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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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einem wölfisch-zufriedenen Lächeln, bis Colins barsches Gebell ihn wieder zu seiner Pflicht rief.
     
    Alle verheirateten Frauen waren doch unglückliche Kreaturen. Diese Luder fühlten sich von ihren Ehemännern vernachlässigt. Sie jammerten und klagten, und nichts schien ihnen jemals recht zu sein. Oja, er hatte sie beobachtet, hatte lange zugesehen. Die Männer ignorierten gewöhnlich ihre Frauen, aber er konnte es ihnen nicht verübeln. Es war schließlich hinreichend bekannt, daß Zuneigung und Bewunderung für die Mätressen reserviert waren. Ehefrauen waren das notwendige Element, um Erben zu produzieren. Man nahm sich eine Frau, wenn es nötig war, schlief mit ihr, so oft es nötig war, bis sie ein Kind trug, und vergaß sie dann möglichst wieder.
    Er hatte sich absichtlich nicht um Ehefrauen gekümmert, weil er sicher war, daß die Jagd auf sie nicht viel bringen würde. Es war unbefriedigend, einen Hund zu jagen, der nicht davonlief. Diese allerdings reizte ihn. Sie sah so unglücklich aus. Er beobachtete sie nun schon seit über einer Stunde. Sie hielt den Arm ihres Mannes fest und versuchte immer wieder etwas zu sagen oder zu tun, das seine Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Aber es war vergebliche Liebesmüh. Der galante Gatte war vollkommen damit beschäftigt, sich mit seinen Freunden aus dem Club zu unterhalten. Er achtete überhaupt nicht auf seine hübsche, kleine Frau.
    Das arme kleine Gör. Jeder, der hinsah, konnte erkennen, daß sie ihren Mann liebte. Sie war bemitleidenswert unglücklich. Er würde all das ändern. Nun lächelte er, zufrieden mit sich und seinem Plan. Die Jagd hatte wieder begonnen. Bald, sehr bald, würde er sein neues Lieblingstier von ihrem Unglück erlösen.

 
6
     
    Colin, Sir Richards und Morgan blieben einige Stunden lang im Arbeitszimmer. Alesandra aß allein zu Abend und blieb so lange im Eßzimmer, wie sie es vermochte, ohne einzuschlafen. Die ganze Zeit hoffte sie, daß Colin sich zu ihr gesellen würde. Sie wollte ihm dafür danken, daß er sich so um ihre Zukunft kümmerte, und ihm dabei gleich ein paar Fragen über den Earl of Oakmount stellen.
    Gegen Mitternacht gab sie das Warten auf und ging zu Bett. Eine Viertelstunde später klopfte Valena an ihre Tür.
    »Sie werden gebeten, sich morgen früh ausgehfertig zu machen, Prinzessin. Sie möchten bitte um zehn Uhr bereit sein.«
    Alesandra krabbelte wieder ins Bett und zog die Decken hoch. »Hat Colin gesagt, wohin wir gehen werden?«
    Die Zofe nickte. »Zu Sir Richards«, antwortete sie. »In die Bowers Street Nummer zwölf.«
    Alesandra lächelte. »Er hat dir die Adresse gegeben?«
    »Ja, Prinzessin. Er war sehr genau in seinen Anweisungen. Ich soll Ihnen auch sagen, daß er keinesfalls auf Sie warten möchte«, setzte sie mit einem Stirnrunzeln hinzu. »Da war doch noch etwas, das er mir aufgetragen hat … Ah, ja, jetzt weiß ich wieder: Das Treffen mit dem Duke und der Duchess of Williamshire am Nachmittag ist abgesagt.«
    »Hat er dir auch gesagt, warum?«
    »Nein, Prinzessin.«
    Valena gähnte dramatisch und bat augenblicklich um Verzeihung. »Ich bin sehr müde heute«, flüsterte sie.
    »Natürlich, das ist kein Wunder«, sagte Alesandra. »Es ist schon spät, und du hast den ganzen Tag zu tun gehabt. Geh jetzt zu Bett. Und schlaf gut.« Schon eilte die junge Zofe aus dem Zimmer.
    Ein paar Minuten später war Alesandra eingeschlafen. Sie war so erschöpft von der langen Zeit, in der sie Colin gepflegt hatte, daß sie die ganze Nacht fest durchschlief. Kurz nach acht Uhr morgens erwachte sie und beeilte sich, fertig zu werden. Um Colin zufriedenzustellen, zog sie ein blaßrosa Ausgehkleid an, dessen eckiger Ausschnitt sehr konserativ war.
    Gute zwanzig Minuten, bevor sie losfahren sollten, war Alesandra unten. Colin kam erst kurz nach zehn. Als sie ihn die Treppen herunterkommen sah, rief sie ihm zu: »Wir sind schon spät. Beeil dich.«
    »Ich habe meine Pläne geändert, Alesandra«, erklärte Colin. Er zwinkerte ihr zu, als er an ihr vorbei ins Eßzimmer trat.
    Sie lief hinter ihm her. »Was hast du geändert?«
    »Das Treffen ist abgesagt.«
    »Welches? Das Treffen mit Sir Richards oder das am Nachmittag? Valena sagte mir …«
    Colin zog einen Stuhl heran und bedeutete ihr, sich an den Tisch zu setzen. »Beide sind abgesagt.«
    »Möchten Sie heiße Schokolade oder Tee, Prinzessin?« fragte Flannaghan vom Eingang her.
    »Tee, danke. Colin, woher weißt du denn, daß das Treffen abgesagt worden ist?

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