ist viel zu schön, um sich zu streiten.«
    Erst jetzt bemerkte sie seine gute Laune. »Warum bist du eigentlich so fröhlich?«
    Er zuckte die Schultern. Sie stieß einen Seufzer aus. Offenbar wollte der Mann sie absichtlich verwirren. »Wo genau fahren wir denn nun hin, Colin?«
    »Zu einem Treffen der Familie, um zu entscheiden, was wir mit …«
    Sie beendete den Satz für ihn. »Mit mir tun sollen?«
    Er nickte. Alesandra senkte ihren Blick in den Schoß, doch Colin hatte ihren Gesichtsausdruck: bereits bemerkt. Sie sah niedergeschmettert aus. Er hatte sie mal wieder verletzt, das wußte er, aber er hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war.
    Seine Stimme klang rauh, als er sagte: »Was ist denn jetzt mit dir los?«
    »Nichts ist los.«
    »Du lügst mich an.«
    »Du hast mich angelogen.«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, ich erklär’s dir später«, erwiderte er und versuchte, seine Verärgerung nicht durchklingen zu lassen. Dann setzte er hinzu: »Jetzt erklär mir, warum du aussiehst, als würdest du gleich in Tränen ausbrechen.«
    »Ich erklär’s dir später.«
    Colin beugte sich vor. Er packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Mach dich nicht über mich lustig«, sagte er.
    Sie schob seine Hand weg. »Also gut«, sagte sie. »Ich war etwas verärgert, als ich begriff, warum du so fröhlich bist.«
    »Erklär es vernünftig, verdammt noch mal.«
    Die Kutsche kam vor dem Haus des Duke of Williamshire zum Stehen. Colin entriegelte die Tür, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Und?«
    Sie zog sich den Umhang fester um die Schultern. »Für mich ist es eindeutig«, erklärte sie mit einem Nicken.
    Raymond hatte die Tür von außen geöffnet und hielt ihr die Hand hin, um ihr herauszuhelfen. Sie stieg sofort aus und wandte sich dann mit einem finsteren Blick zu Colin um. »Du bist so froh, weil du mich endlich loswerden kannst.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie deutete ihm mit der Hand, zu schweigen. »Keine Sorge, Sir. Ich habe mein kleines Tief schon überwunden. Gehen wir jetzt rein?«
    Sie versuchte, Würde zu bewahren, aber Colin stand nicht der Sinn danach. Er begann zu lachen. Alesandra wandte sich in eisigem Schweigen um und ging auf die Treppe zu. Raymond und Stefan begleiteten sie.
    »Du siehst immer noch wütend aus, Balg!«
    Gerade als sie zu Colin herumwirbelte und ihm an den Kopf werfen wollte, was sie von seiner unmöglichen Bemerkung hielt, öffnete der Butler des Hauses die Tür. Sie war aber nicht mehr aufzuhalten. »Wenn du mich noch Balg nennst, dann schwör’ ich dir, mache ich etwas absolut Undamenhaftes. Ich bin nicht wütend«, fauchte sie. »Ich dachte bloß, du und ich wären Freunde geworden. Ja, dachte ich wirklich. Du bist mir wie ein Cousin geworden, und ich …«
    Colin beugte sich hinunter, bis seine Nase nur noch wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt war. »Ich bin nicht dein Cousin«, knurrte er.
    Colins Bruder Caine hatte inzwischen die Aufgabe des Butlers übernommen und stand im Eingang. Er wartete darauf, daß ihn jemand zur Kenntnis nahm, während er nur den Rücken der Prinzessin sehen konnte. Sie war ziemlich klein und offenbar ganz schön mutig. Colin überragte sie und blitzte sie gekonnt an, aber sie zuckte nicht einmal zusammen. Sie schien sich überhaupt nicht einschüchtern zu lassen.
    »Jeder glaubt aber, daß du mein Cousin bist«, schnauzte sie ihn trotzig an.
    »Ich gebe einen feuchten Dreck darauf, was andere glauben!«
    Sie holte tief Atem. »Diese Unterhaltung ist absolut lächerlich. Wenn du nicht mit mir verwandt sein willst, dann bitte … auch gut!«
    »Ich bin nicht verwandt mit dir!«
    »Du brauchst mich nicht anzubrüllen, Colin!«
    »Du machst mich wahnsinnig, Alesandra.«
    »Guten Tag.«
    Caine hatte seinen Gruß förmlich herausgebrüllt, damit man ihn überhaupt hörte. Alesandra war so erschrocken, daß sie instinktiv nach Colin griff.
    Sie erholte sich allerdings schnell, wand sich aus seinem Arm und wandte sich um und versuchte, sich zu einer gelassenen, würdevollen Miene zu zwingen. Dieser unglaublich

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